Bellis perennis L., das Gänseblümchen, Maßliebchen oder Tausendschön gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Der englische Name ist Daisy oder auch Lawndaisy – lawn = Rasen. EPPO-Code BELPE.
Das Gänseblümchen ist wohl eines der bekanntesten Pflanzen überhaupt. Wahrscheinlich schon seit Jahrtausenden erfreuen die weißen Blüten mit dem rosa Hauch. Sie werden von Kindern zu Ketten zusammengefügt oder auch geflochten, wenn die Stängel lang genug sind. Ursprünglich aus Europa, ist es in Mitteleuropa wirklich überall zu finden, so auch in Deutschland. Es wurde weltweit verschleppt, nach Nordamerika ebenso wie nach Neuseeland und Australien, wo es aber nur im klimatisch eher mediterranen Südosten auftritt. Im Norden tritt es noch am 60sten Breitengrad auf und auch noch etwas nördlicher, siehe Karte von Finnland. Seitdem es Parks und Rasenflächen gibt, hat sich das Gänseblümchen noch mehr verbreitet, denn die offene Fläche ist ideal für die Pflanze, obwohl es nicht von allen Rasenbesitzern geliebt wird. Durch die flach wachsende Rosette ist es recht tritt- und schnittfest. Im viel betretenen Sportrasen, etwa vor Fußballtoren oder befahrenen Wegen kann es aber nicht überleben.
Die Pflanze ist ausdauernd und wächst gut an sonnigen Standorten, dennoch ist sie im Schatten besonders häufig zu sehen, weil es dort weniger Konkurrenz hat. Es verbreitet sich mit kurzen Ausläufern, die nur 2 bis 3 cm lang sind. Aus einer Rosette, die tiefe Temperaturen gut überstehen kann, sprießen im späten Winter gleich nach Frostende mit den ersten Sonnenstrahlen die ersten Blüten. Die Blätter sind verkehrt eiförmig mit langem Stiel. Die ganze Pflanze ist behaart. Der Blütenkorb enthält Dutzende von gelben Röhrenblüten mit einem äußeren Kranz von weißen Zungenblüten. Die Blütezeit geht bis zum Frostbeginn. Gänseblümchen werden so gut wie gar nicht von Bienen besucht. Im gänsebeblümten Rasen braucht man keine Angst vor Bienenstichen zu haben - im Gegensatz zu Weißklee.
Das Gänseblümchen wird in der Homöopathie und der Naturmedizin mit einem weitem Spektrum eingesetzt: so als blutreinigende Maßnahme oder bei Hauterkrankungen. Die jungen Knospen können in Salaten verwendet werden, ältere sind bitter, da sie viel Saponine und Gerbstoffe enthalten. Die Knospen wurden früher auch als Kapernersatz eingelegt. In China werden die Blüten als Chrysanthemen-Tee getrunken.
| Die Variabilität der Gänseblümchen ist selbst im Rasen schon erkennbar. Einige Blüten sind rosa angehaucht, andere nicht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine einzelne Rosette kann einen Durchmesser von bis zu 10 cm haben. Hier eine Gruppe.(Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In Fahrwegen kann es nicht überleben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ob Gänse die Blümchen gerne fressen … . (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ausläufer sind nur kurz, sie führen zu engen Gruppen von Rosetten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Diese Areale von Gänseblümchen sind Ableger von jeweils einer Pflanze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Pflanze im Februar. In der Mitte ist bereits eine Knospe zu erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind eiförmig mit Stiel. Die ganze Pflanze kann behaart sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blattrand ist häufig leicht gezähnt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen sitzen anfangs tief in den Blattachseln, d.h. in der Rosette. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Knospe, auf deren Hüllblättern die bald aufbrechenden, orangefarbenen Pusteln einer Pilzkrankheit zu sehen sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Die weißen Zungenblüten haben häufig rosa oder rote Spitzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein gerade aufgegangener Blütenkorb von der Seite. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter sind lang behaart, anders als der dicht, aber nicht so lang behaarte Blütenstiel. (Bild: W. Wohlers) |
| Haare auf Stiel und Hüllblättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Neben den langen Haaren auf der Hüllblattspreite gibt es kurze Haare am Rand. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Zungenblüten sind nur außen rosa gefärbt. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwischen den Zungenblüten sind geschlossene sowie bereits geöffnete Blütchen im Korb zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein weit geöffneter Blütenkorb misst ca 15 mm. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Zungenblüten weisen eine zweiästige Narbe auf, keine Antheren. (Bild: W. Wohlers) |
| Die gelben Blütchen im Inneren des Korbs sind fünfstrahlig. Der frische Pollen ist gelb. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Korbblüten öffnen sich von außen nach innen über mehrere Tage. Der alte Pollen verbleicht. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch die fünf Kronblätter der Korbblüten können rot verfärbt sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben der Korbblüten sind auch zweigeteilt, haben aber eher zwei Polster als zwei Narbenäste. (Bild: W. Wohlers) |
| Blühende Pflanze mit aufrechten Blättern, wie sie in nicht gemähten oder nicht betretenen Flächen auftreten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch die Zungenblüten bilden Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die flachen Samen der Röhrenblüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der grüne Korbboden ist kegelig verlängert. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein unreifer, weißer Samen, hier noch mit der Blüte am oberen Ende. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen sind stark behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Korbboden ist fleischig grün. Die Samenansatzstellen sind geometrisch exakt angeordnet. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Korbboden wölbt sich zwischen den Samen auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Der fleischige Korbboden wird ganz glatt, wenn die Samen abgefallen sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ca 1 mm langen Samen sind flach und haben einen wulstigen Rand. Die Haare scheinen leicht abzubrechen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen keimen sofort. Das Keimblatt misst nur 2 mm. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Am ersten Blatt, das bereits typisch behaart ist, kann man die Keimpflanzen schon erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das kleine Insekt könnte der Garten-Kugelspringer Bourletiella hortensis sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Zuchtformen haben viele Zungenblüten und sind häufig rosa. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Selbst rote Formen des Maßliebchens sind bekannt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, April 2020.
Fotos vom Pollen des Gänseblümchens siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.