Convolvulus arvensis (= Calystegia arvensis L.), die Ackerwinde, gehört zur Familie der Convolvulaceae (Windengewächse). Der englische Name ist Field Bindweed. EPPO-Code CONAR.
Die Ackerwinde ist weltweit verbreitet, kommt aber wohl aus dem eurasischen Raum. In Deutschland tritt sie fast überall auf, ausgenommen im höheren Gebirge und in einigen Gebieten im Nordwesten. Sie zählt zu den wichtigsten schadverursachenden Kräutern im Ackerbau. Nach Nordamerika wurde sie verschleppt und ist dort häufig, ebenso in Australien und Neuseeland. Im Norden spielt sie wirtschaftlich keine Rolle, wächst aber noch bis zum 63sten Breitengrad, kaum weiter nördlich. Sie bevorzugt lockere, mäßig trockene Böden mit durchlässigem Untergrund, also den idealen Acker. Aber an Wegen und auf Schutt kann man sie auch finden.
Die mehrjährige Ackerwinde verbreitet sich nicht nur mit Samen, die ganzjährig bei Temperaturen zwischen 5 bis 30 Grad keimen, sondern auch durch unterirdische Ausläufer und Wurzeln, die 2 bis 3 m tief sein können. Bereits Wurzelstücke von 1 cm Länge können neu austreiben. Die Rhizome wachsen vertikal nach unten, aber auch horizontal parallel zur Bodenoberfläche. Die Ackerwinde ist ein hartnäckiges Unkraut in fast allen Ackerkulturen und das schon seit der Steinzeit. Die trichterförmigen Blüten sind hellrosa mit fünf roten Streifen oder weiß. Sie duften. Blütezeit ist Juni bis September.
Die Blätter der Ackerwinde ähneln denen des Windenknöterichs (Fallopia convolvulus). Dessen weiß-grüne Blüten sehen jedoch völlig anders aus: Sie sind klein und unscheinbar. Auch hat die Ackerwinde keine Tute am Blattgrund. Essen sollte man Blätter und Blüten nicht, denn die ganze Pflanze ist giftig.
| Obwohl die Blüten so schön sind, werden Ackerwinden nicht gerne gesehen, auch im Garten nicht, weil sie alles überwuchert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Am Weizen klettert sie schnell empor. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel werden bis 120 cm lang, verzweigen sich und umschlingen die Weizenähren. Die Ernte ist erschwert. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier im Rapsfeld hat sie begonnen zu blühen. (Bild: W. Wohlers) |
| Hat sich die Ackerwinde im Rasen einmal etabliert, ist sie nicht so einfach wieder wegzukriegen. (Bild: W. Wohlers) |
| Im hohen Gras klettert sie an den Gräsern hoch. (Bild: W. Wohlers) |
| Blühend ist sie ganz hübsch. Sie übersteht Trockenheit aufgrund der tiefen Wurzeln gut. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier hat ein Hausbesitzer die Ackerwinde als Zaunbewuchs akzeptiert. Ob die Nachbarn das gut finden? (Bild: W. Wohlers) |
| Wenn die Blüten geschlossen sind, dann sieht es nicht mehr so gut aus, wie hier am Abend. (Bild: W. Wohlers) |
| In einer niedrigen Hecke im öffentlichen Grün sollte er nicht wachsen. Rindenmulch hilft nicht. (Bild: W. Wohlers) |
| Und trotzdem, die Blüten sind ganz attraktiv. – Gerade an unerwarteten Stellen! (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| An den pfeilförmigen Blättern sind Winden zu erkennen, können aber auch mit dem Windenknöterich verwechselt werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein junger Trieb mit noch zusammengefalteten Blättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ganze Pflanze ist kurz behaart. Die Stängel sind sechskantig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Häufig sind Ackerwinden kahl. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Sich windend, sucht die Pflanze einen Halt zum Emporranken. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ackerwinde rankt grazil dem Licht entgegen. Ihre Konkurrenzkraft ist hoch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In den Blattachseln steht jeweils eine Knospe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stiel der Knospe streckt sich. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein junger Trieb mit nur zwei Knospen. Die mittlere scheint sich nicht zu entwickeln. (Bild: W. Wohlers) |
| Mehrerer Knospen an einem jungen Trieb. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Triebende im August. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Knospe mit den beiden Vorblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Kurz vor dem Aufblühen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüte öffnet sich gleich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütentrichter entdreht sich langsam. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die im Durchmesser 3 cm großen Blüten können weiß oder rosa sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blüte von der Seite. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütentrichter ist fünfstrahlig, wie an der Anzahl der Antheren zu sehen ist. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sind leicht rötlich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pollen ist durchsichtig weiß, hier gegenüber den Antheren an den Kronblättern zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Filamente haben am Grund kurze, dickliche Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Kronblätter sind außen bis an den Rand der Blüte behaart. Ansicht von innen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die vertrocknete Blüte bleibt selten lange an den Kelchblättern hängen, meistens schaut nur noch der Griffel heraus. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine junge Kapsel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kapsel misst 6 mm im Durchmesser. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind 3 mm lang. Es sind aber immer vier pro Kapsel, nicht drei. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die nur 3 bis 4 mm dicken Wurzeln sind Rhizome. Sie verzweigen sich viel und wachsen bis 3 m in die Tiefe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| An den unterirdischen Rhizomen erkennt man kleine Blättchen, aus denen Seitentriebe wachsen. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch zwei Seitentriebe an einem Blättchen sind möglich. Rechts eine Knospe, aus der ein neuer Trieb sprießt. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: W. Wohlers. März 2021.
Fotos vom Pollen der Ackerwinde gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Interessant sind die spezifischen Regulierungsstrategien für den ökologischen Landbau, erstellt von B. Jüttersonke, B. Pallut, P. Marx und S. Kühne, alle Mitarbeiter des JKI.
Herbizide schauen Sie bitte im aktuellen, amtlichen Pflanzenschutzmittelverzeichnis nach. Stichwort Ackerwinde.