Bestimmungsschlüssel für die Unterarten von Thalictrum simplex in Südniedersachsen (Peter Schönfelder 1973)

Aus Offene Naturführer
Wechseln zu: Navigation, Suche
0281.jpg
Bild aus FloraWeb
(Keine Creative Commons Lizenz; verwendet mit spezieller Lizenz vom Mitbetreiber FloraWeb)
Vollständiger FloraWeb Artensteckbrief
Quelle: Schönfelder, P. 1973. Thalictrum simplex L. - auch in Niedersachsen. Göttinger floristische Rundbriefe (Heft 3), 51 – 54. (Autorisierte Zweitpublikation)
Hinweis: Dieser Schlüssel ist mit dem Autornamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Peter Schönfelder beschränkt. Auf der Diskussionsseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen!
Hinweis: Der vorliegende Artikel wird unverändert bereit gestellt. Bei älteren Arbeiten ist zu beachten, dass unter Umständen neuere Erkenntnisse zum Thema vorliegen!

Vorbemerkung

Der fachliche Inhalt dieser Seite stammt aus einem Beitrag der Göttinger floristischen Rundbriefe von 1973.

Man beachte bei Weiterverwendung des Inhaltes auf die richtige Quellenangabe mit dem entsprechenden Verweis. Der Originaltext ist zu finden unter: Schönfelder, P. (1973). Thalictrum simplex L. - auch in Niedersachsen. Göttinger floristische Rundbriefe (Heft 3), 51–54.



Im Rahmen vergleichender vegetationskundlicher Untersuchungen der Vegetation auf Gips im südwestlichen Harzvorland (gefördert mit Hilfe von Forschungsmitteln des Landes Niedersachsen) konnte im Juli 1972 Thalictrum simplex L. erstmals für Südniedersachsen sicher nachgewiesen werden (Karte 1). Der Standort (4327/2) befindet sich in nächster Nähe des NSG Hainholz, eines der wichtigsten Naturschutzgebiete des Gipskarstes im Harzvorland und auch in ganz Mitteleuropa, und sollte möglichst in die Schutzzone dieses NSG einbezogen werden. Die besondere Bedeutung der NSG Hainholz und Beierstein liegt darin, dass hier die vielfältigen geomorphologischen Erscheinungen des Gipskarstes noch ohne wesentliche menschliche Eingriffe erhalten sind, und diese Gebiete gleichzeitig noch weitgehend naturnahe Vegetation tragen, die aus einem Komplex von sehr verschiedenartigen Buchenwald- und Felsgesellschaften besteht.

Von besonderem arealkundlichen Interesse ist auch das Vorkommen von Helianthemum nummularium s. str. in diesem Halbtrockenrasen auf Gips. Diese submediterrane Sippe, die sich durch die unterseits dicht-sternhaarig-filzigen Blätter leicht von dem in Mitteleuropa weiter verbreiteten Helianthemum ovatum unterscheiden lässt, dürfte im Gebiet ihre nordöstlichen Vorposten in Mitteleuropa erreichen (Karte 2).


Südniedersachsen Schönfelder.jpg Karte 1 (vor 1945), Karte 2 (nach 1945)
nach HAEUPLER (Mskr.), ergänzt


Der obengenannte Standort von Thalictrum simplex stellt ein kleinflächiges Gipsvorkommen dar, das durch einen schon seit einiger Zeit stillgelegten Gipsbruch zu einem geringeren Teil abgebaut wurde, im übrigen aber noch interessante Halbtrockenrasen trägt.

Thalictrum simplex ist - ebenso wie Thalictrum minus - in mehrere, auch in ihrer geographischen Verbreitung unterschiedliche Unterarten zu gliedern. So verdienen diese Sippen besondere Beachtung bei der floristischen Kartierung, auch wenn sie keine Aggregate im Sinne Ehrendorfer's darstellen und in der Geländeliste daher nicht mit einem "•" gekennzeichnet sind. Da die Unterarten von Thalictrum simplex in den gebräuchlichen deutschen Taschenfloren nur teilweise enthalten sind, seien im folgenden Schlüssel und Beschreibung nach Tutin in Flora Europaea 1:242 wiedergegeben:


Wiesenrauten in Südniedersachsen (Unterarten vonThalictrum simplex) (Wiesenrauten; Ranunculaceae)
Von: Peter Schönfelder
Geographischer Geltungsbereich: Südniedersachsen — Quelle: P. Schönfelder (1973): Thalictrum simplex L. - auch in Niedersachsen. Göttinger floristische Rundbriefe (Heft 3), 51 – 54. — Zielgruppe: Experten • Interessierte — Mitarbeit begrenzt auf: P. Schönfelder — Stand: in Arbeit
1
Fiederblättchen der oberen Blätter lineal-lanzettlich bis lineal, ungeteilt oder 2- bis 3-lappig   ► 2
1*
Einige Fiederblättchen lineal-lanzettlich oder breiter, 2- bis 3-lappig 
  Thalictrum simplex subsp. bauhinii
2
Alle Fiederblättchen schmal-lanzettlich, ungeteilt 
  Thalictrum simplex subsp. galioides
2*
Fiederblättchen der oberen Blätter länglich bis eiförmig-keilig, gelappt oder gezähnt   ► 3
3
Blütenstand eine lockere, eiförmig-pyramidale Rispe (Frankreich) 
  Thalictrum simplex subsp. gallicum
3*
Blütenstand schmal eiförmig oder länglich   ► 4
4
Fiederblättchen der oberen Blätter länglick-keilig (weitverbreitet) 
  Thalictrum simplex subsp. simplex
4*
Fiederblättchen der oberen Blätter verkehrt eiförmig, keilig (arktisch) 
  Thalictrum simplex subsp. boreale

Von diesen Sippen kommen in der BRD die subsp. simplex, bauhinii und galioides vor, subsp. boreale fehlt und subsp. gallicum wurde bisher nicht nachgewiesen, könnte aber im Westen des Gebietes noch gefunden werden. Nach dem Schlüssel von Tutin und nach dem Vergleich mit einer größeren Anzahl von Belegen des Bayerischen Staatsherbars München muß das Vorkommen vom südwestlichen Harzvorland wohl der subsp. bauhinii zugeordnet werden. Zu einer endgültigen Klärung dieser Frage bedarf es aber noch umfangreicher Herbarvergleiche und weiterer Untersuchungen.

Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Bestimmungsschlüssel für die Unterarten von Thalictrum simplex in Südniedersachsen (Peter Schönfelder 1973) (Zuletzt geändert:
Dieses Attribut ist ein Spezialattribut in diesem Wiki.
29 Oktober 2012 10:15:57). Abgerufen am 12. Dezember 2024, 20:17 von https://offene-naturfuehrer.de/web/Bestimmungsschlüssel_für_die_Unterarten_von_Thalictrum_simplex_in_Südniedersachsen_(Peter_Schönfelder_1973)