Sisymbrium altissimum L., die Hohe Rauke, auch Ungarische Rauke, gehört zur Familie der Brassicaceae oder Cruciferae (Kreuzblütler). Die englischen Namen sind Tall Rocket und Tall Tumblemustard. EPPO-Code SSYAL.
Die Hohe Rauke ist im östlichen Europa, dem Mittelmeergebiet und auch in Ungarn beheimatet, hat sich aber in den letzten 100 Jahren in Europa weit verbreitet, in Deutschland vor allem im Norden und ist auch in Nordamerika zu finden. In Australien und Neuseeland kommt sie nur wenig vor. In Skandinavien ist sie wenig vorhanden, in Finnland vereinzelt selbst nördlich des Polarkreises. Sie wächst auf Äckern und Schutthalden, im öffentlichen Grün, auf häufig gestörten Flächen. Sie gedeiht gut auf sandigen Böden, erreicht aber ihre Größe auf nährstoffreichen Standorten.
Die Hohe Rauke keimt im Herbst und überwintert als Rosette. Sie wird in der Regel 1,2 m hoch, also bereits höher als andere Kreuzblütler, aber sie kann auch über 2 m hoch werden. Sie verzweigt sich stark. Der Stängel ist nur im unteren Bereich behaart, die Blätter nur wenig. Die Blüten sind ca. 1 cm groß und bilden eine gelbe Kugel. Die Schoten stehen mit einem 90-Grad-Winkel vom Stängel ab. Sie sind sehr dünn und können 10 cm lang sein.
Als typische Steppenpflanze hat sie eine besondere Art der Ausbreitung. Ihr gesamter oberer Teil mit den Seitentrieben bricht ab und wird vom Wind über den flachen Boden gerollt, wobei die Samen nach und nach ausfallen. Dies kann man sogar in Finnland auf zugefrorenen Seen beobachten.
| Dieser Bestand war mit Mutterboden ins öffentliche Grün gelangt und gedieh prächtig: 2,5 m Höhe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Diese Rosette der Hohen Rauke hat sich zum Frühjahr sehr gut entwickelt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rosetten können ziemlich mächtig werden mit langen Blättern von 14 Fiedern. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind weiß behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattunterseite ist stärker behaart als die –oberseite. (Bild: W. Wohlers) |
| An den Blatträndern gibt es kleine Zähnchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Stängelblätter sehen den Grundblättern ähnlich; diese vergilben und vertrocknen bald nach dem Schossen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind fiederteilig und haben einen großen, breiten, dreieckigen Endlappen, zumindest unten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die oberen Blätter sind schmaler und haben weniger oder gar keine Fiederung. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal färbt sich die Pflanze rot. Dann sind die Stängelhaare, die zumindest im unteren Bereich immer auftreten, gut zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen werden von den leuchtend gelben Blüten nicht überragt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenstand ist fast kugelig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kelchblätter stehen waagerecht ab. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Schote beginnt sofort zu wachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die typische Traube der langen Schoten mit der Blütenkugel an der Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In der Mitte eine abgereifte Pflanze, links eine noch blühende Hohe Rauke Ende Juli. Rechts ein Exemplar der wesentlich stämmigeren Weg-Rauke vom Vorjahr. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die hellbraunen Samen sind mit weniger als 1 mm Länge winzig – und das bei solch einer großen Pflanze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gestielten Keimblätter sind nur 1 cm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter sind behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das erste halbe Dutzend Blätter, hier bereits vergilbt, hat noch keine Fieder. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: W. Wohlers, Juli 2017.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.