Cardamine pratensis, das Wiesen-Schaumkraut, auch Wiesenkresse, gehört zur Familie der Brassicaceae, ehemals Cruciferae (Kreuzblütler). Der englische Name ist Cuckoo Flower oder Lady's Smock. EPPO-Code CARPR.
Das Wiesen-Schaumkraut wächst in Auenwäldern und auf Feuchtwiesen, kann aber auch im Rasen überdauern, wenn dieser nur einmal im Monat gemäht wird. Wenn es blüht, verleiht es den Wiesen einen Schleier, der besonders in den Dämmerstunden verwunschen feenhaft wirkt: wie Schaum. Auf Blumenwiesen, aber auch im Gartenbeet ist es eine Zierpflanze. Auf gewerblich genutzten Wiesen und Weiden wird es nicht gern gesehen, da es ein Konkurrent der Ertragsgräser ist. Direkt bekämpft wird es aber nicht, da es wenig Konkurrenzkraft hat. In Europa ist es weit verbreitet. In die nordöstlichen Staaten der USA und nach Canada wurde es verschleppt. Es war Blume des Jahres 2006.
Die mehrjährige Pflanze kann bis zu 60 cm hoch werden. Sie überdauert den Winter als Rosette, deren Blätter gefiedert sind und an denen sich im Frühjahr bei Bodenkontakt Wurzeln bilden können und sie sich damit vegetativ vermehrt. Die nur wenigen Stängelblätter werden mit zunehmender Höhe immer schmaler, die Anzahl der Fiederblättchen nimmt ab, wie dies bei vielen Arten der Fall ist. Die Blüten sind hellviolett mit dunklen Adern und haben einen Durchmesser von 1 bis 2 cm. Die langen, schmalen Schoten können bis 4 cm lang sein. Bei deren Aufspringen werden die kleinen Samen verbreitet.
Das Wiesenschaumkraut wird wegen ihres Gehaltes an Senfölglykosiden in der Naturküche verwendet, meistens die Blätter zum Würzen in Salaten etc. Es enthält aber auch Bitterstoffe und Vitamin C. Früher fand es in der Volksmedizin Verwendung.
In Englischen heißt das Wiesen-Schaumkraut übersetzt Kuckucksblume, eine Bezeichnung, die es im Deutschen nicht gibt, nur die Kuckuckslichtnelke Lychnis flos-cuculi. Bei beiden Pflanzen werden häufig schaumige Flocken am Stängel gefunden, mit denen eine kleine Zikade (Philaenus spumarius) ihre Brut schützt. Vielleicht kommt auch von dieser „Kuckucksspucke“ der Name Schaumkraut. An C. pratensis lebt außerdem ein kleiner Schmetterling, der Aurorafalter (Anthocaris cardamines), aber auch noch andere Insekten.
| Ein Rasen mit dem hellvioletten Schaum der Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die lockere Rosette im Frühjahr. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind gefiedert mit meistens nur drei Fiederblattpaaren . (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Endlappen ist nicht sehr groß. (Bild: W. Wohlers) |
| An den jungen, sich entfaltenden Blättern sind wenige Haare zu entdecken. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Dies ist das erste Stängelblatt, ganz dicht am Boden, mit sieben Fiederblättchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das zweite Stängelblatt hat schon wesentlich schmalere Fieder als das erste Blatt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Fiederblättchen werden mit zunehmender Höhe immer schmaler, ihre Anzahl nimmt ab. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Endlappen kann noch etwas breiter sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die oberen Stängelblätter haben schmale Fiederblättchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Stängelblätter mit Seitentrieben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter der Knospen sind manchmal lila gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter haben einen pergamentenen Rand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Seitentriebe tragen nur wenige Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenblätter haben dunkellila Adern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sind hellgelb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blüten und Knospen sitzen in gleicher Höhe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei Bodenkontakt bilden sich an den Blättern Wurzeln und neue Pflanzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zuerst bilden sich die Wurzeln, links ein weiterer Vegetationspunkt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
|
Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. April 2012