Viola arvensis, das Acker-Stiefmütterchen gehört zur Familie der Violaceae (Veilchengewächse). Die englischen Namen sind Field Pansy, Field Violet. EPPO-Code VIOAR.
Das Acker-Stiefmütterchen ist weltweit verbreitet und in Deutschland wie auch in Europa fast überall zu finden, ebenso wie in Nordamerika, wo es vor allem im Nordosten auftritt. In Australien und Neuseeland hat es sich nur wenig ausgebreitet. Im Norden kommt sie bis zum Polarkreis vor. Es wächst auf leichten, sandigen, aber auch auf schweren, lehmigen Böden, vor allem gut auf nährstoffreichen Böden. Man sieht es auf Ödland, an Feldrändern und auch auf Äckern, wo es sich stark vermehren kann. Es gehört zu den dreißig wichtigen Unkräutern in Mitteleuropa. In einigen Gegenden ist das Acker-Stiefmütterchen resistent gegen bestimmte Herbizide.
Die einjährige Pflanze wird ohne Konkurrenz nur 40 cm hoch, zwischen Getreidehalmen kann sie auch 60 cm hochwachsen. Die Stängel sind dreikantig, hohl. Die unteren Blätter sind rundlich bis eiförmig und gekerbt, die Stängelblätter lanzettlich mit mehreren Nebenblättern, von denen ein Paar recht groß sein kann. Die Blüten stehen einzeln und sind lang gestielt. Die Blütenblätter sind weiß oder hellviolett mit gelbem Grund. Blütezeit ist von April bis Oktober. Die Samen keimen aus maximal 1 cm Bodentiefe vor allem im März und April, aber auch im Herbst und überwintern dann.
Eine nah verwandte Art ist das Dreifarbige, das Wilde Stiefmütterchen, dem es früher auch zugeordnet wurde: Viola tricolor ssp arvensis. Ebenso wie das Wilde wird das Acker-Stiefmütterchen in der Volkmedizin eingesetzt.
| Stiefmütterchen am Rand eines Rapsfelds. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Mai klettert das Stiefmütterchen bereits zwischen den Rapspflanzen hoch. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Pflanze Ende Juni zwischen dem reifenden Raps. (Bild: W. Wohlers) |
| Einzelpflanze mit den typisch langgestielten Blüten. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die ersten Blätter sind rundlich und gekerbt. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Eine Rosette kurz vor dem Schossen. Die jüngeren Blätter sind schmal. (Bild: W. Wohlers) |
| Die oberen Stängelblätter sind schmal und haben mehrere Nebenblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Pflanze ist an den Blatträndern kurz behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch auf den Blattnerven stehen einige kurze Haare. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das schmale Stängelblatt ist mehr oder weniger gesägt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospe sitzt noch tief in der Blattachsel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die beiden kleinen Hochblätter sind weiß, manchmal auch hell violett. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüte hat eine großes vorderes Kronblatt/Unterlippe und vier kleinere Kronblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüten sind weiß und gelb, evtl. lila angehaucht wie hier und haben fünf schwarze Striche auf der Unterlippe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Fleischige Haare auf den mittleren Kronblättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zieht man ein mittleres Kronblatt zur Seite, dann sind die hellgrüne Narbe und der weiße Pollen zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blüte ist häufig nach oben geöffnet. Der Sporn der Unterlippe ist genauso lang wie die Anhängsel der Kelchblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Pro Trieb ist meistens nur eine Blüte geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Jedes der fünf Kelchblätter hat Fortsätze zum Stängel hin. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kapsel schwillt an. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Kronblätter bleiben noch einige Zeit erhalten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine ältere Pflanze mit den fast reifen Samenkapseln. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Die dreigeteilte Kapsel mit den hellbraunen Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen sind länglich oval mit einem relativ großen Nabelansatz. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Keimblätter sind oval bis spatenförmig und haben eine mehr oder weniger deutlich eingezogene Spitze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine junge Pflanze mit den ersten eiförmigen, fast runden Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juli 2017.
Zu Gegenmaßnahmen im Ackerbau siehe die Website im Oekolandbau.de von B. Jüttersonke, B. Pallut, P. Marx, S. Kühne, alle JKI.
Herbizide schauen Sie bitte im aktuellen Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BVL nach.
Fotos vom Pollen des Ackerstiefmütterchens gibt es bei PalDat, einer palynologischen Datenbank, zu sehen.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.