Erigeron canadensis L. (= Conyza canadensis) das Kanadische Berufkraut, auch Dürrwurz, Greisenkraut, Hexenkraut oder -besen, Katzenschweif, Widerruf, Wilder Hanf genannt, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Die englischen Namen sind Canadian Fleabane, Canada Horseweed. EPPO-Code ERICA.
Das Kanadische Berufkraut ist ein Neophyt, eine neue Pflanze, die in Nordamerika häufig zu finden ist, sich aber jetzt weltweit verbreitet hat. In Sojabohnen kann es den Ertrag stark reduzieren. Auch in Australien und Neuseeland ist sie häufig.. In Europa gilt das Kanadische Berufkraut von allen eingewanderten Pflanzen als diejenige, die sich am besten vermehren konnte und in Deutschland eigentlich überall vorkommt. In Skandinavien wächst es noch in Mittelschweden und in Finnland noch viel bis zum 61sten Breitengrad, aber auch noch weiter nördlich. Es wurde im 17ten Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa gebracht und breitete sich bis zur Mitte des 18ten Jahrhunderts überall hin aus. Das Kanadische Berufkraut verträgt gut Wärme und ist zwischen Pflastersteinen in Städten, an Wegrändern sowie in Gärten, Weinbergen und auf Äckern zu Hause und fällt darüber hinaus durch seinen Wuchs auf. Daher auch die vielen Namen. Der am meisten verwendete deutsche Name stammt von dem Verb „berufen“. Das Berufkraut wurde zum Berufen, d.h. Besprechen von Krankheiten verwendet.
Die einjährige Pflanze kann bei genügend Feuchtigkeit und Nährstoffen beachtliche 1,5 m hoch werden, aber auch 10 cm Höhe sind unter schlechten Bedingungen möglich. Sie fällt durch den meistens straff aufrechten Wuchs und die hellgelbe Farbe der vielen Blüten sofort auf. Das Kanadische Berufkraut wurzelt über 1 m tief. Der Stängel ist meistens nur im oberen Bereich verzeigt. Die Samenproduktion ist immens: über 10.000 Samen pro Pflanze sind häufig.
Die Berufkräuter Erigeron sind eine Gattung, von denen einige Arten auch in Europa als heimisch gelten, z:B. das Scharfe Berufkraut, das in Deutschland weit verbreitet ist, während das Sumatra-Berufkraut hierher verschleppt wurde und nur wenig vorkommt. Der Bestimmungsschlüssel Erigeron des offenen Naturführers beschreibt die verschiedenen Arten.
| Hohe Pflanzen mit nur einem Hauptstängel fallen überall auf. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Eine Gruppe des Kanadischen Berufkrauts am Straßenrand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier hat es sich im trockenen Rasen ausbreiten können, ein Foto aus Norditalien. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Kanadische Berufkraut keimt häufig im Spätsommer und bildet eine Rosette. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unter guten Bedingungen kann die Rosette beachtlich sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rosette fängt an zu schossen, wenn es im Frühjahr warm wird, manchmal auch noch im Oktober. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren Stängelblätter sind lanzettlich und gezähnt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die oberen Stängelblätter sind schmal, hier von einer gut genährten Pflanze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In den Blattachseln bilden sich Seitentriebe, unten nur sehr kurze. Die ganze Pflanze ist schütter behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schmalen Blätter haben einen wulstigen Rand und eine auffallende Mittelader. Hier die Oberseite. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf der Unterseite des Blattes fällt die versenkte Mittelader auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Haare gibt es nur am Blattrand. Sie sind einzellig seriell mit einer etwas vergrößerten Basalzelle und hier sieben weiteren Zellen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind geriffelt, auch bei den Seitentrieben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Seitentrieb eines Seitentriebs. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind ebenfalls schütter behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Haare sind nach oben gerichtet. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Haupttrieb, der sich noch strecken wird. (Bild: W. Wohlers) |
| Die langen, schmalen Blätter wölben sich anfangs meistens schützend über die Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Stängel streckt sich. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Pflanze kurz vor der Blüte mit nicht so sehr vielen Seitentrieben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Wurde der Rasen gemäht und die Pflanze abgeschnitten, so bilden sich kleine Seitentriebe, hier aufrecht. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Rasen kann der Wuchs ganz anders sein, nicht aufrecht, sondern eher flach am Boden. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine ungestört wachsende Pflanze hat viele Seitentriebe und viele Blätter unterschiedlicher Größe, mit und ohne Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospen haben alle ein Vorblatt. Zwei kleine Blattläuse. (Bild: W. Wohlers) |
| Die erst runden Knospen werden länger und größer. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter des Blütenkorbs haben nur wenige Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die dachziegelartig angeordneten Hüllblätter haben vier verschiedene Größen, die inneren sind am längsten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die inneren, längsten Hüllblätter haben einen durchsichtigen, häutigen Rand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenkorb hat sich geöffnet. Die äußeren Blütchen sind Zungenblüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Zungenblüten sind weiß, ebenso deren zweiästigen Narben. Pollen produzieren sie nicht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die inneren Scheibenblüten sind hellgelb, aus der Antherenröhre schiebt sich die hellgelbe Narbe und dabei den gelben Pollen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind ca 15 mm lang. Zwischen den weißen Zungenblüten ragen die gelben Narben heraus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind zwar klein und unscheinbar, aber sehr zahlreich. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die obersten Samenkörbe sind zuerst reif und öffnen sich, sie haben ja auch als erste geblüht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samenkorb öffnet fast zu einer Kugel. Die Flughaare sind doppelt so lang wie die Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schmalen Samen sind fast weiß und leicht behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Da werden schon eine Menge Samen produziert. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Der Samen keimt sofort, wenn es feucht genug ist. Die Keimblätter sind hier 1 mm groß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gestielten, ersten Blätter sind eiförmig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die dritten, vierten und fünften Blätter weisen meistens einen kleine Zahn auf und sie sind schütter behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pfahlwurzel einer vier Monate alten Pflanze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. September 2021.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.