Panicum capillare L., die Haar-Hirse, auch Feinästige oder Haarförmige Rispenhirse gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Die englischen Namen sind Witchgras, Tumble Panicgrass. EPPO-Code PANCA.
Die Haarhirse kommt ursprünglich aus Nordamerika und Mexiko, und ist dort fast überall zu finden, nur in Florida und überhaupt im Südosten kaum. Heute ist sie weltweit verbreitet, auch in Deutschland, allerdings nur unbeständig. In Australien befürchtet man, dass sie sich weiter ausbreitet. Zurzeit kommt sie vor allem im Südosten vor, in Neuseeland auf der Nordinsel. In Skandinavien wächst sie wenig, nur in Häfen und auf Abfallplätzen. Die Haarhirse ist wärmeliebend und ziemlich trockenresistent. Sie wächst auf lückigen Flächen, an Straßenrändern, auch im ungepflegten Rasen und im Grünland; im Mais kann sie durch dessen späte Saat mit hohen Bodentemperaturen zu einem beachtlichen Konkurrenten werden. Mit zunehmendem Alter verholzt die Pflanze und wird dann nicht mehr vom Weidevieh gefressen, auch im Heu nicht.
Die einjährige Pflanze kann 80 cm hoch werden, bleibt an trockenen Standorten jedoch wesentlich kleiner. Aufgrund der sich weit ausbreitenden Rispe ist sie in Mitteleuropa kaum zu verwechseln, nur mit der Gabelblütigen Hirse, die aber unbehaart ist und kaum in Deutschland wächst, vielleicht noch mit der Echten Hirse Panicum miliaceum, vor allem subsp. ruderale. Siehe dazu den Bestimmungsschlüssel des Offenen Naturführers.
| Die Pflanzen der Haar-Hirse fallen durch ihren breiten Wuchs und ihre lockeren, weit ausgreifenden Rispen sofort auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze heißt Haarhirse, weil ihre Ährchen auf langen, haardünnen Stielen sitzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Haarhirse bestockt sich stark. Hier hat eine Pflanze ein Dutzend Halme. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattspreiten können 2 cm breit sein und 20 cm oder länger werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das ganze Blatt ist behaart, die Blattscheide häufig rot angehaucht, der Mittelnerv der Spreite meistens weißlich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Haare sind weiß und an den Blatträndern besonders lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Öhrchen gibt es nicht. Der Blattrand ist an der Spreitenbasis häufig rot gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Kranz feiner, hier kaum zu erkennender Haare ersetzt das Blatthäutchen, die Ligula. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit dem seitlich einfallenden Licht kann man die Basalzellen der Haare gut erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf der rötlichen Blattspreite kann man die Basalzellen der Haare gut erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Haare mit den Basalzellen befinden sich auch am rötlichen Rand der Blattspreite. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rispe schiebt sich aus dem Fahnenblatt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die grüne Rispe steht anfangs noch eng zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ährchen beginnen sofort zu blühen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Rotviolette Narben und gelbe Antheren. Der Pollen ist weiß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren verbräunen sofort nach dem Ausleeren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Ährchen schwellen an. An ihnen bleiben die dunklen, vertrockneten Antheren häufig haften. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze breitet sich eher aus, als dass sie in die Höhe wächst. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine reifende, weit ausgebreitete Rispe mit den haardünnen Stielen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Behaarte Schwellkörper zwischen den Stielen der Rispe, in deren unteren Bereich vier Stiele abzweigen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Oben in der Rispe verzweigt sie sich nicht paarig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine typische Rispe, weit ausgebreitet. In den USA brechen sie insgesamt ab und werden vom Wind verweht - tumbling over the fields. (Bild: Thomas Eggers, BBA) |
| Die reifenden Körner verfärben sich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Reife Körner sind ca 3 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei helle Hüllspelzen, groß und klein und eine große Deckspelze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei glänzende Deckspelzen, die äußere mit fünf Nerven. Die innere Deckspelze ist beim unteren Korn zu sehen und ohne Nerven. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein hoher Prozentsatz der Körner keimt gleichzeitig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das zu einer Röhre verwandelte Keimblatt läuft spitz und lang aus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Junge Pflanze mit einem Keimblatt und drei richtigen Blättern. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2021.