Crepis capillaris (= Crepis agrestis, Crepis virens L.), der Kleinköpfige Pippau, auch Grüne Pippau, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütler). Der englische Name ist Smooth Hawksbeard. EPPO-Code CVPCA.
Der Kleinköpfige Pippau ist in Deutschland weit verbreitet. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist Europa. Nach Nordamerika wurde er verschleppt, ebenso nach Australien und Neuseeland. In Skandinavien kommt er noch in Südschweden vor, darüber hinaus höchstens bis zum 63. Breitengrad. Auf mageren Böden gedeiht er ganz gut. Man sieht ihn an Wegrändern und offenen Flächen, auch häufig auf Wiesen und Weiden und vor allem im Rasen, häufig zusammen mit dem Herbst-Löwenzahn Scorzoneroides autumnalis.
Die einjährige Pflanze kann bis 1 m hoch werden. Sie ist unten am Stängel kaum behaart. Der lateinische Name capillus = Haar lässt aber anderes vermuten. Und tatsächlich ist der Stiel des Blütenkorbs stark behaart, ebenso die Hüllblätter, die auch Drüsenhaare aufweisen.
Die Pflanze enthält weißen Milchsaft, der austritt, wenn sie verletzt wird.
Mit ihren gelben Blütenständen fällt sie immer auf, kann aber mit anderen Pippau-Arten verwechselt werden, so mit dem häufig auftretenden Wiesen-Pippau und dem Dach-Pippau, in Süddeutschland auch mit dem Schönen Pippau. Die Blütenkörbe haben einen Durchmesser bis 2 cm. Blütezeit ist Juni bis zu den kalten Tagen im Herbst.
| Eine 60 cm hohe Einzelpflanze mit fünf Trieben. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine gut entwickelte Pflanze im Rasen, wahrscheinlich nach ein- oder zweimaliger Mahd, knapp 20 cm hoch. (Bild: W. Wohlers) |
| Unter einer Hecke hat sie 90 cm erreicht. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter der Rosette sind schmal und können 15 cm lang sein. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Fieder der Blätter sind eigentlich nur besonders lange Zähne. (Bild: W. Wohlers) |
| Bei dem jungen Trieb sind zwischen den aufrechten Blättern schon die Knospen zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine gut entwickelte Pflanze zwischen Pflastersteinen, die gerade angefangen hat zu schossen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blätter der Rosette können aufrecht stehen, ebenso wie die unteren Stängelblätter. (Bild: W. Wohlers) |
| Am Grund haben die Blätter besonders geformte Öhrchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattspitze, in der bei Gegenlicht die kleinen Adern zu sehen sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Blätter und Stängel sind unbehaart, zumindest unten. Die Blattunterseite kann aber auf der großen Blattader Drüsenhaare tragen. (Bild: W. Wohlers) |
| Blattöhrchen eines oberen Stängelblattes. Der Stängel des Seitentriebs ist hier behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| 12. Die Stängel sind unregelmäßig behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein Seitentrieb, der stark behaart ist. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein mittleres Stängelblatt von 10 cm Länge. (Bild: W. Wohlers) |
| Knospen bzw. Seitentriebe in den oberen drei Stängelblättern. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Öhrchen sind länger als der Stängel breit ist. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Öhrchen sind besonders eckig geformt. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein noch kurzer Seitentrieb, schon mit Knospen. Der Stängel ist dicht mit den weißen Haaren besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Haare liegen dem hier gestreckten Stiel an und sind unregelmäßig geformt und ungleichmäßig verteilt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die anfangs rundlichen und noch kleinen Knospen werden dicker. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Knospen werden länger, hier die hintere. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Stiele der Blüten wachsen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter sind dicht behaart und tragen eine Reihe Drüsenhaare. Hier ist auch das kleine Vorblatt zu sehen – und eine Blattlaus. (Bild: W. Wohlers) |
| Neben den langen, eng anliegenden Hüllblättern gibt es einige kurze, die meistens etwas abstehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Auch die kurzen, äußeren Hüllblätter tragen Drüsenhaare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Drüsenhaare der Hüllblätter scheiden besondere Substanzen ab, die z.B. von der Wollbiene Anthidium manicatum aufgesammelt werden. Aber dies ist eine Blattlaus. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier eine weitere Blattlaus, wahrscheinlich Nasonovia ribisnigri, die gerade ein Junges gebiert. (Bild: W. Wohlers) |
