Rhizom (Gräser und Seggen)
Aus Offene Naturführer
Rhizom: Wurzelstock, unterirdischer Trieb, sehr verschieden ausgebildet:
- Ausläufer
- Verlängertes Rhizom, das nicht aus jedem Knoten Triebe bildet. Als Ausläufer werden nur solche unterirdischen, ausnahmsweise oberirdischen Triebe bezeichnet, die von einem lebenden Trieb ausgehen und Tochtertriebe ausbilden. Horstwüchsige Arten (siehe Horst) hinterlassen bei einseitig fortschreitendem Wachstum zuweilen einen Rest, der bei oberflächlicher Betrachtung als Ausläufer angesehen werden könnte, aber die genannten Bedingungen nicht erfüllt. Auch gestreckte basale Internodien, die gerade in dichten Horsten die Wuchsbasis von Jungtrieben nach oben verlagern, sind keine Ausläufer. Es kommen zwei Typen von unterirdischen Ausläufern vor:
- Monopodiales Rhizom ([griechisch] mónos = einzeln, einfach; podós = Fuß)
- Die Triebspitze bleibt immer unterirdisch, sie ist die „Gipfelknospe“ des Rhizoms. Die grünen Triebe werden als Seitenzweige in regelmäßigen Abständen – aus jedem 4. bzw. 5. Knoten – gebildet. Nur bei gleichährigen Seggen (Abb. 1).
- Sympodiales Rhizom ([griechisch] sym = zusammen; podós = Fuß)
- Bei den behandelten Arten am häufigsten. Die Triebspitze der Ausläufer bildet den Tochtertrieb, an dessen Grund werden eine oder mehrere Knospen wieder zu Ausläufern (Abb. 2). Der Querschnitt des Rhizoms weist vor allem in der Ausbildung der Innenrinde brauchbare Merkmale auf (Abb. 3); der von Außen- und Innenrinde umgebene Zentralzylinder ist meist kompakt mit auf dem Querschnitt diffus verteilten Gefäßbündeln. Er kann auch von einem einfachen oder zuweilen zusammengesetzten zentralen Hohlraum durchzogen sein. Nicht als Ausläufer ausgebildete Rhizome bilden an jedem Knoten Triebe aus. Bei langen Rhizomgliedern (Internodien) ergibt das einen aufgelockert rasenartigen, bei kurzen Rhizomgliedern einen fast horstartigen Wuchs der Pflanzen. Die Niederblätter am Rhizom können dauerhaft oder hinfällig sein, im letzteren Fall hinterlassen sie entweder Fasern oder verschwinden ganz. — Quelle: Foerster 2008; Etymologie: Hentschel & Wagner 1996, Sauermost 1994Abb. 1: Monopodiales Rhizom (Carex arenaria).Abb. 2: Sympodiales Rhizom (Carex flacca).Abb. 3: Rhizomquerschnitte. a Innenrinde kompakt, b Innenrinde radial gekammert, c Außenrinde lose.