Sinapis arvensis L., der Acker-Senf, gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae (Kreuzblütler). Die englischen Namen sind Wild Mustard, Yellow Charlock. EPPO-Code SINAR.
Acker-Senf ist heute weltweit verbreitet. Er wuchs in Mitteleuropa schon in der Jungsteinzeit. In Deutschland kommt er fast überall vor. Nach Nordamerika wurde er verschleppt, ebenso nach Australien und Neuseeland. Im Norden kommt er bis zum 61sten Breitengrad noch häufig vor, nur selten weiter nördlich, aber auch noch am Polarkreis, in Finnland viel auf dem südwestlichsten Gebiet. Seine Heimat ist wohl der Mittelmeerraum. Er wächst an Wegen und auf Grasflächen, aber auch in Gärten und auf Äckern. Er gedeiht in vielen Ackerkulturen, im Sommergetreide und insbesondere in Hackfrüchten. Er ist in Sommerkulturen oder in lückigen Winterungsbeständen zu finden. Im ökologischen Landbau tritt er viel auf. Acker-Senf bevorzugt nährstoff- und meist kalkreiche Böden.
Der Acker-Senf ist einjährig und nicht winterhart. Die Stängel sind aufrecht und besonders im oberen Teil stark verzweigt. Sie sind dicht borstig behaart und an der Basis der Seitensprosse violett gefärbt. Sie können eine Höhe von 60 cm erreichen. Die Laubblätter sind sehr variabel geformt, jedoch immer zugespitzt. Alle Blätter sind mehr oder weniger gezähnt und behaart und häufig asymmetrisch gebuchtet, gelappt oder gefiedert. Obere Blätter sind kleiner, oft ungeteilt und fast sitzend.
Blüten erscheinen vom Frühsommer bis in den Herbst. Ihre Kelchblätter stehen fast waagerecht ab. Dies ist eine wichtige Unterscheidung zum Hederich: Senf senkt (S s), Hederich hebt (H h) die Kelchblätter. Die halbkugelig doldentraubigen Blütenstände mit zahlreichen, goldgelben Blüten an den Enden der Haupt- und Seitensprossen sind typisch. In den Schoten befinden sich jederseits der Mittellamelle ca. fünf der schwarzen Samen. Die Samen sind im Boden über vierzig Jahre lebensfähig. Sie keimen im Frühjahr, auch wenn es noch recht kalt ist, aus bis zu 2 cm Tiefe. Die Keimblätter sind kräftig, verkehrt herzförmig, gestielt und an der Spitze stark ausgebuchtet.
| Bestand im Unkrautgarten des JKI. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Grundblätter haben eine Spitze, der Blattrand ist gesägt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze schosst und bildet Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Schossende Pflanze von oben. (Bild: W. Wohlers) |
| Der erste Trieb ist kurz, hat bereits Blüten und Schoten. Daneben bildet sich ein Seitentrieb. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter laufen spitz zu und sind schmaler oben am Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter tragen kleine Seitenlappen. Hier ein mittleres Blatt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattoberfläche glänzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf der Blattoberseite gibt es nur wenige, kurze Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf der Blattunterseite sind die versenkten Rippen kaum behaart bzw. beborstet. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Blatt weist kleine Zähne auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein mittleres Blatt von oben mit zwei kleinen Fiedern am Grund. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind nicht stängelumfassend. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Ansatz der Blätter und Nebentriebe am Stängel ist immer rot gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stängel ist leicht gerippt und auch längs geriffelt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die harten Haare, eben Borsten weisen immer nach unten. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel haben manchmal rote Flecken. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Knospen an Haupt und Nebentrieben. Nur noch kleine Stängelblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Knospen sitzen eng bei den oberen Blättern, hier an einem Nebentrieb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier die Knospen nochmal scharf mit einem Rapsglanzkäfer. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter tragen einzelne Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Häufig sind die Knospen rot gefärbt, hier zudem ohne Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In den Achseln der Stängelblättern bilden sich Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze verzweigt sich oben stark. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die schwefelgelben Blüten locken auch den Rapsglanzkäfer an. Bei den älteren Blüten sind die Kelchblätter gesenkt. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Antheren beginnen gerade aufzureißen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narbe ist gelb grün. Die Antheren beginnen gerade aufzureißen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Blüte von der Seite mit den geöffneten, gesenkten Kelchblättern: Senf senkt, während Hederich hebt. (Bild: W. Wohlers JKI) |
| Leere Antheren verbräunen schnell. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten haben einen Durchmesser von 1 cm. Die Schoten fangen sofort an zu wachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) neu (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Einen kleine Schote, die unterhalb der Klappen stark behaart ist. (Bild: W. Wohlers) |
| Weiße, kurze Haare, eher Borsten, am Grund der Schote. (Bild: W. Wohlers) |
| Offensichtlich sind diese Schoten nicht ganz gesund. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwischen den Samen sind die Schoten nicht eingeschnürt wie beim Hederich. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Der Stängel kann oben gerippt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schwarzen, etwa 2 mm großen Samen in einer geöffneten Schote. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen haben eine leicht strukturierte, perlige Oberfläche. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind gestielt und sehen nierenförmig aus. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Keimblätter sind groß, bis zu 3 cm breit und mit Stiel 4 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das erste richtige Blatt hat noch einen glatten Rand und ist kaum gebuchtet. (Bild: W. Wohlers) |
| Kleine Pflanze. Das zweite und dritte Blatt zeigen schon die typische Buchtung am Stiel. (Bild: W. Wohlers) |
| Das vierte Blatt ist gebuchtet, zum Blattgrund hin stärker. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Pflanzen kommen aus dem Gewächshaus, bildeten keine Rosette, sondern fingen gleich zu blühen an. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2018.
Zu Gegenmaßnahmen im Ackerbau siehe die Website im Oekolandbau.de von B. Jüttersonke, B. Pallut, P. Marx, S. Kühne, Sara Preißel, alle JKI.
Herbizide schauen Sie bitte im aktuellen Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BVL nach, Schadorganismus Acker-Senf.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.