Solidago canadensis L., die Kanadische Goldrute, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Der englische Name ist Canadian Goldenrod. EPPO-Code SOOCA.
Die Kanadische Goldrute ist eine ausdauernde Pflanze, deren Heimat Nordamerika ist. Sie wurde als Zierpflanze im 17ten Jahrhundert nach Europa gebracht und breitete sich schnell aus. Heute ist sie in Deutschland und Europa viel zu finden. Im Norden bis weit über den Polarkreis hinaus, siehe diese Karte von Finnland. Ihre Bodenansprüche sind minimal. Sie wächst auf Trockenrasen und Auen, auf Brachflächen und an Wegrändern und Gleisanlagen, wo sie durch ihre Rhizome Schaden bewirken kann. Deswegen ist sie bei uns im Unkrautgarten zu finden. Mit ihren dichten Beständen ist sie ein starker Konkurrent der heimischen Wildflora. Als Zierpflanze wird sie weiter verwendet. Außerdem wurde sie zeitweise als Kulturpflanze angebaut, um Farbstoffe zu gewinnen, siehe dies Anbautelegramm aus Thüringen. Auch in der Pharmazie ist sie bekannt.
Die Kanadische Goldrute kann bis 2,5 m hoch werden und durch ihre Ausläufer dichte Bestände mit 300 Sprossen pro qm bilden. Mit Teilstücken der Rhizome wird sie leicht verbreitet. Die Blüten sind klein, aber in großer Zahl vorhanden. Mehrere tausend Samen können pro Pflanze reifen und mit dem Wind verbreitet werden. Im Boden überdauern sie allerdings nicht lange.
Sie wird in der Heilkunde bei Blasen- und Nierenerkrankungen erwähnt. Das lateinische Wort solidus bedeutet fest, gesund! Wichtiger ist allerdings die Echte Goldrute (Solidago virgaurea). Die Kanadische Goldrute eignet sich zum Färben von Naturfasern, da sie Rutin und Quercitin enthält, die eine mittlere Lichtechtheit aufweisen und auch recht waschfest sind. In Thüringen wird die Kanadische Goldrute angebaut und ein Acker etwa zehn Jahre geerntet. Unkräuter können dabei unangenehm werden, da sich die Goldrute im Jungpflanzenstadium nur langsam entwickelt und kaum Konkurrenzkraft hat.
| Kanadische Goldrute im Unkrautgarten der JKI. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| An Straßenrändern und auf Ödland kann die Kanadische Goldrute dichte Bestände bilden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im April treiben aus dem unterirdischen Ausläufer erst kleine Blättchen, links, dann größere. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind lanzettförmig, unten am Rand lang behaart und an der Spitze mit gesägtem Blattrand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Rosette wird nicht gebildet. Ein junger Bestand, ca 50 cm hoch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Seitentriebe werden vor allem oben gebildet. Der Stängel ist behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Seitentrieb mit Knospen. Die Blätter sind kahl, nur der Rand ist mit kurzen, zur Blattspitze weisenden Haaren besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blattrand mit den kurzen Haaren und hier einem Zähnchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter oben sind kurz gestielt. Die Pflanze verzweigt sich nur ganz oben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Seitentrieb mit Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter sind in verschiedenen Ebenen angeordnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Vor jedem Blütenkorb steht ein Tragblatt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenkörbe weisen immer nach oben. Die Stiele sind kurz behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospe beginnt sich zu öffnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwischen den Blütchen sind weiße Haare zu sehen. Das sind bereits die Flughaare der Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Viele kleine, im Durchmesser nur 3 bis 5 mm große, gelbgrüne Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die typischen waagerechten Rispen der Kanadischen Goldrute. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hüllblätter der Körbe sowie Tragblätter und Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Zungenblüten am Rand gehen zuerst auf und haben nur Narben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei den inneren Blüten erscheinen die Antherenröhren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pollen ist gelb wie die ganze Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Antherenröhren mit den Narben, die sich noch nicht geöffnet haben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütchen sind fünfstrahlig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antherenröhren und Narben wachsen lang aus dem Blütchen heraus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Viele, gelbe Blüten, bei denen bei genauem Hinsehen die langen Antherenröhren und Narben auffallen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein reifender Trieb mit bereits verbräunten Blüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Seitentriebe mit den Blüten befinden sich nur oben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Unterhalb der Blütentriebe sprießen nur kurze, beblätterte Triebe aus den Blattachseln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Trieb mit reifen, flugbereiten Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein reifer Bestand fällt sofort auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sitzen anfangs eng bei einander. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die grauweißen Flughaare wirken wie ein dichter Pelz. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten Samen werden vom Wind herausgelöst. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die letzten Samen im Korb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Flughaare sind 2,5 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen selbst misst 1,5 mm und hat an einer Seite immer eine Art helle Naht. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen eines Korbes. Einige Samen sind steril. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein leerer Samenkorb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schmalen Keimblätter sind nur 3 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal sind die abgestorbenen Stängel im Winter orange rot gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kanadische Goldrute kann riesige Bestände bilden, hier im Januar. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Ausläufer werden 1 cm dick. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. August 2020.
Fotos vom Pollen der Canadischen Goldrute siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.