Centaurea jacea L., die Wiesen-Flockenblume, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Die englischen Namen sind Brown Knapweed, Meadow Knapweed und French Hardheads. EPPO-Code CENJA. Es gibt viele Unterarten, die lokal vorkommen und sich durch die Blattform etc. unterscheiden. Sie kreuzen sich aber alle und sind daher definitionsgemäß nur eine Art, obwohl sie manchmal als eigene Arten gelistet werden. Auch mit der Schwarzen Flockenblume Centaurea nigra gibt es Hybride und wohl auch mit der Skabiosen-Flockenblume C. scabiosa.
In Deutschland kommt sie überall vor, im nordwestlichen Niedersachsen etwas weniger. Sie ist in Europa und Asien heimisch. Nach Nordamerika wurde sie verschleppt, hat sich aber nicht weit ausgebreitet. Auch in Australien und Neuseeland wächst sie, aber nur wenig. Im Norden kommt sie bis zum Polarkreis vor, kaum darüber hinaus. Sie gedeiht gut auf eher trockenen Standorten mit lehmigen Böden.
Die Wiesen-Flockenblume ist eine ausdauernde Pflanze von bis zu 1 m Höhe, die auf Wiesen wächst, wie der Name schon sagt, und von Landwirten nicht gerne gesehen wird, aber sich selten stark und nur bei zu spätem Schnitt vermehrt. Trittfest ist sie kaum und daher auf Weiden weniger zu sehen. Die großen Pflanzen mit vielen Grundblättern und den leuchtend rot violetten Blüten fallen gleich auf, können aber aus der Ferne mit der Skabiosen-Flockenblume verwechselt werden. Blütezeit ist Juni mit vielen Blüten bis zum Herbst. Bei früher Mahd treibt sie wieder durch und kann auch noch aussamen.
In der Naturheilkunde wird sie als Tee bei Verdauungsstörungen eingesetzt. Früher wurde sie als Hopfenersatz beim Bierbrauen verwendet; Bier wurde dadurch zur Medizin. Auch eignet sie sich zum Gelbfärben,siehe Anbautelegramm aus Thüringen. Der lateinische Artname jacea wurde ursprünglich im Italienischen für Viola tricolor verwendet, für die Wiesen-Flockenblume aber das erste Mal von dem Botaniker Otto Brunfels (1488 – 1534), einem der drei Väter der Botanik, siehe Wikipedia.
| Pflanze in Wiese bei Beginn der Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Pflanzen im Juli. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Pflanze mit einigen Schossern im August nach einer Juli-Mahd. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Grundblätter nach einer Juli-Mahd Anfang September. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Wiesen-Flockenblume hat sich nach einer Juli-Mahd bis zum Oktober wieder voll entwickelt. (Bild: W. Wohlers) |
| Im Rasen kann sie sich nur wenig halten, eigentlich nur, wenn er wenig gemäht wird, hier in einem trockenen Jahr. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Grundblatt von 30 cm Länge, aber auch 45 cm sind möglich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nach einem milden Winter schießen die Blütentriebe schon im März. (Bild: W. Wohlers) |
| Junge Triebe, die gerade erst zu wachsen anfangen. (Bild: W. Wohlers) |
| Triebende mit den anfangs aufrecht stehenden Blättern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind wie die Blätter mit wolligen Haaren schütter besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind kantig, längs geriffelt und können auch rot angehaucht sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Außer den langen gekräuselten Haaren gibt es auch kurze Borsten, meistens nach oben weisend. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Borsten können sehr kurz sein, ganz rechts zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter sind halb stängelumfassend und haben an jeder Seite am Grund einen kleinen Zipfel, unten am Trieb etwas größer. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter können auch zwei Zipfel auf jeder Seite haben und nach unten weisen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Neben der Mittelrippe gibt es meistens an jeder Seite eine parallel laufende Ader. |
| Die Blattspitze trägt auf der Oberseite kurze Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattunterseite ist stärker behaart als die Oberseite, der Blattrand ist mit kurzen Haaren besetzt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Wollige Behaarung am Blattgrund auf der Unterseite. (Bild: W. Wohlers) |
| Neben den Wollhaaren gibt es auch wenige kurze, durchsichtige, gedrungene Borsten. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blattrand trägt viele kurze, gedrungene Borsten. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine große Pflanze mit vielen Blütentrieben. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Triebspitze mit Knospe und den dicht beieinander stehenden Blättern. Wollige Haare am Blattgrund zwischen Blattober- und Unterseite. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospe erscheint zwischen den Blättern und ist noch halb von ihnen umhüllt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ansicht der Knospe von oben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus jeder Blattachsel des Haupttriebs sprießen Seitentriebe. (Bild: W. Wohlers) |
