Lamium amplexicaule L., die Stängelumfassende Taubnessel gehört zur Familie der Lamiaceae (Lippenblütler). Der englische Name ist Henbit Dead-nettle. EPPO-Code LAMAM.
Die Stängelumfassende Taubnessel ist in Europa und Westasien häufig, ebenso wie in Nordamerika, wohin sie verschleppt wurde. Auch auf Hawaii tritt sie auf, allerdings nicht in Alaska. In Australien ist im Osten weit verbreitet. Im Norden wächst so noch viel bis zum 62sten Breitengrad, aber auch noch verstreut nördlich des Polarkreises. Sie wächst auf Brachflächen und Äckern, in Gärten und unter Sträuchern, bevorzugt auf kalkfreien, nährstoffreichen, humosen, aber leichten Böden.
Die einjährige Pflanze kann bis zu 30 cm hoch werden. Sie verzweigt sich, teilweise mit niederliegenden Stängeln, und wirkt dadurch buschig. Sie ähnelt stark der Purpurroten Taubnessel (Lamium purpureum), ist aber durch die stängelumfassenden Blätter im oberen Bereich und durch die steif aufrechten Blüten leicht von ihr zu unterscheiden. Die Stängel sind vierkantig und zumindest oben flaumig behaart. Die rundlichen Blätter sind tief gekerbt, im unteren Pflanzenbereich gestielt und können 2 bis 3 cm im Durchmesser aufweisen. Die kugelförmigen Knospen öffnen sich zu einer typischen Lippenblüte. Sie sind lang gestreckt, recht gerade und violett, die obere Lippe dunkler und dunkel behaart. Sie blüht ganzjährig, je nach Temperatur, da sie auch überwintern kann.
In Mitteleuropa wachsen nur wenige Arten der Gattung Lamium, die alle recht gut zu unterscheiden sind. Am Bekanntesten ist wohl die Weiße Taubnessel (Lamium album). Aber auch Lamium purpureum, die Purpurrote, ist in Mitteleuropa häufig. Sie heißen Taubnessel, weil sie keine Brennhaare haben. Aber sie haben Drüsenhaare. Von der wesentlich größeren Brennnessel lassen sie sich, auch auf den ersten Blick, leicht unterscheiden, schon allein wegen der Blüten. Nur die Blätter der Weißen Taubnessel ähneln denen der Großen Brennnessel.
| Pflanzen im Gras. Sie können bis zu 30 cm hoch werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängelumfassende Taubnessel hat einen spillerigen Wuchs. (Bild: W. Wohlers) |
| Die unteren Blätter sind lang gestielt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die gegenständigen Blätter können 3 cm breit sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Blätter und Blüten sind weich, der Stängel an den vier Kanten kurz borstig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die oberen, noch jungen Blätter sind wie Schalen nach oben geöffnet. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel zwischen den Blättern sind lang, vor allem am Ende der Vegetationsperiode. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospen stehen in den Blattachseln und haben lang behaarte Kelchblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Die dunkelvioletten Kronblätter schieben sich aus den Kelchblättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Kronblätter bilden eine lange Röhre mit der charakteristischen Form aller Taubnesseln, aber bei der Stängelumfassenden besonders eckig. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten stehen fast senkrecht mit aufrechter, steifer Oberlippe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten fallen durch ihre dreieckige Form und ihre behaarte Oberlippe auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Dunkle Punkte auf der Lippe der Blüte. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten halten nur wenige Tage. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen sind meistens weiß gepunktet. (Bild: W. Wohlers) |
| Die 1 cm großen Keimblätter sind länglich mit zwei Zipfeln am Blattgrund. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stiele der Keimblätter sind hier 15 mm lang. In der Achsel sprießt bereits ein Seitentrieb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter sind lang gestielt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, März 2020.
Fotos von Pollen der Stängelumfassende Taubnessel siehe bei einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.