| Es gab auch Parasiten. Hier legt gerade eine Aphidius-Schlupfwespe ein Ei in eine zwischen den Knospen versteckte Blattlaus. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Schlupfwespe lief nach der Eiablage am Stängel hinunter. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Flügel sind leider unscharf. An deren Aderung werden unter anderem die Aphidius-Arten unterschieden. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter sind stellenweise dicht mit unregelmäßig geformten Haaren besetzt. (Bild: W. Wohlers) |
| An der Spitze der Hüllblätter sind kleine Haare erkennbar, die von der Innenseite herausragen. Die Hüllblätter sind innen behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Triebspitze kurz bevor sich die grünen Knospen öffnen. Deswegen heißt er wohl Grüner Pippau. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Blütchen wachsen über die Hüllblätter hinaus. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütchen haben ein langes Zungenblatt, das außen rötlich angehaucht ist. (Bild: W. Wohlers) |
| Aus Antherenröhre wurde bereits die Narbe geschoben. (Bild: W. Wohlers) |
| An den noch aufrechten Narben sind die gelben Pollen zu erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die inneren Blütchen sind noch geschlossen. (Bild: W. Wohlers) |
| An den Hüllblättern hat sich eine Blattlaus niedergelassen. Es ist die gleiche Blüte wie das erste Foto. (Bild: W. Wohlers) |
| Die gelben Narben beginnen sich nach außen einzurollen. (Bild: W. Wohlers) |
| Eingerollte Narben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blütchen zeigen alle das gleiche Gelb, aber wahrscheinlich auch das für uns unsichtbare Ultraviolett. (Bild: W. Wohlers) |
| Drei Blüten und eine verblühter Korb sowie mehrere Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten gehen zur gleichen Zeit auf. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein blühender Korb von der Seite. Typisch die rötliche Färbung. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten stehen häufig in gleicher Höhe. Sie haben einen Durchmesser von ca 2 cm. (Bild: W. Wohlers) |
| Zwei Blütenkörbe von oben. Einer wird gerade von einer Fliege besucht. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Fliege zeigte sich auch mal von der besten Seite. Es ist eine Tachinide, deren Larven viele Insektenarten parasitieren. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Korb ist verblüht und hat sich wieder geschlossen. (Bild: W. Wohlers) |
| Jetzt kann man auch den häutigen Rand der Hüllblätter erkennen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die reifenden Blütenkörbe schwellen an. (Bild: W. Wohlers) |
| Hier sitzen drei Blattlausmumien, also leere Blattlaushüllen, aus denen die Parasiten bereits geschlüpft sind. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Larve der Schlupfwespe tötet die Blattlaus erst ganz zum Schluss ihrer Entwicklung. Die Stechborste der hohlen, aufgerissenen Laus sitzt noch im Blattgewebe. (Bild: W. Wohlers) |
| Aus den geschlossenen Hüllblättern ragen bereits die Spitzen der Flughaare. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Samenkorb öffnet sich. Eine Blattlaus links hat aus ihren Siphonen einen Tropfen klebrigen Sekrets ausgeschieden, der Feinde verkleben soll und außerdem ein Alarmpheromon enthält, das andere Läuse warnt. (Bild: W. Wohlers) |
| Halb geöffneter Samenkorb. (Bild: W. Wohlers) |
| Die vertrockneten Blüten blieben hier am Korb hängen. Viele Samen sind dünn und wahrscheinlich taub. (Bild: W. Wohlers) |
| Diese Samen sehen alle keimfähig aus und sind nicht taub. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Flugkörper besteht aus einfachen, ca 4 mm langen Haaren. (Bild: W. Wohlers) |
| An den Haaren sind kleine Strukturen zu erkennen, leider nicht ganz scharf. Siehe dazu REM-Aufnahme Enke 2008, Seite 65. (Bild: W. Wohlers) |
| Der nur knapp 2 mm lange Samen ist längs geriffelt. (Bild: W. Wohlers) |
| Leere Körbe. (Bild: W. Wohlers) |
| Häufig schließen sich die leeren Körbe wieder. (Bild: W. Wohlers) |
| Am Stiel eines reifen Korbes sitzt eine Blattlauskolonie. Ist das schwarze Tier auch eine Nasonovia ribisnigri? Oder es gehört zu einer anderen Art. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine Gruppe reifer Samenkörbe. Die Flughaare sind weiß. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Samen sind gereift und abgeflogen: Bei der Rosette bilden sich neue Triebe. (Bild: W. Wohlers) |
| Keimpflanzen zehn Tage nach der Aussaat im Juli. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten richtigen Blätter haben noch einen glatten Rand. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Juli 2019.
Weitere Literatur:
Enke N (2008) Phylogeny and Character Evolution in the Genus Crepis L. Dissertation Freie Universität Berlin.
Crepis capillaris scheidet mit den Drüsenhaaren auf den Blüten ein Sekret aus, dass von der Wollbiene Anthidium manicatum eingesammelt und im Nest verwendet wird. Siehe Müller A, Topfl W, Amiet F (1996) Collection of Extrafloral Trichome Secretions for Nest Wool Impregnation in the Solitary Bee Anthidium manicatum. Naturwissenschaften 83:230-232
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