Hieracium aurantiacum L. (= Pilosella aurantiaca), das Orangerote Habichtskraut, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Der englische Name ist Orange Hawkweed. EPPO-Code HIEAU.
Das Orangerote Habichtkraut ist weit verbreitet, aber nicht überall in Deutschland zu finden. Nach Nordamerika wurde es verschleppt, kommt dort aber nur in wenigen Staaten vor. Das Gleiche trifft für Australien und Neuseeland zu. Im Norden wächst es selbst am Polarkreis. Es gedeiht gut auf leicht sauren, nährstoffarmen Böden, auch im Garten hält es sich und wird sogar als Zierpflanze verwendet. In Deutschland ist es wie andere Habichtskräuter auf Goldplätzen gefürchtet. Aber in Victoria und New South Wales, Australien, gilt es als ‚Staatlich verbotenes Unkraut‘, das man versucht auszurotten. Es ist Konkurrent der einheimische Pflanzen und verändert unerwünscht die Flora.
Aus einer Rosette mit lang und stark behaarten, lanzettlichen Blättern sprießen im späten Frühjahr die ebenfalls behaarten Stängel, die sich nur oben verzweigen und eine dichte, auffallende Fläche von mehreren Blütenkörben bilden, eine Scheindolde. Nach Mahd treibt es auch wieder aus. Die orangefarbenen Blüten schweben in bis zu 65 cm Höhe oder auch etwas mehr. Die Blüten sind alles Zungenblüten. Der Same ist schwarz und längs geriffelt und 2 mm lang. Deren Flugkörber, der Pappus, besteht aus unverzweigten, 1 cm langen, fast weißen Haaren, mit denen es sich gut verbreiten kann.
| In einer Wiese erhebt sie sich nach Mahd mit den langen Blütenstielen über die Gräser. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein dekorativer Bestand am Gartenzaun, der leider später entfernt wurde. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier steht das Orangerote Habichtskraut als Zierpflanze vor einer Haustür. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter wachsen ausschließlich in einer Rosette und sind stark behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Behaarung ist nicht sehr dicht, nur beim jungen Blatt stehen die Haare eng. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Schon vor dem Strecken des Blütenstiels sind die relativ großen Knospen im Knäuel zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Stängel streckt sich. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Stängel hat nur manchmal Blätter und dann nur eins. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Stängelblatt ist stiellos. Die Blattoberseite trägt nur lange, weiße Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei der Blattunterseite fällt die tief versenkte Mittelrippe auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Ob die Mittelrippe tatsächlich stärker behaart ist müsste ausgezählt werden. Die Schatten der nicht gut sichtbaren Haare sind auch zahlreich. (Bild: W. Wohlers) |
| Neben den langen Haaren mit und ohne schwarzer Basis gibt es sehr kleine, weiße Sternhaare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Sternhaare haben meistens sechs Arme. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blattrand von unten. Er hat wenige kleine Zähnchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel sind stark behaart mit langen, weißen und kurzen, schwarzen, drüsigen Haaren. Hier eines der wenigen Schuppenblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei stärkerer Vergrößerung werden auch sehr kleine, weiße Sternhaare sichtbar. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier sind die Haare am Rand scharf und die drei Typen gut zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein vergrößerter Ausschnitt: Die Sternhaare sind gestielt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospen stehen anfangs dicht zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter tragen schwarze Drüsenhaare und lange, helle Haare mit einer schwarzen Basis. (Bild: W. Wohlers) |
| Die langen Haare sind nicht immer gleichmäßig auf den Hüllblättern verteilt. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Blick von unten auf den Hüllblattgrund. Links sind besonders viele lange Haare.(Bild: W. Wohlers) |
| Drei lange Haare mit dicker, schwarzer Basis und ein kurzes Drüsenhaar mit schmaler Basis. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospe öffnet sich. Die Ränder der Hüllblätter sind jetzt violett gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Meistens blühen mehrerer Knospen gleichzeitig auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenkörbe stehen dicht gedrängt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Es gibt zwei Reihen von Hüllblättern; die innere Reihe ist kaum zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die äußeren Hüllblätter haben zwei Reihen von drüsigen, schwarzen Borsten. (Bild: W. Wohlers) |
| Unter den schwarzen Borsten befinden sich ganz kleine, weiße Sternhaare, die kaum zu erkennen sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch am Blütenstiel gibt es die weißen, winzigen Sternhaare. Oberhalb ist eine Blattlaus zu erkennen und deren Flügelanlage. Nach der nächsten Häutung wird sie geflügelt sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die offenen Blütenkörbe sind orangerot und gelb. Sie bestehen aus Zungenblüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narben sind gerade aus den Antherenröhren gewachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei den äußeren Zungenblüten sind die Narben bereits aufgerollt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf den dunklen Narben sind die hellen Pollen zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Nachts schließen sich die Blüten. Hier am Morgen sind sie bereits etwas geöffnet. (Bild: W. Wohlers) |
| Unter den Blütenkörben sprießen kleine Knospen; hier sind drei zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Nach der Blüte schließen sich die Blütenkörbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Korb beginnt anzuschwellen. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier sind zwei Blattläuse der gleichen Art zu sehen, links herumlaufend eine orangefarbene, Farbe wie die Blüten, rechts eine helle, kaum zu identifizieren. Außerdem unscharf eine rotes Würmchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattläuse gehören zur Art Aphis pilosellae, die auf Habichtskräutern lebt. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Blattlaus wird hier von einem Ektoparasiten ausgesaugt, wahrscheinlich von einer Larve der Gallmücke Aphidoletes aphidimyza. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier hat ein Endoparasit die Blattlaus getötet. Sie schwoll an und starb. Ein Exemplar der Gattung Aphidius, Familie Braconidae, wird demnächst aus der Blattlausmumie schlüpfen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütenkörbe stehen so weit auseinander, dass sich die Samen beim Abflug nicht behindern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pappus der Samen ist gelblich weiß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der 2 mm lange Samen ist schwarz und längs gerippt. Hier nur bei dem unreifen, hellen Samen zu erkennen und an den im 90-Gradwinkel abstehenden Zacken beim Pappus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimpflanzen haben ca. 4 mm große ovale, gestielte, unbehaarte Keimblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter sind gestielt, rundlich mit einer Spitze und behaart wie die ganze Pflanze. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch das dritte und vierte Blatt sind noch rundlich rhomboid. (Bild: W. Wohlers) |
| Helle Gänge mit zerstörtem Blattgewebe, bei dem nur noch die Epidermis intakt ist, wohl verursacht von der Larve einer Minierfliege. (Bild: W. Wohlers) |
| Das orangerote Habichtskraut vermehrt sich auch durch Ausläufer und kann dadurch ganze Matten von Pflanzen bilden. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juni 2019.
Weitere Literatur:
HOLMAN J 1998 Species of the genus Aphis (Sternorrhyncha: Aphidoidea) living on Hieracium (Asteraceae: Cichorieae). European Journal of Entomology 95:383-394
Krak K, Mráz P 2008 Trichomes in the tribe Lactuceae (Asteraceae) – taxonomic implications. Biologia 63:616-630, Section Botany