Rumex obtusifolius L., der Stumpfblättriger Ampfer, auch Grindwurzel, Bitterwurzel oder Wiesen-Blacke genannt, gehört zur
Familie der Polygonaceae (Knöterichgewächse). Die englischen Namen sind Broad-leaved Dock, Bitter Dock, Butter Dock. EPPO-Code RUMOB.
Der Stumpfblättrige Ampfer kommt in Deutschland kommt er überall vor. Ursprünglich in Europa, Asien und Nordafrika heimisch, ist er heute in Nordamerika fast überall und auch weltweit verbreitet. In Australien kommt er vor allem im Südosten vor, auch in Neuseeland. Im Norden ist er bis zum 61sten Breitengrad noch häufig, weiter nördlich weniger. Er wächst an Wegrändern, aber vor allem im Grünland, wo er zu einem großen Problem werden kann, da die Tiere ihn kaum fressen und er wegen seines Oxalatgehalts als schwach giftig eingestuft wird. Speziell auf ökologisch bewirtschafteten Wiesen und Weiden ist er ein Hauptunkraut, häufig zusammen mit dem Krausen Ampfer. Auch im Ackerbau kann er vorkommen. Der Stumpfblättrige Ampfer gedeiht gut auf nährstoffreichen Lehm- und Tonböden und bevorzugt feuchte Standorte, wie alle Rumex-Arten
Die oberirdischen Pflanzenteile der mehrjährigen Pflanze sterben bei Frost ab. Im Frühjahr treibt sie aus der großen, oft mehrköpfigen, kräftig gelben Pfahlwurzel wieder aus. Die Laubblätter sind im unteren Stängelbereich groß und am Ende mehr oder weniger abgestumpft, daher der Name. Er blüht von Juni bis Oktober. Die Samen sind im Boden bis zu 40 Jahre keimfähig. Meistens keimen sie im Frühjahr. Dazu brauchen sie Licht, d.h. eine lückige Grasnarbe. Sie werden vom Landwirt häufig mit der Gülle verbreitet.
Jung und in geringen Mengen schmeckt der Stumpfblättrige Ampfer würzig. Deshalb werden die ganz jungen Blätter in Wildkraut-Salatmischungen verwendet, sowie der Samen als Gewürz. Die Wurzeln werden in der Pharmazie eingesetzt, darauf weisen auch einige seiner deutschen Namen hin. Er enthält Oxalate, die verhindern, dass Tiere ihn fressen. Bei starkem Besatz kann es aber bei Schafen und Pferden zu Vergiftungen kommen.
| Ein sehr großes Exemplar des Stumpfblättrigen Ampfers mit mehr als einem halben Meter Durchmesser. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pferde auf dieser Weide haben ihn ganz offensichtlich heil stehen gelassen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf schlecht gepflegtem Grünland ist er häufig mit Binsen zusammen zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Da er sehr schnellwüchsig ist, überragt er im Rasen die niedrigen Pflanzen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die grundständigen Laubblätter sind herzförmig, an der Spitze häufig abgerundet: stumpf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren Blätter am Stängel können mit 25 cm Länge noch sehr groß sein. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die oberen Stängelblätter sind lanzettlich. Der markante Mittelnerv fällt auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die kleinen, noch nicht voll entwickelten Blätter oben drehen den Rand nach unten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| An den Knoten der Stängel befinden sich die Tuten, eine häutige Scheide des Blattstielgrunds. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch die Blüten sind anfangs in Tuten eingehüllt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze bildet einige Seitentriebe. Die Stängel sind häufig rot gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei Knospen von oben. Gut sichtbar die drei äußeren Hüllblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die drei inneren Hüllblätter sind stark genervt und beginnen sich hier zu öffnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die inneren Hüllblätter weisen die für R. obtusifolius typischen Zacken auf, die aber sehr unterschiedlich aussehen können. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten können zwittrig sein, aber auch nur Antheren oder nur Narben tragen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter sind weit geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sind aufgerissen und entlassen den Pollen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenhüllblätter schließen sich wieder, die leeren Antheren färben sich braun. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal sind die inneren Hüllblätter umgebogen und sehen zungenförmig aus. Hier rosa gefärbte Narben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Grünweiße Blütenhüllblätter, weiße Narben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Polster oder Schwielen auf den inneren Hüllblättern, hier rosa gefärbt, beginnen zu schwellen, sobald der Reifungsprozess einsetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine einzelne, noch unreife Frucht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei der Reife färben sich die Schwielen, auch der weißen Früchte zuerst rot. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samenstände sind typisch für den Stumpfblättrigen, aber auch den Krausen Ampfer. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Samen sind zum Schluss braun und bleiben meistens lange am Stängel sitzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Fruchthüllen mit den Samen sind 3 bis 4 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gestielten, hier 15 mm langen Keimblätter sind an der Spitze abgerundet, können aber auch 25 mm lang sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Blätter sind herz- oder eiförmig. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2018.
Fotos vom Pollen des Stumpfblättrigen Ampfers siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Interessant sind die spezifischen Regulierungsstrategien für den ökologischen Landbau, geschrieben von B. Jüttersonke, B. Pallut, P. Marx und S. Kühne, alle JKI.
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