Stachys palustris L., der Sumpf-Ziest, auch Schweinsrübe genannt, gehört zur Familie der Lamiaceae (Lippenblütler). Die englischen Namen sind Marsh Woundwort, Marsh Hedgenettle. EPPO-Code STAPA.
Der Sumpf-Ziest ist weit verbreitet, so in ganz Deutschland, in ganz Mitteleuropa, während er in Nordamerika nur im Nordosten und in Alaska zu finden ist. Es wächst bis hoch zum 64sten Breitengrad, vereinzelt aber auch am Polarkreis. Südlich des Äquators kommt er in Tasmanien vor, nur wenig in Neuseeland. Er wächst an feuchten Stellen, auch wenn sie luftarm sind, und er überlebt Trockenheit. Auf nährstoffreiche Böden an Ufern und auf feuchten Feldern und Wiesen gedeiht er gut.
Die mehrjährige Pflanze überwintert in Rhizomen, die bis 1 m Tiefe reichen können. Sie treibt im späten Frühjahr aus. Die Blätter sind gegenständig, bis zu 8 cm lang und lanzettlich mit fein gesägtem oder gekerbtem Rand. Die ganze Pflanze ist behaart. Die violetten Blüten haben eine große Unterlippe, die dunkel violette Flecken aufweist: Sie ist getigert.
Die fleischigen Rhizome des Sumpf-Ziests wurden früher gesammelt, entweder frisch gegessen oder getrocknet und gemahlen anderen Speisen zugesetzt. Man versuchte vor 150 Jahren sogar, ihn zu kultivieren. Schweine fraßen gerne die Wurzeln, daher der Name Schweinsrübe. Auch in der Medizin wurde er verwendet. Der übersetzte englische Name Wundpflanze weist darauf hin. Heute wird er als Zierpflanze für Teichränder etc. verkauft.
| Ein besonders schönes Exemplar am Rand der Oker in Braunschweig. Einzelne Stängel können fast 1 m Höhe erreichen. (Bild: W. Wohlers) |
| Pflanzen an einem Grabenrand. Dahinter wächst Schilf. (Bild: W. Wohlers) |
| In den Bottichen im JKI-Unkrautgarten wachsen sie unverzweigt straff nach oben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Junge Pflanze gerade treibend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Sumpfziest überwintert in weißen Wurzeln. (Bild: W. Wohlers) |
| Die etwa 1 cm dicken Wurzeln sind typisch eingeschnürt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Wurzeln liegen waagerecht im Boden und verbreiten die Pflanze unterirdisch. (Bild: W. Wohlers) |
| Kleine Pflanzen, die nach dem Winter austreiben. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein junger Trieb; die Blätter sind gegenständig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind lanzettlich und fein gesägt und können 8 cm lang werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind kurz behaart, die Mittelrippe versenkt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Unterseite weist prominente Adern auf. Die Mittelrippe ist länger behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind vierkantig und an den Rippen behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen erscheinen im Juni. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Obere Blätter und die Kelchblätter sind meistens violett gefärbt. Hier ist auch ein seitlicher Blütentrieb zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Kelchblätter und Oberlippe sind behaart, wie bei den meisten Lamiaceen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die große Unterlippe der Blüte ist violett getigert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Gegenlicht scheinen die Filamente und die Narbe durch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Filamente der Antheren sind violett. Oben der dunkle Schatten sind die Antheren, in der Mitte die Narbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die dunklen Antheren reißen auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Pollen ist weiß und fällt sehr schnell herunter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der weiße Pollen ist selbst mit bloßem Auge zu erkennen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antheren sind geleert, die Filamente schrumpfen und vertrocknen. Die Narbe bleibt länger erhalten. Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Oben die Blüten in Scheinquirlen, unten sind bereits die Samen zu sehen. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die Samen sind anfangs weiß. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Anscheinend saugen gerne Blattläuse an den Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf den Kanten der Kelchblätter entsprießen die Haare kleinen Warzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Samen verfärbt sich mit zunehmender Reife braun. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ca. 1,5 mm großen Samen sind dunkelbraun, etwas eckig, glänzend mit einer leicht strukturierten Oberfläche mit der typischen Spitze des Samenansatzes. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Keimblätter sind 5 mm groß und behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter ähneln sehr stark den weitaus größeren, die später wachsen. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2018.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Viele Bilder vom Pollen des Sumpfziest, die sehr in die Details gehen, siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.