Lolium remotum, der Lein-Lolch oder Acker-Lolch, gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Der englische Name ist Hardy Ryegrass. EPPO-Code LOLRE.
Der Lein-Lolch gilt in vielen Teilen Deutschlands als ausgestorben bzw. verschollen, im Länderdreieck Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt kam er bis in die 1980er Jahre noch vermehrt vor. Er war mit dem Ackerbau aus dem Mittelmeerraum zu uns gekommen, und hatte sich - wahrscheinlich sogar erst im 19ten Jahrhundert - weiter verbreitet, in Nordamerika kann man ihn in Ontario und Neufundland finden. Früher war er ein häufiges Ackerunkraut auf Lein- und auf Serradellafeldern. Seitdem Lein in Deutschland nicht mehr angebaut wird und in Polen in den 1950ern das Saatgut besser gereinigt wurde, ist er fast verschwunden. Er wächst aber auch auf Unland und Müllkippen, obwohl er wie der kräftigere Taumel-Lolch bessere, nährstoffhaltige Böden liebt. Manchmal wird er auch nur als dessen Unterart angesehen: Lolium temulentum subsp. remotum. Ährchen und Deckspelzen sind jedoch kleiner.
Die einjährige Pflanze hat einen starren, aufrechten Wuchs und kann bis zu 90 cm hoch werden. Die Ährchen stehen wie bei allen Weidelgräsern, bei allen Lolchen, mit der Schmalseite zum Stängel ausgerichtet. Anhand der langen, bis zur Spitze der Ährchen reichenden, oberen Hüllspelze kann der Taumel-Lolch gut erkannt werden. Die Deckspelzen können begrannt, aber auch unbegrannt sein.
| Ende Juli ist die Pflanze bereits braun. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei junge Pflanzen im JKI-Unkrautgarten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Lein-Lolch hat nur eine kurze Ligula und keine Blattöhrchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine grüne Ähre. Die Ährchen sitzen immer mit der schmalen Seite in Aushöhlungen der Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ährchen sind zusammengedrückt und fünf- bis siebenblütig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Körner sind 4 bis 6 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. September 2012.