(Bild: Arno Littmann, JKI)
Legousia speculum-veneris, der Echte Frauenspiegel, auch Venus-Frauenspiegel oder Großer Venusspiegel, gehört zur Familie der Campanulaceae (Glockenblumengewächse). Der englische Name ist Large Venus’s Looking Glass. EPPO-Code LEGSV.
Der Echte Frauenspiegel ist etwas häufiger als der Kleinblütige, aber auch er ist gefährdet. Er wächst im Rheintal und in Bayern und ist sonst äußerst selten. Er kommt ursprünglich nur in Europa vor, im Mittelmeerraum, in der Schweiz und Österreich, in Skandinavien nur wenig. In Californien und in Pennsylvanien kann man ihn jetzt auch finden. Getreidefelder, aber auch Weinberge und Ödflächen sind seine Standorte, möglichst trockene, stickstoffarme Kalklehmböden.
Die einjährige Pflanze wird bis zu 40 cm hoch. Die Stängel sind kantig und kahl. Die unteren Blätter sind oval, die oberen länglich und ungestielt, ganzrandig oder leicht gekerbt. Die leuchtend dunkelvioletten, ganz ausgebreiteten Blüten mit dem weißen Zentrum fallen sofort auf. Blütezeit ist Mai bis August.
Woher der deutsche und auch der englische Name kommt ist unklar, wahrscheinlich ein Hinweis auf die Schönheit der Pflanze. Auf jeden Fall korrespondiert er mit dem lateinischen Artnamen, der Venusspiegel bedeutet. Mit dem lateinischen Gattungsnamen Legousia wurde der Botaniker und Naturwissenschaftler Bénigne Legouz de Gerland (1695–1774) geehrt, der in Dijon den botanischen Garten gründete.
| Der Frauenspiegel kann 40 cm hoch werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine kleine Pflanze mit bereits zwei Trieben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die gestielten Blätter sind anfangs noch fast rund. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Pflanze mit jungen Trieben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die unteren Blätter sind eiförmig und langgestielt mit einer schmalen Blattspreite. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stängel ist kantig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Obere Blätter sitzen am Stängel und laufen spitz zu. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus fast allen Blattachseln sprießen Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers) |
| Knospen in den Blattachseln der Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein junger Seitentrieb von oben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ganz oben sind die Blätter nur schmal, hier mit einer Knospe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine kleine Knospe mit Borsten an den Spitzen der Kelchblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwischen den sich öffnenden Kelchblättern werden die Kronblätter sichtbar, die noch geschlossen sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Kelchblätter sind länger als die Krone oder ungefähr so lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine sehr schöne Pflanze - das soll wohl auch der Name Venusspiegel ausdrücken. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Blüte hat sich geöffnet. (Bild: W. Wohlers) |
| Antheren und Griffel bilden gleich nachdem sich die Blüte geöffnet hat erst noch eine geschlossene, weiße Säule. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antheren öffnen sich, der Griffel wächst in die Länge. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein langer, noch geschlossener Griffel und fünf Antheren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten haben einen Durchmesser von bis zu 2,5 cm. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narbe ist dreiästig. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antheren sind leer, der weiße Staub ist wohl der Pollen. (Bild: W. Wohlers) |
| Auf den Blüten liefen kleine Springschwänze herum, auch Kugelspringer genannt, Sminthuriden. (Bild: W. Wohlers) |
| Wenn die Blüte welkt, wird deutlich, dass die Frucht unterständig ist, d.h. unter den Blütenblättern sitzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Kapsel streckt sich und schwillt etwas an. (Bild: W. Wohlers) |
| Direkt unter der Kapsel ist ein winziges Blatt zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| In der Achsel des kleinen Blattes unterhalb einer Blüte bzw. Kapsel wächst eine weitere Knospe. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Anordnung der Kapseln. (Bild: W. Wohlers) |
| In der Spitze der noch unreifen Samenkapsel ist die Öffnung bereits zu erkennen, aus der die Samen entlassen werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen wird oben an der Kapsel durch eine kleine Öffnung entlassen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Gruppe der aufrecht stehenden, reifen Samenkapseln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die glänzenden, hellbraunen Samen sind nur 1,5 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind gestielt, rundlich mit eingezogener Spitze. Hier ist auch der helle, nur 1 mm große Samen zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Pflanze im Vierblatt-Stadium. Oben beim Blatt der Nachbarpflanze ist die kurze und schüttere Behaarung zu erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2017.
Fotos vom Pollen des Kleinblütigen Frauenspiegels gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.