Sauerampfer (Pflanzentafel Natura Miriquidica e.V.)/Verwendung
Stichwort | Teil der Pflanze | Quellenangaben, Anmerkungen, Weiterführendes |
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Wurzel; gesamte Pflanze | Schkuhr 1808, Bd. 1, S. 315, Nr. 943: »Rumex acetosa. Gemeiner Sauerampfer, Sauerlamp, Sättling, Süring, Säuerling, Wieſenſauerampfer. […] iſt in der Küche bekannt, Offic acetosae nostratis rad. herb. sem. wild und in Gärten. Wurzel und Saamen ſind wenig im Gebrauch; der Saft des Krautes iſt kühlend, der Fäulniß widerſtehend; die Wurzel färbt roth, und iſt eine Gerbepflanze. Wittb. allenthalben. Abarten im Hort. med.« | |
gesamte Pflanze | Borkhausen (1797), S. 315: »[…] ζ) Sauerkleesalz, in Oxalis acetofella, Rumex acetofa und acetofella; […]« | |
Blätter; Wurzel; gesamte Pflanze | Vietz u. a. (Bd. 1, 1800), S. 8: »[…] Es wächſt auf abhangenden Weiden und gebürgigen Gegenden Oeſterreichs und Europens. Durch Pflege in den Gärten wird er viel angenehmer und größer gezogen. Er blühet vom May bis zum Julius, und iſt ansdaurend.
In den Apotheken wird die Wurzel davon aufbewahret. Sie iſt ſehr lang, auswandig gelbligt, von innen aber weiß und faſerig; ihr Geschmack iſt ſäuerlich und zuſammenziehend. Die Arzneykräfte des Sauerampfers ſind antiſcorbutisch, kühlend, und etwas zuſammenziehend. Die Blätter werden in der Küche zur Verbeſſerung des Geschmacks der Brühen und Zugemüſe gebrauchet. Sie beſitzen ein eigenes Salz von angenehmen Geschmacke, welches dein Weinstein- und Sauerkleeſalze ähnlich iſt. Die Franzoſen bedienen ſich des ausgepreßten und verdickten Saftes bey ihren Seereisen als Mittel wider den Scorbut. Man trinkt das Decokt einer Handvoll Sauerampferblätter in einem Pfunde Molken gekochet, als einen blutreinigenden Trank. Eine halbe Unze von der Wurzel in einem Pfunde Waſſer abgeſotten, wird als ſtärkendes der Fäulmß widerſtehendes Mittel angewendet, und bekommt von ihr eine rothe Farbe.« | |
Blätter; Samen; Wurzel; gesamte Pflanze | Hiller u.a. (1999), © Netz-Quelle (www.spektrum.de/lexikon/arzneipflanzen-drogen): »Rumex acetosa L. var. hortensis (syn. Rumex rugosus); Gartensauerampfer (syn. Sauerampfer). Fam.: Polygonaceae. Vork.: Europa. Droge: Rumicis acetosae herba (syn. Herba Rumicis acetosae); Sauerampferkraut. Inh.: Kaliumoxalat und freie Oxalsäure, Hyperosid, Vitamin C. Anw.: in der Volksheilkunde als Blutreinigungsmittel zu den sogen. Frühjahrskuren. Hom.: Rumex acetosa HAB 34; die frischen, unterirdischen Pflanzenteile. Anw.-Geb.: Reizhusten, Hautleiden, Krämpfe. vgl. Abbildung Histor.: Der Gattungsname Rumex ist die alte lateinische Bezeichnung für den Ampfer. Der Artname acetosa von acetum (lat., Essig) bezieht sich auf den säuerlichen Geschmack, crispus (lat., kraus) auf den gewellten Rand der Blätter. Das Wort Ampfer, abgeleitet vom niederländischen und schwedischen amper (sauer, scharf, bitter) ist ursprünglich ein Adjektivum zum Substantiv, so daß die Bezeichnung Sauerampfer eine Tautologie darstellt, da beide die gleiche Bedeutung haben. Die Verwendung von Rumex-Arten war schon im Altertum gebräuchlich. Dioskurides empfiehlt z. B. die Samen mit Wasser und Wein getrunken gegen Dysenterie und Verdauungsbeschwerden. Auch die Kräuterbücher des 16. Jh. stützen sich wie in den meisten Fällen auf die klassischen Vorgaben.« | |
