Avena fatua, der Flug-Hafer, auch Wind-Hafer genannt, gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Die englischen Namen sind Spring Oat, Common Wild Oat. EPPO-Code AVEFA.
Der Flug-Hafer ist mit dem Getreideanbau aus dem vorderen Orient nach Mitteleuropa gekommen. Aus ihm hat sich wohl der Saathafer entwickelt, der seit der Bronzezeit angebaut wird. Flug-Hafer ist vor allem in Süddeutschland gebietsweise häufig. In Norddeutschland, wie überhaupt in Nordeuropa, fehlt er in einigen Gebieten. Er liebt schwere, auch kalkreiche Böden mit guter Gare. Da er hauptsächlich Frühjahrskeimer ist, kommt er vorwiegend in Sommergetreide und Blattfrüchten vor. Der Flug-Hafer ragt meistens über den Getreidebestand hinaus, auch in einem Haferfeld. Daher sind Ertragsausfälle groß, die Schadensschwelle ist niedrig.
Mehrere Unterarten werden unterschieden, er hat daher ein variables Erscheinungsbild. Auch Bastarde mit dem Echten Hafer Avena sativa kommen vor. Keine der Arten hat Blattöhrchen. Bei allen kann das Blatthäutchen, die Ligula, bis 6 mm lang sein. Insgesamt schweben die lockeren Rispen des Flug-Hafers in bis zu 2 m Höhe, die Grannen sind 2 bis 4 cm lang und häufig schwarz, zumindest an der Basis. Die Samen fallen bei Reife aus. Sie können im Boden 2 bis 3, maximal 10 Jahre überdauern und sind in der Lage, als Dunkelkeimer selbst aus 20 cm Tiefe zu keimen.
| Flughafer kann fast zwei Meter hoch werden. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Das Blatthäutchen, die Ligula, sehen beim Flug- und Echten Hafer recht ähnlich aus. Der Blattgrund ist beim Flughafer meistens bewimpert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Lockere Rispe mit einigen Ährchen. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Junge, gerade geschobene Antheren sind meistens violett. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ältere Antheren sind bleich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Typisch die teilweise schwarz gefärbten Grannen des Flughafers. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Drei Samen des Flug-Hafers mit unterschiedlich langen Grannen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Januar 2009