Diskussion:Gemeine Schafgarbe (Pflanzentafel Natura Miriquidica e.V.)/Wissenswertes

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Bedeutung und Herkunft des Namens „Schafgarbe“

Kommentare, StichpunkteText im Zusammenhang (Originaltext)

nach Graßmann 1870, S.134, Nr.371:

  • Garbe = ein uralter Name, den man auf das Althochdeutsche, Angelsächsiche oder Altsächsische zurückzuführen kann, da alle älteren Wortformen w und nicht b enthielten, also alte Wortform Garwe, statt neue Wortform Garbe.
    • Angelsächsich: bedeutet gearve (fem.), gearva (masc.) das Kleid, den Umwurf, gearva (adverb.) fertig, vollendet, schön
    • ähnlich im Altnordischen:
      • gerva oder gjörva (adv.) bedeutet fertig usw.
      • gervi oder gjörvi (fem.) bedeutet die Bekleidung, insbesondere alles, was zur vollen Ausrüstung z.B. eines Zugtieres, Schiffes, eines Reisenden gehört
      • vergleiche gera, gjöra fertig machen, tun
      • die Pflanze als sinnbildliche Erscheinung eines schön und vollständig Ausgerüsteten

Originaltext »371. Achillêa die Garbe
[Fu., Lo. u. ſ. w.], ſchon althochdeutſch garawa und garwa angelſächſiſch gearve [N., Eltm.], altſächſiſch gare [Graff], alſo ein uralter Name; in ihm iſt, da alle älteren Formen w (nicht b) haben, wie auch Garwe [Ho.], Gerwel [Lo., Djef.], -wa als Ableitendung zu betrachten. Ueber die Abſtammung giebt uns das Angelſächſiſche Auskunft. Dort bedeutet gearve (fem.) Achillea millefolium, gearva (masc.) das Kleid, den Umwurf, gearva (adverb.) fertig, vollendet, ſchön [ſ. Ettm]; ähnlich im Altnordischen gerva oder gjörva (adv.) fertig u. ſ. w, gervi oder gjörvi (fem.) die Bekleidung, ins Beſondere Alles, was zur vollen Ausrüſtung z.B. eines Zugthieres, Schiffes, eines Reiſenden gehört (vergleiche gera, gjöra fertig machen, thun, ſowie die bei Curtius n. 189 aufgeführten Wörter). Es ſcheint die Pflanze durch ihre zahlreichen und zierlichen Blätter den Eindruck der ſchön und vollſtändig ausgerüſteten gemacht zu haben. (…).«

Siehe auch fotokopierte Seite diese Buches: https://www.biodiversitylibrary.org/page/46093090

nach Köhler & Müller 1887, S.70:

  • Garbe = ist nach Grassmann ein uralter Name und wird von ihm auf das Altnordische zurückgeführt
  • nach dem Angelsächsischen würde der Name „Garbe“ demnach auf den Eindruck des Schönen, Fertigen, vollständig Ausgerüsteten zurückzuführen sein, hätte die Bedeutung das gearva (masc.) Kleid, der Umwurf, gearva (Adv.) fertig, vollendet, schön, altnordisch … die Bekleidung, überhaupt alles was zur vollständigen Ausrüstung von Zugthieren, Schiffen, Reisenden gehört

Originaltext »Name und Geschichtliches. Der Name Garbe (althochdeutsch garawa, garva‚, harwe, angelsächsissh gearve, mittelhochdeutsch Gärwel, Gahel, Garb, Garwe, Gertel, Gabl, Barbune, Grausinc, Schofgarb, bei Tabernaemontanus Wilder Bienenpfeffer, Schapfgerwe, bei Cordus Garbe, Feldgarbe, Grünsingkraut, Relicken, bei Hildegard Garwa, bei Fuchs Gerbel, Schafgarbe, bei Bock und Gessner Schafrippe, Gerwel, Jungfrauaugbroen) ist nach Grassmann ein uralter Name und wird von ihm auf das Altnordische zurückgeführt. Nach dem Angelsächsischen heisst gearve (fem.) unsere Schafgarbe, gearva (masc.) das Kleid, der Umwurf, gearva (Adv.) fertig, vollendet, schön, altnordisch gerva, gjörva fertig, gervi, gjörvi die Bekleidung, überhaupt alles was zur vollständigen Ausrüstung von Zugthieren, Schiffen, Reisenden gehört. Der Name würde demnach auf den Eindruck des Schönen, Fertigen, vollständig Ausgerüsteten zurückzuführen sein, den die Pflanze bezüglich der Zierlichkeit und Form ihrer Blätter macht. Achillea (ἀχιλλεια) soll nach Plinius von Achilles, dem Schüler des Chiron abgeleitet sein, welcher die Heilkräfte der Schafgarbe zuerst erkannte und zur Heilung von Wunden verwendet haben soll. (…)«

Siehe auch fotokopierte Seite diese Buches: https://www.biodiversitylibrary.org/page/303510

nach Hegi u.a. Bd. 6.2 (1929), S. 569f.:

  • der Name „Schafgarbe“ bezieht sich in seinem ersten Bestandteil „Schaf…“ wohl darauf, dass die Pflanze gern von Schafen gefressen wird und häufig auf Schafweiden wächst
  • der zweite Bestandteil „Garbe“ ist nach seiner Bedeutung unsicher

Originaltext: »Der Name Schafgarbe (hier und da auch volkstümlich) bezieht sich in seinem ersten Bestandteil wohl darauf, dass die Pflanze gern von Schafen gefressen wird und häufig auf Schafweiden wächst, der zweite Bestandteil „Garbe“ (althochdeutsch garwa, angels. gearewe, engl, yarrow) ist nach seiner Bedeutung unsicher; er begegnet uns auch als Garbe (Gotha), Garbakraut (Schwäbische Alb), Garbe-Chrut (Schweiz). Gerreworzel (Nahegebiet) gehört wohl auch hierher. (…)«

Siehe auch fotokopierte Seite des Buches: https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-170729-p0033-3

nach Reling & Bohnhorst (1889), S. 175 f.:

  • „Garbe“ wird in verschiedener Weise abgeleitet
    • nach Wiärda soll er von carmen abstammen, welches so viel wie einschneiden, kerben bedeutet, weil die Blätter fein gekerbt sind
    • Schwenk deutet ihn auf den Geschmack der Pflanze und meint, Garbe käme her von herb (altd. garbe) und bezeichne ein herbes Gewächs
    • eine dritte Erklärung nimmt auf den garbenförmig zusammengestellten Blütenstand Rücksicht
  • für die Bezeichnung Schafgarbe wird angegeben, dass sie ein Lieblingsfutter der Schafe sei

Originaltext: »61. Die Schafgarbe. (Achillea millefolium) (…) Der deutsche Name Garbe wird in verschiedener Weise abgeleitet. Nach Wiärda soll er von carmen abstammen, welches so viel wie einschneiden, kerben bedeutet, weil die Blätter fein gekerbt sind. Schwenk deutet ihn auf den Geschmack der Pflanze und meint, Garbe käme her von herb (altd. garbe) und bezeichne ein herbes Gewächs. Eine dritte Erklärung nimmt auf den garbenförmig zusammengestellten Blütenstand Rücksicht. Weil dieses Kraut ein Lieblingsfutter der Schafe ist, hat es den Namen Schafgarbe bekommen. (…)«

Siehe auch fotokopierte Seite des Buches: https://archive.org/details/unserepflanzenna00reli/page/175/mode/1up#

Grassmann, H. 1870: Deutsche Pflanzennamen. Druck von R. Graßmann, Stettin, doi:10.5962/bhl.title.95544.
Hegi, G., Gams, H., Haynek, A. v., Zahn, H. & Marzell, H. 1929: Illustrierte Flora von Mitteleuropa: mit besonderer Berücksichtigung von Deutschland, Österreich und der Schweiz: zum Gebrauche in den Schulen und zum Selbstunterricht. Dicotyledones (V. Teil). Sympetalae (Schluss der Compositae). Bd. 6. 2. Hälfte, J. F. Lehmanns Verlag, München, S. VI, 561 S. : III (http:/​/​nbn-resolving.​de/​urn:nbn:de:hbz:061:2-170729, abgerufen am 30. Oktober 2018).
Köhler, F. E. & Müller, W.; Pabst, G. (Hrsg.) 1887: Köhler’s Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte. Atlas zur Pharmacopoea germanica, austriaca, belgica, danica, helvetica, hungaria, rossia, suecica, Neederlandica, British pharmacopoeia, zum Codex medicamentarius, sowie zur Pharmacopoeia of the United States of America. Bd. 1, Gera-Untermhaus, Verlag von Franz Eugen Köhler, Gera (Mit 88 Tafeln in Farbendruck nach Originalzeichnungen von Walther Müller in Gera. Druck des Textes von Herrn J. Ramm, Leipzig. Die Pflanzen und Bildtafeln sind nach Erscheinungsnummern sortiert (1-84)http:/​/​biodiversitylibrary.​org/​page/​303332, abgerufen am 7. August 2017).
Reling, H. & Bohnhorst, J. 1889: Unsere Pflanzen nach ihren deutſchen Volksnamen, ihrer Stellung in Mythologie und Volksglauben, in Sitte und Sage, in Geſchichte und Litteratur. Beiträge zur Belebung des botaniſchen Unterrichts und zur Pflege ſinniger Freude in und an der Natur für Schule und Haus. 2. Auflage. Verlag von E F. Thienemanns Hofbuchhandlung, Gotha, S. I–XVI, 1–408 (http:/​/​archive.​org/​details/​unserepflanzenna00reli, abgerufen am 28. Februar 2021).
Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Diskussion:Gemeine Schafgarbe (Pflanzentafel Natura Miriquidica e.V.)/Wissenswertes. Abgerufen am 31. März 2025, 15:11 von https://offene-naturfuehrer.de/web/Diskussion:Gemeine_Schafgarbe_(Pflanzentafel_Natura_Miriquidica_e.V.)/Wissenswertes