Blätter; Wurzel; gesamte Pflanze | Boswell u.a. (Bd. 8, 1873), S. 54f.: »This plant is also known by the name of Greensauce, and is so common in all fields and waysides, that few people are unfamiliar with its appearance or pleasant acid taste. The leaves of the sorrel contain a considerable quantity of binoxalate of potash, which gives them their acid flavour and medicinal and dietetic properties. They have been employed from the most distant time as a salad, and on the Continent are still cultivated for that purpose. In the markets of Paris sorrel is nearly as abundant during the season as peas are in London. In this country the leaves are rarely eaten, unless by children and rustics, though in Ireland they are still largely consumed by the peasantry with fish and milk. Though the acid principle of the sorrel is in a large amount poisonous, the herb does not appear to be at all unwholesome, unless when eaten in very large quantities, as in some few recorded cases, when it has acted injuriously on children. In Scandinavia, according to Dr. Clarke, the plant has been used in times of scarcity to put in bread. The leaves contain a little starch and mucilage and the root is rather farinaceous. When dried, the roots, boiled in water, yield a fine red colour, which may be used as a dye. The juice of the leaves also will curdle milk, as well as rennet, and in some countries is used instead of it for that purpose The salt of sorrel, binoxalate of potash, is much used for bleaching straw and removing ink stains from linen, and is often sold in the shops under the name of “essential salt of lemons.” Its poisonous qualities are not commonly known, or doubtless it would often be substituted for oxalic acid. Dr. Taylor, in his work on Poisons, relates three cases of poisoning with this substance, two of which proved fatal. In one of the latter, a lady took by mistake half an ounce of the salts of sorrel, instead of cream of tartar. She had scarcely swallowed the draught, when she was seized with violent pain and convulsions, and died in eight minutes. The substance for which this poisonous salt is most likely to be mistaken is the bitartrate of potash, or cream of tartar. Lime water furnishes a ready means of distinguishing these two salts. It precipitates both of them white, but the precipitate from the bitartrate of potash is redissolved on adding to it a small quantity of a solution of tartaric acid, while that from the binoxalate is not redissolved. It may be as well to mention another simple means of distinction-the colour of ink is immediately discharged by warming it with a few grains of binoxalate, but is unaffected by the bitartrate of potash.« Übersetzung (deepl.com): »Diese Pflanze ist auch unter dem Namen Grüne Soße bekannt und so häufig auf allen Feldern und an Wegrändern zu finden, daß kaum jemand ihr Aussehen oder ihren angenehm sauren Geschmack kennt. Die Blätter des Sauerampfers enthalten eine beträchtliche Menge an Kaliumbinoxalat (Kleesalz), das ihnen ihren sauren Geschmack und ihre medizinischen und gesundheitsernährenden Eigenschaften verleiht. Seit jeher werden sie als Salat verwendet, und auf dem Kontinent werden sie immer noch zu diesem Zweck angebaut. Auf den Pariser Märkten ist Sauerampfer während der Saison fast so reichlich vorhanden wie Erbsen in London. Hierzulande werden die Blätter nur selten gegessen, es sei denn von Kindern und