Arabidopsis thaliana, der Acker-Schmalwand gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae (Kreuzblütler). Die englischen Namen sind Thale Cress, Mouse-ear Cress. EPPO-Code ARBTH.
Der Acker-Schmalwand kommt in ganz Europa und bis nach Ostasien vor. In Deutschland tritt er überall auf, nur nicht in den Alpen und auf der schwäbischen Alb. Nach Nordamerika wurde er verschleppt, ebenso nach Australien und Neuseeland. Nördlich des 66sten Breitengrads wächst er nicht mehr. Er gedeiht gut auf nährstoffreichen, kalkfreien, meist sandigen Böden, nicht nur auf Äckern, sondern auch an Wegen und in lückigen Rasen. Ursprünglich war er wohl an Waldrändern verbreitet und besiedelte von dort aus Felder bereits vor Jahrtausenden.
Der Acker-Schmalwand ist einjährig, nur selten auch zweijährig und mit bis zu 40 cm Höhe eher unscheinbar, unter schlechten Bedingungen ist er winzig mit nur wenigen Centimetern. Aus einer Rosette mit länglichen Blättern erheben sich Stängel, die verästelt sein können und kahl oder schütter behaart sind. Die Blätter tragen Sternhaare. Die Blüten sind klein und weiß, die Schoten stehen aufrecht. Die Blütezeit beginnt gleich nach Ende der Frostperiode im März und dauert bis zum November.
In der Genetik und Züchtungsforschung hat Arabidopsis thaliana, meist nur kurz Arabidopsis genannt, eine große Bedeutung als Modellpflanze bekommen. Sie hat nur fünf Chromosomenpaare, ein relativ kleines Genom mit nur etwas über einhundert Megabasen und war die erste Pflanze, deren Genom vollständig sequenziert wurde: im Jahr 2000. Der Generationszyklus ist mit sechs Wochen von der Keimung bis zur Samenreife sehr kurz und daher ideal für Untersuchungen. Arabidopsis lässt sich problemlos anziehen und ist ein typischer Repräsentant höherer Pflanzen.
Im Englischen wie im Lateinischen wird Johannes Thal (1542 – 1583) mit diesem kleinen Kraut geehrt. Er war Arzt und Botaniker und hat eine Abhandlung über alle im Harz vorkommenden Pflanzen geschrieben. Viele Arten wurden dabei das erste Mal wissenschaftlich erfasst und beschrieben, unter anderen auch der Acker-Schmalwand. Johannes Thal gilt als Vater der Botanik.
| Arabidopsis kann dichte Bestände bilden, die fast schleierartig wirken. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine einzelne Pflanze fällt kaum auf, nur die weißen Blütchen sind nicht zu übersehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus einer Rosette anfangs rundlicher, später länglicher Blätter erhebt sich ein Stängel. Blätter und Stängel sind behaart. Dies sind Kümmerpflanzen.(Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf besserem Boden ist die Rosette größer. Hier wächst gerade ein zweiter Trieb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rosette besteht aus Blättern sehr unterschiedlicher Größe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Wenn der Topf plötzlich besser gegossen wird, treibt Arabidopsis neu aus. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind mit Sternhaaren besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Sternhaare haben in der Regel nur drei Zacken, manchmal auch nur zwei. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel tragen nur wenige kleine Blätter. Im Hintergrund Cardamine hirsuta. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel können mit langen, gerade abstehenden Haaren besetzt sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Gegen Blattläuse helfen die Haare wenigstens nicht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängelblätter tragen einfache Haare, aber auch Sternhaare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In einer Blattachsel hat sich ein Seitentrieb gebildet. Aber ob der sich noch richtig entwickelt? (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Blatt mit glattem Rand und der Stängel eines Seitentriebs. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Unkrautgarten des JKI wird Arabidopsis 40 cm hoch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Arabidopsis-Wald im Gewächshaus für die Samenproduktion. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blüten an Hauptstängel und Seitentrieben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind nur 2 mm groß. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Blütenstand von oben mit herabgesenkten Blüten. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwischen den größeren Knospen kann man in der Mitte noch kleinere, tiefer stehende sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter tragen ein oder zwei kleine, durchsichtige Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antheren erscheinen zuerst. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Pollen ist hellgelb. (Bild: W. Wohlers) |
| Manchmal erscheint auch die Narbe zuerst, hier ganz rechts. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narbe ist ein Stempel, der durch viele Papillen eine stark vergrößerter Oberfläche hat. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei regnerischem Wetter richten sich die Blüten nicht auf und bleiben fast geschlossen. (Bild: W. Wohlers) |
| Blüten von oben mit den Schoten darunter. (Bild: W. Wohlers) |
| Nach der Blüte streckt sich der Trieb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Schoten bilden sich sehr schnell. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der reife Bestand kann sich auch rot färben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In der nur 1 cm langen Schote sitzen winzigen Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sitzen an der Scheidewand. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen sind kaum 1 mm groß, wie Sand, hier zufällig neben einem Sandkorn liegend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen keimten innerhalb von sechs Tagen aus. Die Keimblätter sind hier weniger als 1 mm groß. (Bild: W. Wohlers) |
| Von den ersten richtigen Blättern sieht man nur die Sternhaare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Pflanzen haben mehrere sehr kleine Blätter, hier mit Fraßspuren. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine große Rosette mit 2 cm langen Blättern plus Stiel kurz bevor die Blütenstängel treiben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2020.
Fotos von Pollen des Acker-Schmalwands siehe bei PalDat - einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.