Margerite (Pflanzentafel Natura Miriquidica e.V.)/Beschreibung

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Stichwort Teil der Pflanze Quellenangaben, Anmerkungen, Weiterführendes
Blütezeit; Detailbeschreibung; Kurzbeschreibung; WuchshöheBlätter; Blüten; Früchte; Stängel; gesamte PflanzeHegi (Bd. 6.2, 1929) S. 610: »Ausdauernde, 20 bis 100 cm hohe, zerstreut behaarte bis fast kahle Pflanze mit walzlicher, knotiger, schiefliegender Grundachse. Stengel aufrecht, meist kahl, einfach und 1-köpfig oder in mehrere bis viele verlängerte, 1-köpfige Aeste geteilt. Laubblätter ziemlich derb, kahl oder zerstreut behaart, selten dichter kraushaarig, die grundständigen (oft grün überwinternden) lang gestielt, aus keiligem Grunde verkehrt-eilanzettlich bis keilig-rundlich, grob kerbzähnig bis fiederlappig mit gekerbten Lappen; Stengelblätter lineal bis eilänglich, grob gezähnt bis fast fiederspaltig oder die obersten auch ganzrandig, die untersten in einen kurzen Stiel verschmälert, die oberen sitzend. Köpfe lang gestielt, 3- bis 6-, ausnahmsweise selbst bis 9 (in Kultur bis 16) cm breit. Hülle halbkugelig (Fig. 325 g); Hüllblätter dachig angeordnet, grün, ± breit, hell- bis schwarzbraun berandet. Scheibenblüten gold-gelb; Zungenblüten weiss, 1 bis 2 cm lang, ausnahmsweise auch fehlend. Früchte kreiselförmig, 2,5 bis 3 mm lang; Pappus an den Scheibenblüten stets fehlend, an den Randblüten fehlend oder vorhanden, ein oft schiefes Krönchen darstellend. — V bis XI.«
Habitate und Wohnort; Vorkommen; allgemeine Verbreitung; geographische Verbreitunggesamte PflanzeHegi (Bd. 6.2, 1929) S. 610: »Im ganzen Gebiete häufig und meist gesellig auf trockenen bis mässig feuchten, mageren bis fetten Wiesen, an Kainen, Bahndämmen, auf Brachäckern, an buschigen Abhängen, in lichten Wäldern usw., von der Ebene bis in die alpine Stufe: in Oberbayern bis 2240 m, in Tirol bis 2000 m, im Vorarlberg bis 2100 m, im Oberengadin bis 2500 m, im Schanfigg bis etwa 2600 m, im Berner Oberland (am Faulhorn) bis 2686 m, im Wallis bis mindestens 2450 m. Auf vielen Nordseeinseln fehlend, auf Föhr erst in neuerer Zeit (1913) mit Saatgut eingeschleppt.

Allgemeine Verbreitung: Fast ganz Europa: nördlich bis zu den Shetlands-Inseln (neuerdings auch auf den Faröer-Inseln eingeschleppt) und Nordskandinavien (bis Drontheim, Norrland und Südlappland); ausserdem in Sibirien bis zum Altai und in den Kaukasusländern. Eingeschleppt in Nordamerika und Neuseeland.«

Blütezeit; Habitate und Wohnort; Kurzbeschreibung; Vorkommen; WuchshöheBlätter; Stängel; gesamte PflanzeThomé & Müller (1905), S. 337: »Stengel einköpfig oder in einige verlängerte, einköpfige Äste geteilt. Obere Blätter mehr oder weniger gezähnt oder eingeschnitten. Alle Früchtchen am Scheitel nackt, d. h. ohne Fruchtkelch. — Stengel 30 bis 60 cm hoch, meist einfach und einköpfig. Untere Blätter breit-spatelförmig, in einen langen Stiel zusammengezogen, gekerbt; obere lineal-länglich, sitzend und an ihrem Grunde meist eingeschnitten-gesägt. Früchtchen stielrund, zehnrippig. Blütezeit Mai bis Herbst. Auf Wiesen und Grasplätzen gemein.«
Blütezeit; Detailbeschreibung; Habitate und Wohnort; Synonymangaben; Vorkommen; Wuchshöhe; umgangssprachliche ArtnamenBlätter; Blüten; Früchte; Stängel; gesamte PflanzeSturm Bd. 13 1905, S. 211: »12—70 cm hoch, mehr oder weniger dicht kurzhaarig, zuweilen fast kahl, meist einblumig, doch nicht selten zwei- bis fünfblumig. Untere Blätter gestielt, spatolförmig, gekerbt, die übrigen mit verschmälertem, halbstengelumfassendem Grunde sitzend, verkehrtlänglichlanzettlich, gesägt, an kräftigen Pflanzen zum Teil mit schlanken Zähnen, selten fast fiederspaltig. Blumen in der Regel mit langen weissen weiblichen Strahlblüten, selten kurzstrahlig oder strahllos. Mittelblüten gelb, ihre Krone meist am Grunde ausgesackt und über den Rand der Frucht übergreifend. Früchte der Strahlblüten mit drei stärkeren Rippen und meist mit einer Schuppenkrone, die der Mittelblüten meist mit 10 abwechselnd stärkeren und schwächeren Rippen, ungekrönt. ♃, zuweilen mit überwinternden Kurztrieben. 5—8, einzeln später. (Chrysanthemum und Tanacetum leucanthemum, Leucanthemum vulgare; Grosse Maassliebe, Grosse Gänseblume, Priesterkragen, Ochsenauge).