Landbewohnern, während sie in Irland von der Landbevölkerung noch immer in großem Umfang mit Fisch und Milch verzehrt werden. Obwohl das saure Prinzip des Sauerampfers in großen Mengen giftig ist, scheint das Kraut überhaupt nicht ungesund zu sein, es sei denn, es wird in sehr großen Mengen verzehrt, wie in einigen wenigen dokumentierten Fällen, in denen es schädlich auf Kinder gewirkt hat. In Skandinavien, so Dr. Clarke, wurde die Pflanze in Zeiten der Knappheit als Brotaufstrich verwendet. Die Blätter enthalten etwas Stärke und Schleim, und die Wurzel ist eher mehlartig. Die getrockneten Wurzeln ergeben, in Wasser gekocht, eine schöne rote Farbe, die als Färbemittel verwendet werden kann. Der Saft der Blätter läßt auch Milch gerinnen, ebenso wie Lab, und wird in manchen Ländern anstelle von Lab verwendet. Das Salz des Sauerampfers, Binoxalat der Pottasche, wird häufig zum Bleichen von Stroh und zum Entfernen von Tintenflecken aus Leinen verwendet und wird in den Geschäften oft unter dem Namen „ätherisches Zitronensalz“ verkauft. Seine giftigen Eigenschaften sind nicht allgemein bekannt, sonst würde es zweifellos oft durch Oxalsäure ersetzt werden. Dr. Taylor berichtet in seinem Werk über Gifte von drei Vergiftungsfällen mit dieser Substanz, von denen zwei tödlich verliefen. In einem dieser Fälle nahm eine Dame versehentlich eine halbe Unze [≈ 15 g] Sauerampfer-Salz anstelle von Weinsteincreme ein. Kaum hatte sie den Zug geschluckt, wurde sie von heftigen Schmerzen und Krämpfen geplagt und starb innerhalb von acht Minuten. Die Substanz, mit der dieses giftige Salz am ehesten verwechselt werden kann, ist das Kaliumhydrogenbitartrat oder der Weinstein. Mit Kalkwasser lassen sich diese beiden Salze leicht unterscheiden. Beides fällt weiß aus, aber der Niederschlag des Kaliumbitrats löst sich wieder auf, wenn man ihm eine kleine Menge einer Weinsäurelösung hinzufügt, während sich der des Binoxalats nicht wieder auflöst. Ein weiteres einfaches Unterscheidungsmerkmal sei hier erwähnt: Die Farbe der Tinte wird beim Erwärmen mit einigen Körnchen Binoxalat sofort gelöscht, während sie vom Kaliumhydroxid nicht beeinträchtigt wird.« | |
Blätter | Deakin (Florigraphia Britannica, Bd. 2, 1845), S. 527: »This, the common Sorrel or “green sauce,” contains a pleasant degree of acidity in its leaves, on account of which it is cultivated for the making of sauces, and entering into the composition of sallads ; but it is not now so much used as formerly, though it is more esteemed on the Continent than with us. It is thought to be a useful refrigerent and antiscorbutic, and taken with advantage in some diseases of the skin.« Übersetzung (deepl.com): »Der gemeine Sauerampfer oder die „Grüne Soße“ enthält in seinen Blättern einen angenehmen Säuregehalt, weshalb er zur Herstellung von Soßen angebaut wird und in die Zusammensetzung von Salaten eingeht; er wird jedoch heute nicht mehr so häufig verwendet wie früher, obwohl er auf dem Kontinent mehr geschätzt wird als bei uns. Man hält sie für ein nützliches Kühlmittel und Antiskorbutikum, und sie wird mit Vorteil bei einigen Hautkrankheiten eingesetzt.« | |
