(Bild: G. Klingenhagen, LWK NRW)
Solanum carolinense L., der Carolina-Nachtschatten, auch Carolina-Pferdenessel oder nur Pferdenessel genannt, gehört zur Familie der Solanaceae (Nachtschattengewächse). Die englischen Namen sind Bull Nettle, Horse Nettle. EPPO-Code SOLCA.
Die Pferdenessel ist in Nordamerika beheimatet und zurzeit dabei, sich die ganze Welt zu erobern. In Australien kommt sie nicht vor, aber in Neuseeland, wo sie das erste Mal schon 1944 auftrat, allerdings nur begrenzt und sofort bekämpft wurde. Bisher ist sie in Deutschland auf wenige Stellen begrenzt. 2008 wurde sie erstmals in hoher Dichte in einem Weizenfeld gefunden. Wahrscheinlich wurde ihr Samen mit Sojabohnen verbreitet. Die Pflanze ist wärmeliebend und kann auch Trockenheit gut vertragen. Sie gedeiht auf Ödland, aber auch in Getreide- und Kartoffeläckern, in Mais und Sojabohnen oder in Gärten.
Die Pferdenessel ist eine mehrjährige Pflanze, die unter guten Bedingungen 1,20 m hoch werden kann. Sie ist stark behaart und hat außerdem an Stängeln und Blättern eine Vielzahl von ca. 1 cm langen Stacheln, aufgrund dessen sie bei Hobby- und Hausgärtnern, die die Unkräuter meistens mit der Hand ausreißen, äußerst unbeliebt ist. Die Blätter sind gebuchtet. Die Blüten sind weiß, manchmal auch etwas lila, mit gelben, eng zusammen stehenden Antheren. Blütezeit ist Juli bis zum Oktober. Die reifen Beeren sind 1 cm groß und gelb.
Die Pferdenessel verbreitet sich nicht nur als Samen, sondern auch mit unterirdischen Ausläufern, die mehr als 1 cm dick sind. Eine mechanische Bekämpfung ist daher schwierig, da aus kleinen Wurzelteilen wieder neue Pflanzen entsprießen. Mit chemischen Mittel ist sie ebenfalls schwer zu bekämpfen.
Sie ist giftig wie viele Solanaceae, da sie mehrere Alkaloide in hohen Mengen enthält, aber von Haustieren wird sie aufgrund der Stacheln sowieso nicht gefressen. Sie wird in der Naturheilkunde gegen verschiedene Leiden eingesetzt.
| Eine einzelne Pflanze von ca 50 cm Höhe. (Bild: G. Klingenhagen, LWK NRW) |
| Der dichte Bestand in einem teilweise gemähten Weizenfeld im Jahr 2008. (Bild: G. Klingenhagen, LWK NRW) |
| Die gestielten Blätter sind gebuchtet. Hier ist es 12 cm lang, aber sie können viel größer werden. (Bild. W. Wohlers, JKI) |
| Auf den Blättern sind oben nur wenige Stacheln auf Hauptadern und großen Nebenadern vorhanden. (Bild: G. Klingenhagen, LWK NRW) |
| Die Blattoberseite ist dicht mit Haaren besetzt, die mehrere Spitzen aufweisen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Aufnahme mit dem Raster-Elektronenmikroskop: mehrere seitliche Haare und ein aufrechtes, zentrales Haare. (Bild: K. Richert-Pöggeler und J. Ponath, JKI) |
| Die Zahl der seitlichen Haare ist vier, fünf oder sechs. (Bild: K. Richert-Pöggeler und J. Ponath, JKI) |
| Die Stacheln auf der Blattunterseite sind ca 1 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stacheln stehen auf der Blattunterseite in unterschiedlichem Winkel ab. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Seitentriebe werden in den Blattachseln gebildet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die jungen Blätter sehen wie aufgerollt aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Stacheln sitzen auch an den Stängeln, außerdem lange Haare, die auch drüsig sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Flüssigkeit wird an den Haaren ausgeschieden. (Bild: K. Richert-Pöggeler und J. Ponath, JKI) |
| Die Blüten sind typisch für Solanaceen: fünf Kronblätter und gelbe, eng zusammenstehende Antheren, sowie eine grüne Narbe. (Bild: G. Klingenhagen, LWK NRW) |
| Die Blütenblätter sind weiß, können aber auch violett sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren öffnen sich an der Spitze. Die Pollen sind weiß; hier sind nur wenige zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die vertrockneten Blüten bleiben noch lange an den reifenden Beeren hängen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die hier noch unreifen, hellgrünen Beeren mit den dunkelgrünen Streifen sind etwa 1 cm groß. (Bild: W. Wohlers) |
| Die reifen Beeren sind leuchtend gelb. (Bild: W. Wohlers) |
| Die hier nur im Topf wachsende Pflanze wurde immerhin 78 cm hoch. (Bild: W. Wohlers) |
| Die flachen, fast reifen Samen in der aufgeschnittenen Beere messen 2 mm im Durchmesser, die Beere 15 mm. (Bild: W. Wohlers) |
| Die lanzettförmigen Keimblätter können schlanker, aber auch breiter sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier ist das Keimblatt 2 cm lang. Die ersten richtigen Blätter sind ganzrandig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Wurzeln reichen mindestens 1 m tief in die Erde. (Bild: G. Klingenhagen, LWK NRW) |
| Die mehr als 1 cm dicken Ausläufer liegen in 20 bis 50 cm Tiefe. (Bild: G. Klingenhagen, LWK NRW) |
| Triebe von Ausläufern haben natürlich keine Keimblätter, aber die ersten Blätter sind kahl und ganzrandig. (Bild: G. Klingenhagen, LWK NRW) |
| Eine ca 15 cm hohe Pflanze aus einem Ausläufer. (Bild: G. Klingenhagen, LWK NRW) |
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Verfasser Wohlert Wohlers. Juli 2022.