Draba verna L. (= Erophila verna), das Frühlings-Hungerblümchen, auch Plattdeutsch Hungerkrud oder Witte Wäse genannt, gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae (Kreuzblütler). Die englischen Namen sind Spring Draba, Shadflower, Vernal Whitlow, Whitlowwort, Whitlowgrass. EPPO-Code ERPVE.
Das Frühlings-Hungerblümchen ist viel auf mageren, sandigen Böden zu finden und wird dort nur 1 cm hoch. Es wirkt daher sehr kümmerlich und verhungert, es kann aber unter guten Bedingungen auch 25 cm hoch werden. In Deutschland ist es so gut wie überall zu finden, ebenso in ganz Europa und großen Teilen Asiens. Nach Amerika wurde es verschleppt und ist dort weit verbreitet, ebenso nach Australien, wo es auf Tasmanien und im Südosten vorkommt, sowie nach Neuseeland. Im Norden kommt es bis zum 62. Breitengrad vor, kaum darüber hinaus. Es ist eines der ersten blühenden, krautigen Pflanzen im Frühjahr. Meistens wächst es an Wegrändern, aber auch im Rasen und Acker und auf trockenen Weiden, wo es aber aufgrund seiner Kleinwüchsigkeit keinen Schaden anrichtet.
Die einjährige Pflanze bildet eine Rosette, aus der im Frühjahr die Stängel mit den Blüten sprießen. Stängel und Blätter sind mit Sternhaaren besetzt. Obwohl es nur wenige Centimeter groß wird, kann es doch auffallen, wenn es große Bestände bildet, zumal meistens viele Blüten gleichzeitig geöffnet sind.
| Eine einzelne Pflanze mit mehreren Blütenständen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Frühlingshungerblümchen kann dichte Bestände bilden, wie hier am Wegrand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rosette besteht aus fleischigen Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rosette ist hier rot gefärbt, wohl wegen Frost oder Wassermangel, und stark behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter können dicht mit Sternhaaren besetzt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Knospen direkt an der Rosette. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein kleines Pflänzchen kurz vor dem Aufblühen der ersten Knospe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Knospen auf noch sich streckendem Stängel mit Sternhaaren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf dem noch nicht gestreckten Stängel sitzen die Haare dicht bei einander. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Gestreckter Stängel. Die meisten Haare haben hier nur zwei Enden. (Bild: W. Wohlers) |
| Es gibt auch haarlose Stängel. Unterhalb der Blüten sind die Stängel meistens kahl. (Bild: W. Wohlers) |
| Die anfangs runden Knospen wachsen in die Länge, die Kronblätter erscheinen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Dieser Stängel trägt nur sieben Blüten und Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter sind ebenfalls mit Sternhaaren besetzt, deren Basalzellen hier dunkel sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter sind weiß und tief geschlitzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sind gelb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Vier Kronblätter und sechs Antheren. Die Narbe ist grob strukturiert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Stängel trägt selten mehr als ein Dutzend Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Schötchen fängt an zu wachsen; die Narbe erreicht die Spitzen der Kronblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Blick in die Blüten, in denen die kleinen Schötchen schon zu erkennen sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf dem rötlichen, noch wachsenden Schötchen sind die hellgelben Pollen zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Sechs Blüten bzw. Schötchen pro Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Da an jedem Blütenstand viele Blüten weiß sind, sehen die dichten Bestände ganz weiß aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Pflanze kann ein halbes Dutzend Blütenstängel bilden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blütezeit ist meistens März, je nach Wetter und Lage, hier zusammen mit dem ersten Löwenzahn. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Reifende Schötchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Schötchen noch mit Kelch- und Kronblättern und einer Anthere. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Schötchen sind länglich und flach. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Schötchen hat zwei Klappen. Hier ist die Sollbruchstelle gut zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In der Durchsicht kann man ca 30 Samen erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die reifen Schötchen haben eine beige braune Farbe und sind bis zu 6 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Klappe des reifen Schötchens beginnt sich zu lösen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| An der Scheidewand, dem Septum, sitzen die Samen auf beiden Seiten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Schötchen kann länglich, aber auch oval wie hier sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die winzigen, flachen Samen sind braun. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Scheidewände der Schoten bleiben nach dem Aussamen noch einige Zeit erhalten. (Bild: W. Wohlers) |
| Die runden Keimblätter messen ca 1 mm. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind rundlich und gestielt, die ersten richtigen Blätter lanzettförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hungerblümchen haben eine Pfahlwurzel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. April 2019.
Fotos von Pollen des Hungerblümchens siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.