Blätter; Wurzel | Vietz u. a. (Bd. 1, 1800), Tafel VI: »[…] In den Apotheken wird die Wurzel davon aufbewahret. Sie ist sehr lang, auswandig gelbligt, von innen aber weiß und faserig; ihr Geschmack ist säuerlich und zusammenziehend. Die Arzneykräfte des Sauerampfers sind antiscorbutisch, kühlend, und etwas zusammenziehend. Die Blätter werden in der Küche zur Verbesserung des Geschmacks der Brühen und Zugemüse gebrauchet. Sie besitzen ein eigenes Salz von angenehmen Geschmacke, welches dem Weinstein- und Sauerkleeſalze ähnlich ist. Die Franzosen bedienen sich des ausgepreßten und verdickten Saftes bey ihren Seereisen als Mittel wider den Scorbut. Man trinkt das Decokt einer Handvoll Sauerampferblätter in einem Pfunde Molken gekochet, als einen blutreinigenden Trank. Eine halbe Unze von der Wurzel in einem Pfunde Wasser abgesotten, wird als stärkendes der Fäulniß widerstehendes Mittel angewendet, und bekommt von ihr eine rothe Farbe.« | |
gesamte Pflanze | Madus (Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Bd. 1, 1938), S. 151f. »[S. 151:] Von Heilpflanzen erwiesen sich u. a. Viscum album, Rheum, Prunus padus und Rumex acetosa (untersucht wurde die Frischpflanzenverreibung
„Teep“) als Vitamin C-haltig**) […] ***) Nach eigenen Untersuchungen. […, S. 414ff.] Er [der Giersch, Aegopodium podagraria] gehört also zu den sog. „Neunerleikräutern“. neben 2. Rumex acetosa, 3. Taraxacum officinale oder Cichorium Intybus, 4. Lamium album und L. purpureum oder Urtica dioica, 5. Pimpinella saxifraga (bzw. Sanguisorba minor oder S. officinalis), 6. Veronica Beccabunga oder Bellis perennis, 7. Sedum rupestre. 8. Achillea millefolium oder A. ptarmica und 9. Oxalis acetosella. […]« | |
Samen; Wurzel; gesamte Pflanze | Madus (Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Bd. 3, 1938), S. 2365, 2368f.: »Rumex acetosa und Rumex crispus Sauerampfer und Krauser Ampfer, Polygonaceae. [S. 2368] Die Blätter werden vielfach frisch als Gemüse zubereitet. […] [S. 2369] Wirkung Die Ampfer-Arten werden schon von Hippokrates¹) erwähnt; Lonicerus²), Bock³) und Matthiolus⁴), die nur den Sauerampfer besonders hervorheben, schreiben ihren Wurzeln wund-, insbesondere grind- und geschwürheilende, erweichende, leicht abführende, leber- und gallenreinigende, steintreibende, zahn- und ohrenschmerzstillende Wirkung zu, während der Samen stopfend wirken soll. Das Kraut vom Sauerampfer gilt als kühlendes, fieber- und durstwidriges Mittel und wird lokal zur Stärkung der Augen wie zur Beseitigung fressender Schenkelgeschwüre verwandt. Osiander⁵) rechnet den Sauerampfer unter die mild purgierenden. gallensteintreibenden, antiarthritischen Volksmittel. Das aus den Samen von Rumex crispus bereitete Infus soll, wie Schulz⁶) berichtet, von der Volksmedizin gegen chronisches Ekzem, Diarrhöe und Dysenterie, dasjenige von Rumex acetosa bei Askariden angewandt werden, während ein Dekokt des Sauerampfer-Krautes gegen Ikterus, chronische Obstipation und Struma Verwendung findet. Von der Homöopathie wird Rumex crispus besonders bei Grippekatarrhen, asthmatischen Zuständen, Trachealhusten und Morgendiarrhöen gelobt⁷). Die Rumex-Arten gehören in die Reihe der Emodin-Drogen, die infolge Anregung der Dickdarmtätigkeit Darmentleerungen bewirken⁸). Die Wurzeln von Rumex crispus sollen, wie Versuche von Gilbert und Lereboullet⁹) ergaben, fähig sein, im Boden enthaltenes Eisen in relativ großen Mengen aufzunehmen und in organische Eisenverbindungen umzuwandeln, so daß man bei Begießen der Pflanzen mit Ferrumcarbonatlösungen Wurzeln mit einem Gehalte von etwa 1,5 % Eisen erzielen kann, die den