Anagallis arvensis L. (= Lysimachia arvensis), der Acker-Gauchheil gehört zur Familie der Primulaceae (Primelgewächse). Der englische Name ist Scarlet Pimpernel. EPPO-Code ANGAR.
Der rotblühende Acker-Gauchheil tritt häufiger auf als der blaue Anagallis foemina. Dabei gibt es Anagallis arvensis auch in dunkel- oder hellblau. Acker-Gauchheil ist in Deutschland fast überall zu finden. Ursprünglich in Europa und Westasien beheimatet, wurde er weltweit verschleppt, so nach Nordamerika, in Canada soll er aber auch nativ sein. In Australien und Neuseeland kommt er jetzt häufig vor. Im Norden tritt er selbst am Polarkreis noch auf, aber wenig, in Schweden vor allem an den Küsten. Er wächst in Getreidefeldern, in Gärten, Weinbergen, an Wegen und auf Schutt. An Boden und Klima stellt er keine besonderen Ansprüche, aber bevorzugt eher trockene Böden.
Der Acker-Gauchheil ist eine einjährige Pflanze mit kriechendem Wuchs. Die Sprosse können bis 30 cm lang werden. Die Stängel sind vierkantig, die Blätter eiförmig und ganzrandig. Die Blüten sind blassrosa bis scharlachrot mit dunkelrotem oder lila Innerem und weißem Blütengrund. Sie stehen einzeln in den Blattachseln und sind im Durchmesser bis 15 mm groß. Sie sind nur morgens bis zum Mittag geöffnet und sehr lichtempfindlich. Sie schließen sich bei herannahenden Unwetter; daher auch der Name Wetterkraut. Blütezeit ist Mai bis Oktober.
Die Pflanze ist schwach giftig, sie enthält Saponine, vor allem die Wurzel, und wurde früher, der Name deutet darauf hin, gegen Geisteskrankheiten angesetzt: Gauch – Narr. Heute kann man von ihm homöopathische Mittel kaufen, die gegen Hautleiden eingesetzt werden.
| Bestand im JKI-Unkrautgarten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Pflanzen des Acker-Gauchheils am Wegrand. (Bild: W. Wohlers) |
| Junge Pflanze, die gerade zu blühen beginnt (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die knapp 2 cm großen Blätter sind eiförmig ohne Stiel und stehen gegenständig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf der Blattunterseite sind die Spaltöffnungen schwarz umrandet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter haben einen glatten Rand und drei versenkte Adern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der kantige Stängel ist wie die ganze Pflanze unbehaart. (Bild: W. Wohlers) |
| In den Blattachseln stehen die Einzelknospen bzw Blüten auf langen Stielen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüte öffnet sich. Die Antheren geben den Pollen schnell frei. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pollen ist gelb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Filamente der Antheren sind lang behaart. Die Narbe ragt häufig seitlich heraus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter tragen am äußersten Rand dreizellige Drüsenhaare. – Diesen Sommer werde ich ein besseres Foto machen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ab Mittag und bei dunklen Wolken schließen sich die Blüten. (Bild: W. Wohlers) |
| Die kugelige Kapsel schwillt auf 5 mm Durchmesser an. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Kapsel hat rote Streifen. Die Kelchblätter haben eine Mittelader und einen Rand aus Chlorophyll-freien Zellen. (Bild: W. Wohlers) |
| Reife Kapseln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gestielten Keimblätter sind spatenförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter haben bereits die drei versenkten Adern. (Bild: W. Wohlers) |
| Selbst in den Achseln der Keimblätter werden Seitentriebe gebildet. (Bild: W. Wohlers) |
| Haupt- und Seitentriebe bilden sich an einer jungen Pflanze. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. April 2020.
Fotos vom Pollen des Acker-Gauchheils siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.