| Die oberen Knospen des Haupttriebs und der Seitentriebe stehen meistens auf einer Höhe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die anfangs runden Knospen strecken sich etwas. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattlauskolonie am Stängel könnte allein die Nachkommen der einzigen geflügelten Blattlaus sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die rötlichen Nägel der oberen Hüllblätter werden sichtbar vor dem Aufblühen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter öffnen sich und die violetten Blütchen erscheinen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter haben einen häutigen Rand und meistens keine Anhängsel wie Centaurea nigra und C. scabiosa. Zumindest die oberen Hüllblätter dürfen keine Anhängsel haben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenkorb kann bis zu 4 cm dick sein, hier aber kleiner. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Röhrenblüten am Rand sind steril und haben keine Antheren und keine Narbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blick in die sterilen Randblüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im vorigen Foto saß oben auf der Blüte ein Schmetterling aus der Familie der Hesperiidae: der Schwarzkolbige Braun-Dickkopffalter Thymelicus lineola. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Röhrenblüten in der Mitte sind noch nicht geöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Wiesenflockenblume wird viel von Insekten besucht, hier allerdings nicht zur Nahrungsaufnahme. Man unterscheidet die beiden kaum, es sind zwei Wildbienen bei der Kopulation. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Braune Waldvogel Aphantopus hyperantus fand sich auf den Blüten ebenso ein wie das Kleine Wiesenvögelchen Coenonympha pamphilus, das im ersten Foto oben zu sehen ist. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In den hellvioletten Röhrenblüten stehen die dunkelvioletten Antherenröhren, (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der weiße Pollen wird von der Narbe aus der Antherenröhre geschoben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Antherenröhren sind nicht nur dunkelviolett sondern manchmal auch hell rosa. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antherenröhre verbleicht schnell, hier mit einer fast weißen Narbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein älterer Blütenkorb mit weißem Inneren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Helle Erdhummel Bombus lucorum bei der Nahrungsaufnahme. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die hellgelben Streifen der Hummel Bombus lucorum sind gut zu erkennen, wenn sie wieder abfliegt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die sterilen Randblüten hängen beim Verblühen schlaff herunter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenkorb schließt sich wieder, die vertrockneten Blütchen ragen heraus und schützen die heranreifenden Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die hier halb verrotteten Blütchen werden wohl erst von den reifen Samen aus dem Korb gedrückt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Samen sitzen noch nebeneinander, sind aber schon herausgedrückt und sitzen unterschiedlich hoch im Korb. (Bild: W. Wohlers) |
| Durch Bewegungen des Korbs z.B. durch Wind springen die Samen nach oben und liegen dann über den Spreublättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Die glänzenden, hellbraun gestreiften und seidig behaarten Samen haben keinen Pappus. Sie nur 3 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Wer beim ersten Samenfoto genau hingeschaut hat: Ganz vorne im Korb saß ein kleine Tönnchenpuppe. Die Larve einer Fliege war zum Verpuppen in den Korb gekrochen. (Bild: W. Wohlers) |
| Im leeren Blütenkorb bleiben die borstenartigen Spreublätter zurück. Sie bewirken, dass die Samen einzeln aus dem Korb herausgleiten können. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei trübem Wetter schließen sich die Körbe wieder schützend über die zurückgebliebenen Samen. Ausnahmsweise ein Foto mit Blitz aufgenommen. (Bild: W. Wohlers) |
| Leere, weit geöffnete Blütenkörbe zeigen, wie lang die oberen Hüllblätter sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unbehaarten Keimblätter sind nur 6 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten Blätter sind bereits stark behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwei acht Monate alte Pflanzen. Im 3 cm breiten Blatt oben sind die hellen Gänge von vier Larven einer Minierfliege zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2019.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Fotos vom Pollen der Wiesen-Flockenblume siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.