Atriplex patula L., (= Atriplex angustifolia), die Spreizende Melde, auch Spreizmelde, Ausgebreitete oder Gemeine Melde, gehört zur Familie der Amaranthaceae (Fuchsschwanzgewächse), Unterfamilie Chenopodiaceae (Gänsefußgewächse). Der englische Name ist Common Orache oder Spear Saltbush. EPPO-Code ATXPA.
Die Spreizende Melde kommt in ganz Europa und Nordafrika vor, in Deutschland häufig. Verschleppt wurde sie nach Nordamerika, wo sie in vielen Regionen vor allem im Norden auftritt, in Australien nur wenig im Südosten. Im Norden ist sie bis zum 62sten Breitengrad viel zu finden, aber auch noch weiter nördlich. Sie wächst sehr häufig auf Äckern, in Gärten und Weinbergen, ebenso wie an Wegen und Flussufern. Sie bevorzugt lehmige, lockere und nahrhafte Böden und ist auch in Bezug auf den pH-Wert der Böden nicht wählerisch.
Die einjährige Pflanze kann 1 m hoch werden mit Seitenästen, die unten auffallend lang sind, sodass die Pflanze sehr breit wird. Die Blätter sind, vor allem im jungen Stadium, mit Blasenhaaren besetzt. Die unteren Blätter stehen gegenständig, oben wechselständig. Die Blattform ist variabel, breit rhombisch, auch dreieckig mit zwei langen Seitenlappen an der Blattbasis, meisten jedoch lanzettlich. Die Blütenknäuel stehen aufrecht in unterbrochenen Scheinähren. Neben den winzigen weiblichen Blüten wachsen nach dem Verblühen Vorblätter, die eine artspezifische Form annehmen. Blütezeit ist Juli bis Oktober. Die Samen sind entweder hell bräunlich und groß oder klein und schwarz.
Atriplex ist die Gattung, die richtig im Deutschen mit Melde bezeichnet wird, nicht Chenopodium, der Gänsefuß, der aber nah verwandt ist. Atriplex patula hat mehrere Unterarten, die früher als eigene Art angesehen wurden. Es gibt noch eine ganze Reihe von Atriplex-Arten in Mitteleuropa, so A. laciniata, die Lappige Melde, die selten bis zerstreut an sandigen Küsten vorkommt, sowie die in Erlenbrüchen und Gewässerrändern wachsende A. rosea, die Rosen-Melde und A. tatarica, die Tatarische Melde, die auf Schuttfluren wächst und nur selten zu finden ist. Die Spießblättrige Melde A. prostata kann auch auf Kulturland vorkommen, sie wächst viel an Wegen, unter Hecken und auf Ödland. Die Gartenmelde, A. hortensis, ist eine alte Kulturpflanze.
| Eine junge Pflanze der Spreizenden Melde vor der Blüte. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Spreizende Melde kann einen Durchmesser von 1 m haben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Seitenäste spreizen sich zur Seite weg und richten sich an den Enden auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Blatt mit zwei großen Seitenlappen und zwei Zähnchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Das lanzettförmige Blatt kann mit Stiel über 10 cm lang sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein breit lanzettliches Blatt, schütter mit Blasenhaaren besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| An dieser Triebspitze sind drei Blattformen zu sehen. Unten ein rhombisches Blatt mit vielen Zähnchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier hat sich ein Seitentrieb gebildet mit kleinen Vorblättern, die zwei Seitenlappen haben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel müssen nicht mit Blasenhaaren besetzt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blatt mit bereits eingetrockneten Blasenhaaren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Triebspitze mit langen lanzettlichen Tragblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Knospen stehen in Knäueln auf kurzen Stielen in einer Scheinähre. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Knospe blüht gerade auf. Die Antheren sind noch geschlossen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine männliche Blüte mit geöffneten Antheren. Der Pollen ist hellgelb. Unten die rosa, noch geschlossenen Antheren mit kleinen Hüllblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Von den winzigen weiblichen Blüten ohne Blütenhülle sieht man nur die beiden Narbenäste. Leider viele Fotos unscharf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Männliche und weibliche Blüten in Knäueln gemischt mit den erscheinenden Vorblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwischen den Vorblättern sind die ersten schwarzen Samen zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter auch der männlichen Blüten sind hier klein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Samen sind reif und schwarz. Man fragt sich, ob es überhaupt die gleiche Art ist, da keine Vorblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Ganz unten links an der Scheinähre ist ein kleines Vorblatt zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch hier ist ein Vorblatt vorhanden. Mehr Vorblätter entwickeln sich nicht. (Bild: W. Wohlers) |
| Die kleinen schwarzen Samen sind unregelmäßig geformt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Keimblätter sind lanzettförmig und werden mit Stiel 4 cm lang. (Bild: W. Wohlers) |
| Die richtigen Blätter sind mit Blasenhaaren besetzt, hier noch nicht eingetrocknet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. September 2021.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es bei NatureGate.
Fotos vom Pollen der Spreizenden Melde siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.