Digitaria ischaemum (= Panicum ischaemum), die Kahle Fingerhirse oder Faden-Hirse, gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Der englische Name ist Smooth Finger-grass, Crabgrass. EPPO-Code DIGIS.
Die Kahle Fingerhirse wuchs ursprünglich nur in Europa und Asien. Sie ist in Deutschland vor allem in der norddeutschen Tiefebene zu finden, auch im Rheingraben, wenig in den Mittelgebirgen. Aber sie wurde weltweit verschleppt. In Nordamerika wächst sie vor allem im Nordosten und Mittwesten, in Australien im Südosten. In Skandinavien ist sie selten und kommt nur in Schonen und auf Gotland vor.
Die einjährige Pflanze bildet Horste. Die Halme sind meistens niederliegend, können aber auch aufrecht wachsen. Sie sind dünn mit nur 3 bis 4 Knoten. Blattspreite und Blattscheide sind meistens grün, können aber auch leicht rötlich sein. Deswegen kann sie leicht mit der Bluthirse verwechselt werden. Selbst kahl, also unbehaart, ist sie nicht immer. Allerdings sind die fingrigen Trauben mit den dünnen Scheinähren weiter gespreizt als bei der Bluthirse. Sie wächst gut auf nährstoffreichen, kalkarmen, mäßig sauren Sandböden. Man findet sie in Mais- und Gemüsefeldern, Obst- und Weingärten, auch an Bahndämmen und Rainen. In zu trockenen, wenig gedüngten Rasen kann sie sich gut vermehren und unterdrückt die anderen Gräser. Da sie im Herbst abstirbt, hinterlässt sie kahle Stellen, so rund wie ihr Horst groß war, ein guter Platz für die nächste Generation.
Der Name Fingerhirse weist auf die langen, schmalen Ähren hin, von denen immer mehrere zusammen am Halmende stehen. Der Name Digitaria kommt von Lateinisch Digitus – Finger. Zur dieser Gattung gehören weltweit 260 Arten, von einigen werden die Körner geerntet und gegessen, Hirsen, die in Westafrika Fonio heißen: Digitaria exilis und D. iburna, sowie D. sanguinalis und D. compacta. Auch werden sie als Viehfutter angebaut.
| Flachwachsende Horste der Kahlen Fingerhirse. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blatt der Fingerhirse. Der Halm ist schütter behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Häufig sind die Pflanzen rot gefärbt, hier unbehaartes Blatt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Blatthäutchen ist kurz und kann rot sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch die Blattscheide kann behaart sein, hier vom Fahnenblatt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Rot violette Narben. Die Ährchen fangen schon an zu blühen, bevor sich die Scheinähren auseinanderfalten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Blütenstand mit sieben Fingern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die 2 bis 3 mm langen Ährchen sind von einer großen und einer kleinen Hüllspelze umgeben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der basale Knoten der Scheinähre ist hier behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Sechs Finger der Scheinähre. Die Anzahl variiert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Grüne Pflanzen der Kahlen Fingerhirse. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kahle Fingerhirse wird selten höher als 10 cm, hier dunkelrot gefärbte Pflanzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die verhärteten Hüll- und Deckspelzen umschließen die Körner fest. Links ist eine kleine Hüllspelze zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Keimpflanze. Links das Keimblatt, rechts das erste richtige Blatt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das zweite richtige Blatt erscheint. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, August 2021.