Galinsoga parviflora, das Kleinblütige Franzosenkraut oder Kleinblütiges Knopfkraut, gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütengewächse). Die englischen Namen sind Quickweed, Galant Soldier, Small-flowered Galinsoga. EPPO-Code GASPA.
Das Kleinblütige Franzosenkraut kam während der Franzosenzeit aus Südamerika nach Mitteleuropa und wurde zuerst in botanischen Gärten angepflanzt. In Deutschland ist es heute fast überall zu finden, nur im Süden und in Mittelgebirgslagen nicht. Heute ist es weltweit verbreitet, so in Nordamerika, wo es allerdings nicht überall auftritt. In Australien kommt es vor allem im Osten vor. In Skandinavien wächst es in Süd- und Mittelschweden, aber nicht weiter nördlich, auch nicht in Finnland. Es ist vor allem in Hackfrüchten, also in Kartoffeln und Zuckerrüben ein lästiges Unkraut. Die einjährige Pflanze keimt spät im Jahr und kann deshalb auf dem Acker nur mit Kulturpflanzen konkurrieren, die ebenfalls erst nach den letzten Frösten zu wachsen beginnen. Auch in Gärten, auf Brachflächen und an Wegrändern wächst es viel. Es gedeiht besonders gut auf nährstoffreichen Lehm- und Tonböden.
Das Kleinblütige Franzosenkraut ist längst nicht so zottig behaart wie das Behaarte Franzosenkraut, sieht ihm aber ansonsten sehr ähnlich, siehe Unterschiede. Die weißen Zungenblüten sind kleiner als beim Behaarten Franzosenkraut, weniger als halb so kurz wie der Blütenkorb-Durchmesser, der 5 mm betragen kann. Die produzierte Samenzahl ist mit durchschnittlich 5.000 bis 10.000 Samen erheblich. Das Kleinblütige kreuzt sich mit dem Behaarten Franzosenkraut. Diese Kreuzungen sind allerdings nur an wenigen Orten Deutschlands zu finden.
Beide Franzosenkraut-Arten sind auf dem Acker meistens ein Unkraut. Im Garten ist dies anders. Sie gehören wie die Garten-Wolfsmilch, das Mauer-Schleierkraut, das Ruprechtskraut und auch das Schöllkraut zu den recht hübschen Pflanzen, die im Garten den Boden bedecken, sich zwar mit Samen schnell ausbreiten, aber immer leicht zu beseitigen, zu bändigen sind. Sie fördern eindeutig Insekten und tragen damit zur biologischen Vielfalt im Garten bei, was dazu führt, dass man weniger Probleme mit Blattläusen hat. Man sollte es also in Maßen stehen lassen.
Für Salatfreunde ist das Franzosenkraut eine Bereicherung, denn die Blätter sind essbar, auch gekocht. Aber sie schmecken, zumindest von der Pflanze, die ich mit Kollegen probiert habe, ziemlich fade. Vielleicht ein leicht rauchiger Geschmack. Es war allerdings schon Oktober. In Südamerika werden sie zum Würzen verwendet – so ist bei Wikipedia zu lesen. Auch als Heilmittel bei blutenden Wunden wird das Franzosenkraut eingesetzt.
| Kleinblütiges Franzosenkraut im Kohlfeld. (Bild: W. Wohlers) |
| Eine in die Breite wachsende Pflanze. (Bild: W. Wohlers) |
| Frischgrüner Wildwuchs im Garten, 80 cm hoch. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Pflanze, die viel Platz hatte. Die unteren Blätter sind lang gestielt und können 5 cm lang sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind am Rand leicht gezähnt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das Blatt hat auf der Oberseite nur wenige Haare. Hier Fraßspuren einer Minierfliege. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Fraßspuren einer Minierfliege. In der Mitte des Fotos ist die Larve im Blattgewebe zu sehen mit dem typischen Mundstachel rechts. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blattadern sind leicht versenkt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Auf der Unterseite der Blätter sind die Adern behaart. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind gegenständig. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Haare sind an der ganzen Pflanze weiß. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Haarspitzen weisen nach oben. Einige kleine, punktförmige Drüsenhaare sind auch vorhanden. (Bild: W. Wohlers) |
| Ein mittlerer Blütenkorb mit zwei Seitentrieben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die oberen Seitentriebe bilden schnell Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blütenkorb öffnet sich. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Hüllblätter des Korbs sind am Rand behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Blütenkorb hat meistens eine ausgeprägte Basis. Hier ist auch ein kleines Vorblatt für den ganzen Korb zu sehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Unterhalb des Blütenkorbs befinden sich manchmal auch Drüsenhaare. (Bild: W. Wohlers) |
| An den Blütenstielen bilden sich immer wieder neue Knospen. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Kronblatt der ersten Zungenblüte erscheint gleichzeitig mit der Narbe. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben der weißen Zungenblüten erscheinen zuerst, aber auch einige Röhrenblüten sind schon geöffnet. (Bild: W. Wohlers) |
| Die äußeren Blütchen öffnen sich zuerst. Die Narben der Zungenblüten sind bereits vertrocknet. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Blüten können fünf, aber auch sechs oder mehr Zungenblüten haben. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Narben haben zwei Äste. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Antherenröhren ragen nicht aus der Blüte heraus. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Pollen ist gelb. (Bild: W. Wohlers) |
| Die zweiästigen Narben biegen sich nach unten um. (Bild: W. Wohlers) |
| Der Boden des Blütenkorbs wölbt sich nach oben, sodass die Blütchen zur Mitte hin höher stehen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die äußeren Samen sind bereits reif, zur Mitte ist aber bereits der Pappus zu sehen, der die Röhrenblüten eng umschließt. (Bild: W. Wohlers) |
| Wenn sich der aus breiten Primär- und kurzen Sekundärhaaren bestehende Flugschirm spreizt, fällt erst das vertrocknete Blütchen ab. (Bild: W. Wohlers) |
| Der im Durchmesser 1 cm große Samenkorb hat sich völlig geöffnet, alle Flugschirme sind gespreizt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Erst beim geöffneten Samenkorb kann man sehen, dass es vier Reihen von Hüllblättern gibt. (Bild: W. Wohlers) |
| Die ersten Samen werden vom Wind davon getragen, bleiben aber häufig noch hängen, wenn der Wind nicht stark genug ist. (Bild: W. Wohlers) |
| Der knapp 2 mm große Samen ist schwarz mit unregelmäßigen Längsriffeln und trägt einige weiße Haare. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Ansatzstelle der Blüte im Zentrum des Flugschirms ist schwarz wie die Samen. (Bild: W. Wohlers) |
| Auf dem leeren Samenkorb verblieben noch einige der Vorblätter der Blütchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Die Spreublätter sind Vorblätter der einzelnen Blütchen. (Bild: W. Wohlers) |
| Auf dem vorigen Foto konnte man es schon gut sehen: Die Spreublätter sind dreizipfelig. (Bild: W. Wohlers) |
| Das fast runde Keimblatt misst 5 mm plus Stiel und ist am Rand behaart. (Bild: W. Wohlers) |
| Das Keimblatt ist bereits am Vergilben. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, Juni 2018.
Ausführliche Informationen zur Biologie siehe Warwick and Sweet 1983.
Fotos von Pollen des Kleinblütigen Franzosenkrauts siehe bei PalDat, einer palynologischen Datenbank.