Untersuchenden gute Ergebnisse bei Verabreichung an anämische und chlorotischen Patienten lieferten. Sie halten den Gebrauch des Ampfers für um so empfehlenswerter, als die verstopfende Wirkung des Eisens durch die abführende des Emodins und der Chrysophansäure korrigiert wird. Rumex gehört zu den oxalsäurehaltigen Pflanzen, bei denen durch häufigen und reichlichen Genuß Schädigung der Gesundheit eintritt. Akute Vergiftungen gehören zu den größten Seltenheiten. Der 1886 von Sueklin beschriebene Vergiftungsfall durch Sauerampferstiele ist nach Kobert¹⁰) mehr als zweifelhaft. Eine chronische Intoxikation kann sich nach Kobert dadurch zeigen, daß wochen— und monatelang Zucker und Calciumoxalat im Harn auftreten. Nach O. Geßner¹¹) ist die Oxalsäure ein Ätzmittel, das durch Verminderung oder Aufhebung der Kalziumionenkonzentration mit Bildung von_unlöslichem‚ nicht ionisiertem Kalziumoxalat zu schweren Schädigungen besonders des Herzens und des Zentralnervensystems, weiter zur Abnahme und zum Verschwinden der Gerinnbarkeit des Blutes führt. Es kommt zur Anhäufung von Kristallmassen von Kalziumoxalat und anderen Oxalaten, zur mechanischen Verstopfung der Harnkanälchen, wodurch eine bis zur Anurie gehende und dann zur Urämie führende Schädigung der Nierentätigkeit erfolgt. Im Gegensatz zu der Vergiftung mit reinen Kleesalzen der Oxalsäure kommen beim Sauerampfer Verletzungen der Verdauungsschleimhäute nicht in Betracht. Es stellen sich nur schwache Reizerscheinungen ein in Form von Erbrechen. Im Vordergrund steht eine schwere Herzschädigung, der Puls wird klein und unregelmäßig, der Blutdruck sinkt, es folgen tonische Krämpfe mit Trismus und allgemeinem Tetanus und unter zunehmender zentraler Lähmung Kreislaufschwäche, schließlich Tod im Koma. Wenn es nicht über den Weg des Nervensystems zum Tode kommt, so droht die in jedem Falle auftretende Nierenschädigung immer noch zur Anurie und damit zur tödlichen Urämie zu führen. Die Behandlung der Vergiftung erfolgt durch innerliche Darreichung von Kalkwasser mit Milch, zur Not Kreide, Eierschalen oder gelöschtem Kalk in Wasser, Magenspülung, Darmentleerung, auch Kalziumpräparate subkutan oder noch besser intravenös; symptomatisch: reichliche Flüssigkeitszufuhr, subkutane Infusionen mit Ringerlösung; sehr empfohlen wird Traubenzucker subkutan oder intravenös. Gegen die Kreislaufschwäche und Lähmung Analeptika und Herzmittel, weiter gibt man salinische Diuretika. Als Inhaltsstoffe von Rumex crispus werden außer dem Emodin u. a. angegeben: Emodinmonomethyläther. Chrysophansäure. Harz, Phytosterol (= Rhamnol?), ätherisches Öl¹²). Im Kraut von Rumex acetosa wurden u. a. prim. K-Oxalat, freie Oxalsäure und Fett nachgewiesen¹³), ferner Vitamin C¹⁴). Anwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen): Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
¹) Fuchs, Hippokrates Sämtl. Werke, Bd. 1, S. 328, Bd. 2, S. 329, 368, 374, Bd. 3, S. 51, 573. Nach homöopathischen Gesichtspunkten gibt man Rumex crispus bei Kitzelhusten, Reizhusten mit Verschlimmerung in der Kälte, Pharyngitis, Laryngitis‚ Kehlkopf- und Lungentuberkulose, Diarrhöe. Auch bei Diabetes mellitus wäre Rumex acetosa zu versuchen. Angewandter Pflanzenteil: Hippokrates spricht an einer Stelle von „halb rohem Ampfer“, meint also wohl das Kraut. Lonicerus führt von Ampferarten die Verwendung von Kraut, Wurzel und Samen