Bestimmungsschlüssel für europäische Orchideen (Manfred Hennecke)
Bestimmungsschlüssel für europäische Orchideen – Definition, Abgrenzung, Beschreibung und Ökologie
Hinweis: | Dieser Schlüssel ist mit dem Autornamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Manfred Hennecke beschränkt. Auf der Diskussionsseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen! Diese Arbeit ist eine Originalarbeit, die erstmalig hier publiziert ist. |
Erstellt im Rahmen der Zusammenarbeit mit natur|gucker.de! |
Einleitung
Dieser Bestimmungsschlüssel ist neu aufgebaut und folgt nicht dem dichotomen System eines üblichen Bestimmungsschlüssels. Vielmehr werden am Anfang von jeder Ebene alle Kriterien erläutert, die für diese Ebene wichtig sind. Man hätte einen dichotomen Schlüssel aufbauen können, aber das Durchhangeln wäre dann zu umständlich geworden. Beispiel sei der Schlüssel 1 (Start), wo es nur um die Anzahl der Blätter geht. Es ist doch viel einfacher, wenn der Benutzer die entscheidenden Informationen übersichtlich präsentiert bekommt und damit eindeutiger und schneller entscheiden kann.
Mit diesem Schlüssel können alle europäischen Gattungen und ca. 50 Arten direkt bestimmt werden. Arten der Gattungen Dactylorhiza, Epipactis, Himantoglossum, Nigritella, Ophrys, Orchis, Platanthera und Serapias müssen über weitere Schlüssel bestimmt werden.
Orchideen im allgemeinen
Bevor die einzelnen Orchideen-Arten bestimmt werden können, muss man Orchideen als solche erkennen. Das geschieht mit Hilfe der Blätter und Blüten. Orchideen gehören zu den Einkeimblättlern (Monocotylen), d. h. der Keimling entwickelt nur ein Blatt, was uns aber in 99,99%der Fälle entgeht. Einkeimblättler haben zumeist eine Blattspreite, die parallel- oder bogennervig ist (Ausnahme ist u. a. die Gattung Goodyera bei den Orchideen).
In dieser großen Gruppe von Einkeimblättlern ist dann die Blütenform entscheidend. Wichtigstes Erkennungsmerkmal von Orchideen ist die Lippe. Die Blüte besteht aus zwei Kreisen je 3 Blätter. Der äußere Kreis, die Sepalen, können einen Helm bilden (Orchis). Der innere Kreis hat 2 Blätter, Petalen, die den Sepalen ähnlich sein können. Das dritte Blatt ist zu einer Lippe ausgeprägt, entweder einfach als Landeplatz für Insekten oder komplizierter als Kesselblumenfalle (Cypripedium). In allen Fällen ist die Blüte zygomorph, d. h. sie hat nur eine Spiegelachse. Oft hat die Lippe einen Sporn.
Alle Orchideen haben einen unterständigen Fruchtknoten. Der Fruchtknoten ist meistens gedreht, so dass die Lippe nach unten gerichtet ist. Orchideen haben ein Staubblatt (Cypripedium zwei) in zwei getrennten Pollenfächern, das mit der großen Narbe zu einem Säulchen verwachsen ist.
Orchideen im speziellen
Hat man eine Orchidee als solche erkannt, ist für die weitere Bestimmung die Anzahl der Blätter, die Form der Blüte und der Lippe, das Vorhandensein eines Sporns und, falls vorhanden, dessen Länge und Stellung im Verhältnis zum Fruchtknoten wichtig.
1 | a |
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1 | b |
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1 | c |
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1 | d |
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1 | e |
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2 | a |
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2 | b |
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