Crepis biennis L., der Wiesen-Pippau oder Zweijährige Pippau, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Der englische Name ist Rough Hawksbeard. EPPO-Code CVPBI.
Der Wiesen-Pippau ist in Deutschland weit verbreitet, allerdings im Norden nicht ganz so viel. Dabei ist verwunderlich, dass er an der Weser häufig zu finden ist, an der Elbe aber viel weniger. In Skandinavien wächst er nur bis zum 60. Breitengrad, in Schweden heißt er sogar Schonenfibbla (Skånefibbla); er kommt nur in Schonen vor, kaum weiter nördlich. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist Europa und der nördliche Mittelmeerraum. In Frankreich ist er aber am Mittelmeer nicht viel zu finden. Nach Nordamerika wurde er verschleppt, aber nur an die Ostküste bis zu den großen Seen. Er gedeiht gut auf mäßig nährstoffreichen, nicht zu trockenen, aber sonnigen Standorten. Man sieht ihn an Wegrändern und offenen Flächen, auch auf Wiesen, wie ja der Name beschreibt, weniger auf Weiden, da er kaum trittfest ist.
Die zweijährige Pflanze kann bis 1,20 m hoch werden. Sie ist sehr unterschiedlich behaart. Im Englischen wird er mit rough – rauh bezeichnet, weil die ganze Pflanze mit kleinen, weißen Borsten besetzt sein kann. Die Hüllblätter des Blütenkorbs und deren Stiel sind weiß wollig behaart. Außerdem tragen die Hüllblätter schwarze Borsten, die auch weiß und drüsig sein können. Die Narben sind reingelb und nicht olivgrün wie beim Dach-Pippau, dem er sonst sehr ähnlich sieht. Mit ihren gelben Blütenständen fällt der Wiesen-Pippau immer auf, kann aber mit anderen Pippau-Arten verwechselt werden, so mit dem Kleinköpfigen Pippau und dem häufig auftretenden Dach-Pippau, der aber dunkle Samen hat. Seine Blütenkörbe sind größer als bei den anderen Crepis-Arten; sie haben einen Durchmesser von bis zu 3 cm. Blütezeit ist Mai bis zum Herbst.
| Ein dichter Bestand auf einer Wiese im öffentlichen Grün, die immer sehr spät gemäht wurde, sodass er aussamen konnte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein dichter Bestand am Straßenrand. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine einzelne Pflanze von 1 m Höhe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Rosette im März, die die typischen, nach unten weisenden Fieder zeigt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Blatt einer gut genährten und gewässerten Pflanze bei mir im Garten. Dieses Rosettenblatt war im Juli 37 cm lang. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Pflanze beginnt zu schossen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die unteren Stängelblätter ähneln sehr denen der Rosette. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Nach oben hin haben die Blätter weniger und schmalere Fieder. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die mittleren Stängelblätter haben nur wenige Fieder. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Blatt umfasst den Stängel kaum. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein oberes Stängelblatt mit noch sechs Fiedern. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein oberes Stängelblatt mit nur zwei basalen Fiedern. Die Stängel des Haupt- und des Seitentriebs sind hier kahl. (Bild: W. Wohlers) |
| Leicht wollig behaarte Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Dieser Seitentrieb ist völlig kahl. Die Raupe eines Spanners (Geometridae) zeigt ihren Katzenbuckel. Ob sie am Wiesen-Pippau gefressen hat ist fraglich. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stängel des Haupttriebs sind meistens gerippt. (Bild: W. Wohlers) |
| Viele Pflanze tragen kurze, raue Haare, hier gut zu sehen auf dem roten Stängel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Stängel, bei dem nur die Rippen rot gefärbt sind. Vom Blattstiel laufen zwei Rippen den Stängel herunter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter können auch stark und rau behaart sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Triebspitze im April. Die Knospen sind fast von Anfang an zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Seitentriebe mit den vielen Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Wiesenpippau mit bereits stark gestreckten Blütenstielen noch Tage vor der Blüte. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die kleinen Knospen sind wollig behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei den etwas größeren Knospen sind die schwarzen Borsten gewachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Kleine Blätter an den Stielen der Blütenkörbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Seitentrieb mit Knospen an einem mittleren Stängelblatt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Knospe kurz vor der Blüte, deren Hüllblätter in der Mitte dicht mit schwarzen Borsten besetzt sind. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stiel direkt unterhalb des Blütenkorbs ist wollig behaart und trägt manchmal einige kurze, schwarze Borsten, aber nicht immer. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier sind die Borsten kaum zu erkennen, weil sie sehr klein und nicht schwarz sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Wollhaare und Borsten schützen wohl nicht vor Blattläuse. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Knospen von oben fotografiert. Bei einer sind bereits die Blütchen zu sehen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütchen zwischen den Spitzen der Hüllblätter sind bereits gelb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Wollige Haare am Rand der Hüllblätter. Die inneren Hüllblätter stehen in zwei Reihen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei Zungenblüten sind aus dem Blütenkorb gewachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der erste Kranz der Zungenblüten. Dahinter rechts die dichten, weißen Haare auf der Innenseite der Hüllblätter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mindestens zwei Reihen Zungenblüten sind geöffnet, im Zentrum des Korbs weitere noch ungeöffnet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der erste blühende Korb zwischen vielen Knospen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Aus den Antherenröhren werden die gelben Pollen geschoben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Am Ende der gelben Antherenröhren sind die gelben Pollen zu sehen, unterhalb der zweiästigen Narben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein fast völlig erblühter Korb von oben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Mit zunehmendem Alter rollen sich die Narbenäste auf. Zwischen den Blütchen eine Blattlaus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| In der Mitte des Korbs die noch ungeöffneten Blütchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antherenröhren älterer Blütchen färben sich bräunlich. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Blütenkorb von der Seite fotografiert, knapp 3 cm im Durchmesser. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Spinne habe ich erst am PC zuhause bemerkt, sonst hätte ich sie genauer fotografiert. Man sieht nur drei Beine; aber es muss die Beutekammer einer Spinne sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Zwei völlig geöffnete Blütenkörbe. Die äußeren, kürzeren Hüllblätter stehen ab. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Blütenkorb des Wiesen-Pippaus, dessen Hüllblätter drüsige Borsten haben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Drüsenhaare sind weiß durchsichtig. (Bild: W. Wohlers) |
| Nach der Blüte schließen sich die Körbe wieder. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütchen vertrocknen und werden vom Pappus hochgeschoben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Schon bei leichten Bewegungen fallen die vertrockneten Blüten vom Korb herunter. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die weißen Haare des Pappus schauen aus dem noch geschlossenen Samenkorb heraus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samenkörbe stehen fast alle auf gleicher Höhe und reifen gleichzeitig ab. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Flugkörper der Samen ist reinweiß. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter haben sich geöffnet, die Flugkörper der äußeren Samen auch, aber die der inneren sind offensichtlich verklebt – vielleicht durch Regen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein völlig geöffneter Samenkorb. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein halbleerer Samenkorb. Die schmalen Samen sind ca 7 mm lang und längs geriffelt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Samen tragen viele, sehr kleine Widerhaken. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwei leere Samenkörbe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auch hier habe ich die Spinne erst am PC entdeckt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf einer ungemähten Wiese fallen die braunen, trockenen Pflanzen mit den leeren Körben auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Die meisten Hüllblätter schließen sich wieder halb nach Abflug der Samen, wahrscheinlich Wetter- und Feuchtigkeit-bedingt, bevor sie völlig trocken sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ovalen Keimblätter sind nur 6 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Wurzel eines gut genährten und gewässerten Wiesen-Pippaus misst am Hals 2 cm, die Wurzellänge beträgt 12 cm. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juli 2019.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Fotos vom Pollen des Wiesen-Pippaus siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.
Die Pippau-Arten können mit dem Schlüssel des offenen Naturführers bestimmt werden.