an. Junges Kraut und Wurzel erwähnt auch Osiander. Hager kennt nur die Wurzel von R. crispus zu arzneilichem Gebrauch, R. acetosa nennt er nur als Gemüsepflanze. Heinigke empfiehlt von R. crispus die Wurzel und von R. acetosa das Kraut. Bei Thoms finden sich die gleichen Angaben. Das HAB. schreibt vor; die frische. im Frühjahr gegrabene Wurzel von Rumex crispus (§ 1). Das „Teep“ wird aus den frischen Blättern von Rumex acetosa hergestellt. Dosierung: In der Homöopathie: ∅ bis dil. D 1. Maximaldosis: Nicht festgesetzt. « | |
Blätter; Wurzel; gesamte Pflanze | Braune (Bd. 1, 1797) S. 334 » Wohnort. Allentbalben auf Feldern. ✻. Gebrauch. Dieſe allgemein bekannte, und allenthalben vorhandene Pflanze, welche auch die Benennungen: wilder- oder Wieſenampfer führet, ist in der Medizin gewöhnlich, und in den Apotheken sind Acetoſæ noſtratis radix, herba, ſemina bekannt. (100.) Die Blätter werden zu den Kräuterſupen genommen. Mit Waſſer gekocht, oder was noch beſſer iſt, mit einem Infuſum von Molke, ſind ſie in Gall-, und Faulungsfiebern ſehr dienlich; nicht minder ſind ſie gegen den Scorbut, Diarrhoe, und Dyſenterie wirkſam. (10 p.) Die im Frühlinge auskeimenden Wurzeln geben eine Gerberlohe; ſie Färben auch, angenehm roth. Uebrigens wird dieſe Pflanze auch von dem Viehe gerne gefreſſen. (10 n.) Haller. a.a. O. (100.) Lin. mat. med. n. 529. (10 p.) Kroker. flor files. n. 572. « | |
oberirdische Pflanzenteile | Łuczaj u.a. (2012): S. 251 (übersetzt) »Das einzig weit verbreitete Grüngemüse, das noch häufig in der Ernährung verwendet wird, ist Rumex acetosa (Blätter, die zur Zubereitung von Suppen verwendet werden).« | |
oberirdische Pflanzenteile | Menendez-Baceta u.a. (2012): S. 1341 (übersetzt) »Im Untersuchungsgebiet [Nordspanien, Baskenland] waren die wichtigsten Arten in dieser Kategorie … Rumex acetosa … Geschälte junge Triebe von Rubus ulmifolius sowie junge Triebe und Blätter von Rumex acetosa wurden im im Frühjahr roh verzehrt.« | |
oberirdische Pflanzenteile | Tiţă u.a. (2009): S. 146 (übersetzt) »Rumex acetosa L.; benutzte Teile: Wurzel, oberirdische Teile; Medizinische Anwendung/Behandelte Krankheit: vitaminisierend, harntreibend, abführend, zusammenziehend (adstringierend); bei Skorbut, Lähmung, Durchfall, Pilzerkrankungen der Haut sowie von Kopf- und Barthaare (Trichophytie); Rezeptur: Abkochung, Aufguss« | |
oberirdische Pflanzenteile | Machatschek (2010): S. 66 »In Frankreich bestehen heute noch großwüchsige und mild schmeckende Löwenzahn- und Sauerampfer-Züchtungen (Taraxacum officinale subsp., Rumex acetosa subsp.), welche auf den Märkten als Gemüse gehandelt werden.«
S. 73 »Viele eigentliche Wildsalatpflanzen, in großen Mengen und regelmäßig genossen, besitzen ein hohes Maß an Heilwirkung. Löwenzahn und Wegwarte für Leber, Galle und Bauchspeichel, Sauerampfer (Rumex acetosa) und Wald-Sauerklee (Oxalis acetocella) zur Abführung; […]« S. 77 »… Die jungen Blätter und Sprosse von Sauerampfer und beinahe aller Ampferarten (rund um Rumex acetosa, R. acetosella, […] …) wie auch der Säuerling (Oxyria digyna) dienten als Salat oder, zumeist als Suppe gekocht, mit Fett oder eingerollt in Glut gebraten, als Speise. Die sich entfaltenden Blätter der großblättrigen Arten sind wegen der Bitterstoffe nicht genießbar. Wegen ihres Gehalts größerer Mengen Oxalsäure war der Verzehr der Ampferarten allerdings begrenzt.« |