Chenopodium album L., der Weiße Gänsefuß, auch Melde genannt, gehört zur Familie der Amaranthaceae (Fuchsschwanzgewächse ). Er zählt im Ackerbau zu den verbreitetesten Unkräutern überhaupt und hat deswegen viele lokale Namen. Die englischen Namen sind Fat Hen und Goosefoot. EPPO-Code CHEAL.
Der Weiße Gänsefuß ist in Deutschland weit verbreitet. Er kommt wahrscheinlich aus Europa und Asien, ist aber heute weltweit zu finden. In der Steinzeit wurde er vielleicht sogar als Kulturpflanze angebaut. Jung kann er als Salatpflanze oder wie Spinat verwendet werden. Er ist sehr formenreich und hat viele Unterarten, die auch nicht eurasischen Ursprungs sind, z.B. C. a. var. missouriense. Er gilt daher in Nordamerika sowohl als einheimisch als auch eingeschleppt. Die Systematik ist schwierig. Einige der Unterarten gelten heute als eigene Arten. Eingebürgert ist er auch in Australien und Neuseeland. Im Norden wächst er nur noch an wenigen Stellen am 65sten Breitengrad. In Schweden aber auch weiter nördlich.
Der Weiße Gänsefuß ist eine einjährige, häufig über 1 m hohe Pflanze. Er wächst auf Baustellen und Ruderalflächen und auch auf dem Acker und im Garten. Er kommt überwiegend im Sommergetreide sowie in Hackfrüchten vor. Bei warmer Witterung wächst er viel schneller als Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben mit ihrer langsamer Jugendentwicklung und ist daher ein großer Konkurrent um Licht und Nähstoffe. Einmal im Garten vorhanden, wird man ihn schlecht wieder los. Er liebt Standorte mit guter Stickstoffversorgung. Blütezeit ist Juni bis zum Herbst.
Zum Namen: Das Blatt erinnert an einen Gänsefuß. Melde ist eher ein Sammelbegriff aller verwandter Arten und wie viele deutsche Namen ungenau. In der Regel wird Atriplex patula mit Melde bezeichnet.
| Im Kartoffelfeld kann der Weiße Gänsefuß die Kulturpflanze weit überragen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Weiße Gänsefuß im Stoppelfeld am Rand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im öffentlichen Grün fällt er sehr auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unter guten Bedingungen kann die aufrechte, stark verzweigte Pflanze 2,50 m hoch werden, hier Mitte Juli. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine junge Pflanze im Juni. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Häufig sind auch rot bepuderte Pflanzen zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die lang gestielten Laubblätter sind unten dreieckig und leicht gezähnt .(Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Oben in der Pflanze gibt es neben immerhin noch 5 cm großen Blätter auch viele, die länglich und schmal sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Sehr schön ist hier der rote und weiße Belag, die Blasenhaare, zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Bepuderung, d.h. die Blasenhaare auf dem Blatt im Gegenlicht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die kahlen Stängel sind stumpfkantig und häufig rot gestreift. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus jeder Blattachsel entsprießen unten Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Durch die Seitentriebe geht die Pflanze in die Breite. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Oben am Stängel sitzen in den Blattachseln die kleinen Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenstand fällt durch die große Anzahl von Blütchen auf. Die Blüten stehen in Knäueln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Blütenknäuel besteht aus sechs oder sieben Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüte öffnet sich gerade. Die gelben Antheren sind sichtbar. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die kleinen Blütenblätter haben am Rand eine Pergamenthaut. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind fünfstrahlig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blütestand mit der ersten, etwas rot gefärbten Samenkapseln. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Triebspitze mit den reifen Samen am jetzt blätterlosen Trieb. (Bild: W. Wohlers) |
| Verblüht schließen sich die Hüllblätter wieder. Die halbvertrockneten Antheren sind zu sehen, links ein abgefallener Narbenast. (Bild: USGS Bee Inventory and Monitoring Lab, Beltsville, Maryland) |
| Jeweils ein Same pro Blüte. Die Samen von weniger als 1 mm Durchmesser. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen haben eine körnige Oberfläche. Die Blasenhaare bleiben manchmal auf den vertrockneten Hüllblättern erhalten. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Keimblätter haben keine Blasenhaare, aber die folgenden Blätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Pflanze im Zweiblattstadium, das zweite Paar Blätter gerade bildend. Die Keimblätter sind 1 cm lang. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Samt sich der Gänsefuß ungestört aus, so gibt es im folgenden Jahr einen dichten Rasen junger Pflanzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Später im Jahr sieht der Bestand recht dicht aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Februar 2018.
Eine ausführliche Beschreibung mit schönen Fotos vom Weißen Gänsefuß gibt es beim finnischen NatureGate.
Elektronenmikrospische Bilder des Pollen sind bei Paldat, einer palynologischen Datenbank, zu finden.
Nichtchemische Bekämpfungsmaßnahmen siehe Ökolandbau.de.
Zugelassene Herbizide sind beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit aufgelistet unter dem Schadorganismus Gänsefuß-Arten.