Crepis tectorum L., der Mauer- oder Dach-Pippau gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Der englische Name ist Wall oder Narrow-leaf Hawksbeard, in Australien auch Succory Hawksbeard, da seine Blätter der succory ähneln, der Wilden Zichorie Cichoria intybus. EPPO-Code CVPTE.
Der Dach-Pippau ist in Deutschland vor allem im Norden und Osten zu finden, weniger im Süden. Im Norden, hier eine Karte von Finnland, wächst er viel bis zum Polarkreis hoch und auch darüber hinaus. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist Europa und Asien bis nach China. Nach Nordamerika wurde er verschleppt; er wächst dort mehr im Norden aber auch in Californien. Er gedeiht gut auf steinigen Böden und wie der Name sagt, auch auf Dächern und Mauern, eher an sonnigen Standorten. Man sieht ihn an Wegrändern, seltener auf dem Acker oder im Grünland. Er gedeiht gut auf nährstoffreichen, basischen und eher trockenen Böden.
Die einjährige, manchmal auch zweijährige Pflanze kann bis 1 m hoch werden, wird aber auf Dächern und Mauern bei Trockenheit eher 40 cm oder sogar nur 10 cm groß. Mit ihren gelben Blütenständen fällt sie immer auf. Sie kann mit anderen Pippau-Arten verwechselt werden, so mit dem häufig auftretenden Wiesen-Pippau, der aber gelbe Narben hat und nicht oliv-grüne. Außerdem sind seine Samen dunkelrotbraun und nicht hellbraun wie vom Grünen Pippau. Die Blütenkörbe sind mit 1 bis 1,5, maximal 2 cm Durchmesser relativ klein. Blütezeit ist Juni bis zum Herbst.
| Der blühende Bestand im JKI-Unkrautgarten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine einzelne Pflanze von 50 cm Höhe. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ohne Konkurrenz kann sich die Rosette ausbreiten. Das Schossen beginnt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter der Rosette können 15 cm lang werden. (Bild: W. Wohlers) |
| Die unteren Stängelblätter können schmal und unregelmäßig gebuchtet sein. Der Endlappen kann lang sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die mittleren Stängelblätter sehen wie die Rosettenblätter aus. Sie haben am Grund immer zwei Öhrchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Öhrchen sind lang und spitz auslaufend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blattoberseite ist kahl und glänzend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel sind leicht gerippt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen bilden sich früh, auch in den Blattachseln. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die oberen Blätter sind linealisch, hier 15 cm lang und mit zwei Öhrchen, die aber bei kleineren Blättern fehlen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen sind mit schwarzen Borsten besetzt, es sind Drüsenhaare, und wollig behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospe streckt sich. Die inneren Hüllblätter sind eng anliegend, die äußeren stehen etwas ab. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Hier haben die schwarzen Borsten Sekrettropfen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die inneren Hüllblätter lassen an der Spitze das Gelb der Blütchen durchscheinen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Korb öffnet sich, die ersten Zungen der Blüten haben sich entfaltet. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein völlig aufgeblühter Korb. Die Zungenblüten sind rein gelb, ohne rötliche Verfärbungen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Stiel des Blütenkorbs ist weiß wollig behaart und trägt kleine schwarze Borsten. |
| Die Hüllblätter sind mit weißen, wolligen Haaren und mit drüsigen, schwarzen Borsten besetzt. |
| Die inneren Hüllblätter tragen viele, die äußeren nur wenige schwarze Borsten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Hüllblätter enden mit häutigen Spitzen. Die Haare von der Innenseite des Hüllblattes sind erkennbar. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Narben sind bräunlich oder olivfarben gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Manchmal haben die Narben aber eine eher gelbliche Färbung. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütenkörbe enthalten nur Zungenblüten. Die inneren Zungen sind kleiner als die äußeren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blütenkörbe sind nicht viel größer als 1,5 cm. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Ein Blütenkorb mit der Hain-Schwebfliege, dem Insekt des Jahres 2004, hier ein Männchen, Pollen aufsaugend. (Bild: W. Wohlers) |
| Verblüht schließt sich der Korb. Die Zungenblüten vertrocknen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die weißen Flughaare der Samen erscheinen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die äußeren Hüllblätter stehen weiter ab als beim Grünen Pippau. Hier sitzt auch eine Blattlaus. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Körbe schwellen mit zunehmender Reife an. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Abflugbereite Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die schmalen Samen sind längs gerippt und dunkel rotbraun, fast schwarz gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Flugkörper besteht aus weißen, einfachen Haaren, die etwas länger sind als die Samen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im Korbboden sind die schwarzen Gefäßbündel zu sehen, mit denen die Samen befestigt waren. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Im September sind die Pflanzen abgestorben und schwarz; nur eine Pflanze hat wieder zu blühen begonnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gestielten Keimblätter sind oval, 1 cm lang plus Stiel. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die gestielten Keimblätter sind auf fast 2 cm Länge gewachsen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ersten richtigen Blätter sind ganzrandig mit wenigen, kleinen Zähnen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Rosette mit acht Blättern, von denen erst zwei tief gezähnt sind. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Februar 2020.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos gibt es beim finnischen NatureGate.
Die Pippau-Arten können mit dem Schlüssel des offenen Naturführers bestimmt werden.