Picris hieracioides, das Habicht-Bitterkraut, Straßen-Bitterblatt oder einfach nur Bitterich, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Der englische Name ist Hawkweed Oxtongue, Yellow Succory . EPPO-Code PICHI. Es gibt mehrere Unterarten.
Das Habicht-Bitterkraut ist auf der Nordhalbkugel heimisch und viel zu finden, in Deutschland fast überall. Einige Unterarten treten nur gebietsweise auf, sodass es in Nordamerika als heimisch und eingeführt gilt. Nach Australien und Neuseeland wurde es nicht verschleppt, obwohl es dort zeitweise sogar als einheimisch angesehen wurde. Aber es war mit Picris echioides verwechselt worden. Im Norden kommt es noch in Schonen und Gotland vor. In Finnland kann es sich außer an den Küsten nur auf Flächen halten, die mit Brandrodung freigehalten wurden. Es wächst viel an Weg- und Feldrändern, auf Brachflächen und auch auf Wiesen und im Rasen. Er gedeiht gut auf eher trockenen Standorten, die steinig sein können und stickstoffhaltig sind.
Das Habicht-Bitterkraut ist zweijährig und kann auch mehrere Jahre alt werden. Im ersten Jahr sieht seine Rosette denen der Habichtskräuter ähnlich, daher auch der Name im Deutschen und Lateinischen, z.B. dem Kleinen Habichtskraut Hieracium pilosella. Im zweiten Jahr wird es im nicht allzu häufig gemähten Rasen nur 30 cm hoch, ungestört sind 90 cm möglich. Im wöchentlich gemähten Rasen kann es sich nicht halten. Wie bei vielen Picris-Arten sind die Pflanzen mit vielen Haaren besetzt. Die Pflanze fühlt sich rau an. Die meisten Haare enden Anker-förmig mit kurzen, meistens zurückgebogenen Armen. Blütezeit ist Juni bis zum Frostbeginn.
Bitterkräuter waren schon in der Antike bekannt und wurden auch damals nach dem Geschmack der Wurzel benannt. Griechisch πικρός pikros heißt bitter. Dieser Name wurde 1753 von Linnaeus übernommen. Im Gegensatz zum Stacheligen Wurmlattich Picris echioides wurde das Habicht-Bitterkraut aber nicht in der Naturheilkunde verwendet.
| Der Bitterich an einer Hecke im öffentlichen Grün, ca 1 m hoch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Pflanze im Herbst auf einer Fläche, die einmal gemäht wurde. (Bild: W. Wohlers) |
| Niedrige Pflanzen am Weg, mehrmals gemäht. Das Gras ist im Sommer vertrocknet. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Rosette im Oktober, die sich gut entwickeln konnte. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Knospen sind am Trieb zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die 60 cm hohe Pflanze hat sich bereits verzweigt, aber blüht noch nicht. – Vor dem Schotter schlecht zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängelblätter sind am Rand gewellt und wie die ganze Pflanze behaart. Dies Blatt am Stängel unten ist 8 cm lang. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter können auch grob gesägt sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Mittelrippe ist manchmal rot gefärbt. (Bild: W. Wohlers,JKI) |
| Die Stängel sind geriffelt und manchmal auch rötlich gefärbt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Haare haben immer zwei Enden, hier von einer jungen Pflanze. (Bild: W. Wohlers) |
| Haare auf der Unterseite eines alten Blattes. Anker-Haare und solche mit geraden Ästen nebeneinander. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Haare, hier auf der Mittelrippe einer Blattunterseite, sind unterschiedlich lang. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein mittleres Blatt mit der ausgeprägten Mittelrippe. (Bild: W. Wohlers) |
| Oben sind die Blätter sehr klein, hier mit Seitentrieb und Knospe und Anlage zu weiteren Seitentrieben. (Bild: W. Wohlers) |
| Kleine Blätter an den Seitentrieben. Das Vorblatt war bei dieser Pflanze nach unten gebogen. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Triebende Anfang Juli mit der ersten Blüte und noch vielen Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Mehrere Knospen stehen auf gleicher Höhe wie die Blüte. (Bild: W. Wohlers) |
| Blick auf Blüte und Knospen von oben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die kleinen Knospen sitzen unterhalb der großen Knospen und der ersten Blüte. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Spitze eines Triebs, der Anfang Juli 1,20 m maß und viele, erst nur kurze Seitentriebe hatte. (Bild: W. Wohlers) |
