Centaurea cyanus L. (= Cyanus segetum), die Kornblume, Cremse, Cremisse oder auch Flockenblume gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Der englische Name ist Cornflower. EPPO-Code CENCY.
Die Kornblume ist seltener geworden. Aber manchmal können ganze Felder völlig blau sein, weil das von den Landwirten über mehrere Jahre angewendete Herbizid nicht gegen die Kornblume wirkte und sich eine hohe Kornblumen-Dichte aufbauen konnte. Kornblumen wachsen nicht nur im Korn, auch im Raps sieht man sie häufig. Sie wird auch als Zierpflanze angebaut. In Samenmischungen für Blumenwiesen fehlt sie fast nie. Die Kornblume ist heute über die ganze Erde verbreitet. Schon in Funden aus der Eiszeit wurde ihr Pollen in Mitteleuropa nachgewiesen. In Deutschland ist sie nur im Alpenvorraum, im Schwarzwald und einigen Mittelgebirgen nicht zu finden.
Nach Nordamerika wurde sie verschleppt, wegen ihrer Schönheit wohl absichtlich, ebenso nach Australien und Neuseeland. Nördlich des 63sten Breitengrad kommt sie nur noch selten vor.
Die einjährige Pflanze kann bis zu 1 m hoch werden. Sie keimt im Herbst und überwintert dann als kleine Pflanze, sie keimt aber auch im Frühjahr. Gegen Ende der Vegetationsperiode stirbt sie ab. Die Blätter sind schmal lanzettförmig und leicht gezähnt, graugrünlich gefärbt und wie die Stängel behaart. Der endständige Blütenkorb besteht aus einem Kranz großer, steriler Randblüten mit kleinen Röhrenblüten in ihrer Mitte. Eine Kornblumenpflanze kann unter guten Bedingungen 700 bis über 1.000 Samen produzieren.
Die Kornblume ist zusammen mit dem Mohn das bekannteste und beliebteste Ackerunkraut überhaupt. Bei Landwirten ist sie allerdings nicht beliebt. Sommerblumenkränze und –sträuße enthalten fast immer die Kornblume. Schon die römische Göttin des Ackerbaus, Ceres, trug Kornblumen in ihrem Haar. Sie war die Lieblingsblume von Königin Luise von Preußen (1776 - 1810), ebenso von Kaiser Wilhelm I (1797 - 1888). In Deutschland und Österreich hat sie auch eine nationalistisch politische Bedeutung. In anderen Ländern ist das kaum der Fall. Sie ist die Nationalpflanze von Estland. Ihre Farbe ist preußisch-blau, zumindest die dunklen Teile der Blüte war die Farbe der preußischen Uniformen. Das intensive „Kornblumenblau“ beruht auf dem Farbstoff Cyanidin. Der lateinische Name Centaurea kommt von Linnaeus, der damit an den Centauren Chiron erinnert, der der Sage nach die Heilkraft der Pflanze entdeckt hat, und zwar gegen Schlangenbisse. Aber dafür gibt es keine Grundlage. Cyani flos, also die getrockneten Blüten wurden als Kräutertees verwendet, heute jedoch eher als Schmuckdroge, da sie den Teemischungen Farbe verleihen. Die Kornblume gilt als Blume der Treue.
| Der Pflanzenbestand im Unkrautgarten des JKI. Ältere Blüten verblassen zu einem Fast-Weiß. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| In Blumenwiesen fehlt die Kornblumen eigentlich nie, da sie zuverlässig keimt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier wächst sie in einem Roggenfeld des biologischen Anbaus. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch im Hafer ist sie zu finden, der meistens erst im Frühjahr gesät wird. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Randbereich eines Rapsfelds konnte sich die Kornblume offensichtlich gut vermehren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Herbst gekeimte Pflanzen haben im Frühjahr eine ausgeprägte Rosette. Hier etwas verschlämmt nach einem starken Regenschauer. (Bild: W. Wohlers) |
| Dieser Blütenkorb hat viel mehr Randblüten als die Wildform, eine Züchtung, die in Ziergärten beliebt ist. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze treibt Schosser im April und Mai. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren Blätter können 15 cm lang sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus jeder Blattachsel entsprießt ein Seitentrieb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei Knospen in unterschiedlichem Entwicklungsstadium. Die Pflanze trägt dicht anliegende Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospe ist aus den Blättern herausgewachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein kleiner, noch wachsender Blütenkorb. Was die Ameisen dort suchten, ist nicht klar. Zeitweise waren sogar drei Ameisen auf dem Blütenkorb. (Bild: W. Wohlers) |
| Die oberen Hüllblätter können auch violett gefärbt sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine einzelnes Hüllblatt mit den markanten, abgespreizten Zähnen, die außen dunkel pigmentiert sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Knospe kurz vor dem Aufblühen. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die dunklen Antherenröhren fallen vor dem leuchtenden Hellblau auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die äußeren, großen Blüten sind nur Dekoration, mit der Insekten angelockt werden. Antheren und Narben fehlen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antherenröhren sind noch geschlossen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kornblume wird von vielen Insekten besucht. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Blüten verblassen mit zunehmendem Alter. Die Antherenröhren der Röhrenblüten haben sich noch nicht geöffnet. (Bild: W. Wohlers) |
| Zum Schluss ist die Blüte weiß verblichen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die fünfzähligen Röhrenblüten sind ganz freigelegt und man sieht, dass auch sie bis zur Hälfte zusammengewachsen sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Verblüht. Regen hat die Kronblätter an den Samenkorb angeklebt. Der Samenkorb misst ca 1 cm im Durchmesser. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen der Kornblume ist eine Nussfrucht mit dem typischen Pappus, den recht groben Haaren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen messen 4 mm, der Pappus ca 3 mm. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Samenkorb hat sich schon etwas geleert, nur noch der Pappus eines Samens und die Spreublätter ragen noch aus dem Korb. (Bild: W. Wohlers) |
| Beim ersten richtigen Blattpaar der Keimpflanze ist die leichte Zähnung des Blattrands angedeutet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Getrocknete Blüten der Kornblume in einer schwarzen Teemischung. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit den getrockneten Blättern werden auch Gerichte verziert, hier ein Apfelstrudel. (Bild: W. Wohlers) |
| Die getrockneten Zungenblüten haben unterschiedliche Farben und stammten also aus Ziermischungen. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2017.
Herbizide schauen Sie bitte im aktuellen Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BVL nach unter Schadorganismus Kornblume.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos der Kornblume gibt es beim finnischen NatureGate.
Fotos vom Pollen der Kornblume gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.
Im Offenen Naturführer sind auch Gedichte und Literarisches zu finden, z.B. dies hier von Klabund (1890 – 1928): Die letzte Kornblume.