| Triebe zweier Pflanzen, deren Rosetten bereits vertrocknet sind. Die Seitentriebe sind noch klein. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Habicht-Bitterkraut verzweigt sich viel. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Spätherbst sieht ein Trieb dann kompakt aus mit vielen abgesamten Körben und immer noch einigen Blüten. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwei Knospen, noch zwischen den Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter tragen Borsten und wollige weiße Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Drei Reihen von äußeren Hüllblättern plus einige Vorblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Die inneren Hüllblätter wachsen über die äußeren hinaus. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Blütchen öffnen sich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blütenkorb von der Seite. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Farbe der äußeren Zungenblüten variiert, auch innerhalb einer Pflanze. Hier nur leicht rot angehaucht. (Bild: W. Wohlers) |
| Diese Blüte war besonders intensiv rot gefärbt. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine reingelbe Zungenblüte. Die durchsichtigen Haare an ihrer Basis sind aufgrund des besonderen Lichteinfalls zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Spitzen der Zungenblüten können auch grün gefärbt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narben schieben die Pollen aus den Antherenröhren. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antherenröhren sind hier rot gelb gestreift. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Pollen ist gelb, ebenso die zweiästige Narbe. (Bild: W. Wohlers) |
| Fünf noch geschlossene Zungenblüten im Korbzentrum mit grünen Zipfeln strecken und öffnen sich. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Zungenblüten können auch rot enden. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Korb ist völlig aufgeblüht. Die inneren Blüten haben nur halb so lange Zungenwie die äußeren. (Bild: W. Wohlers) |
| Nach der Blüte schließt sich der Korb wieder. (Bild: W. Wohlers) |
| Die verbräunenden Blüten bleiben noch einige Zeit im Korb. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Korb schwillt mit zunehmender Reife der Samen an. (Bild: W. Wohlers) |
| Die weißen Haare des Flugkörpers schauen aus dem Korb heraus. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Samenkorb öffnet sich. Ein Samen vorne ist noch weiß. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Korb hat sich völlig geöffnet; die Samen bilden eine Kugel. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Flughaare, der Pappus ist reinweiß, während die Samen dunkelbraun sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Die nur knapp 4 mm langen Samen sind quer geriffelt. Die Pappushaare sind länger als der Samen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die langen Haare des Flugkörper haben viele Sekundärhaare. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Pappus besteht aus langen, dicken, sich lang verästelnden Haaren und kurzen Haaren mit kurzen Sekundärhaaren. (Bild: W. Wohlers) |
| Der leere Samenkorb ist einschließlich der Hüllblätter 2 cm groß und bleibt noch einige Zeit offen. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei den grau-schwarzen, geschlossenen Samenkörbe krümmen sich die äußeren Hüllblätter nach innen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Keimblätter sind knapp 1 cm lang. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten richtigen Blätter sind schmal und gebuchtet. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Rosette im Juli, die im selben Jahr wohl nicht mehr blühen wird. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. November 2018.
Zu den Unterarten siehe: M. Slovák, J. Kučera, K. Marhold and J. Zozomová-Lihová (2012) The Morphological and Genetic Variation in the Polymorphic Species Picris hieracioides (Compositae, Lactuceae) in Europe Strongly Contrasts with Traditional Taxonomical Concepts. Systematic Botany 37:258-278.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.