In Wäldern, auf Mooren und Grasland, an Ufern, Wegen und auf Oedland häufig, in den Alpen bis 2260 m.«

Anm.: ♃ = ausdauernde Pflanze

Blütezeit; Detailbeschreibung; Habitate und Wohnort; Vorkommen; Wuchshöhe; umgangssprachliche ArtnamenBlätter; Blüten; Stängel; gesamte PflanzeDietrich (Bd. 8, 1840), Nr. 545: »Auf Wiesen, Triften, Feldern u. s. w. überall sehr gemein. Unsere Exemplare aus der Gegend von Berlin. Blüht im Juni und Juli. ♃.

Die Wurzel ein fast holziger, schief in die Erde gehender, reichlich mit Fasern besetzter Wurzelstock. Der Stengel 1—2Fuſs hoch, aufrecht oder an der Basis schwach aufsteigend, stielrund-eckig, an der Basis oft, und an den Knoten zuweilen geröthet, kahl oder mehr oder weniger, besonders nach der Basis zu behaart, gewöhnlich einfach und nur einen Blüthenkopf an der Spitze tragend, mit höchstens einigen unvollkommenen Ästchen in den Blattachseln, oder zuweilen oben in zwei bis vier lange Blüthenäste getheilt, die jeder einen Blüthenkopf tragen. Die Blätter etwas dicklich, dunkelgrün, glänzend und entweder kahl oder etwas weichhaarig; die wurzelständigen und unteren umgekehrt-lanzettförmig, fast spatelförmig, in einen Blattstiel verschmälert, stumpf, entweder nur oben an der Platte entfernt gesägt, oder auch bis an der Basis an der am Blattstiel herablaufenden Blattsubstanz mit einzelnen Zähnen besetzt; die oberen sehr entfernt wechselweisestehend, sitzend, stengelumfassend, lanzettförmig oder linien-lanzettförmig, zugespitzt, an der Basis fiederspaltig eingeschnitten und die verlängerten, spitzen Einschnitte kreuzweise um den Stengel gestellt, am übrigen Theil entweder fast ganzrandig oder mehr oder weniger entfernt gesägt oder eingeschnitten. Die schönen, groſsen, über anderthalb Zoll im Durchmesser haltenden Blüthenköpfe stehen einzeln an der Spitze des Stengels und der vielleicht vorhandenen Äste; sind gestrahlt und vielblumig. Der allgemeine Kelch breit und flach glockenförmig, dachziegelartig-schuppig; die Schuppen in mehreren Reihen stehend, kahl, angedrückt, kurz, länglich, stumpf, grün und mit einem trockenen, hellbraunen, schmalen Rande umgeben, die unteren an der Spitze mehr oder weniger trocken und weiſslich, die oberen fast ganz vertrocknet. Der Fruchtboden nackt und kahl, flach oder doch nur wenig gewölbt. Die Blümchen zweigestaltet; die am Rande stehenden weiblich, gezüngelt, strahlenartig-ausgebreitet, weiſs, abstehend, über einen halben Zoll lang, mit kurzer walzenförmiger Röhre, und elliptisch-lanzettförmigem, an der Spitze fast abgestutztem und klein-dreizähnigem Züngelchen; die in der Mitte oder Scheibe stehenden zwitterig, gelb, röhrenförmig, mit walzenförmiger Röhre, glockenförmig-aufgeblasenem Schlunde und ziemlich aufrechtem fünfspaltigen Saum, mit eirunden, spitzen Zähnen. Staubgefäſse in den Randblümchen fehlend, in den Scheibenblümchen fünf, mit haarförmigen, sehr kurzen freien Staubfäden und in eine walzenförmige, goldgelbe Röhre verwachsenen Staubbeuteln, die kaum aus der Blumenkrone heraussehen. Stempel einer; der Fruchtknoten länglich; der Griffel fadenförmig, der der Strahlenblümchen aus der Röhre der Blumenkrone heraussehend, der der Zwitterblümchen lang aus dem Staubbeutelcylinder herausstehend, bei beiden mit zweispaltiger Narbe, deren Einschnitte etwas zurückgekrümmt, aber doch nur kurz sind. Die Amphispermien haben weder ein Fruchtkrönchen noch einen häutigen Rand, sind aber mit einer grofsen, fleischigen Scheibe gekrönt, länglich, fast walzenförmig, schwarzbraun, und mit zehn weiſsen, erhabenen Rippen versehen.

Deutsche Namen: weiſse Wucherblume, weiſsstrahlige Goldblume, Johannisblume, groſse Gänseblume, groſse Maaſsliebe, groſse Geiſsblume, Rindsauge, Kalbsauge.«

Anm.: ♃ = ausdauernde Pflanze

Blütezeit; Detailbeschreibung; Habitate und Wohnort; Vorkommen; WuchshöheBlüten; Stängel; gesamte PflanzeSchmeil & Fitschen (Pflanzen der Heimat, 1913), Nr. 58: »Die weiße Wucherblume.
(Chrysánthemum leucánthemum L.)
Die Pflanze verdankt ihren Namen dem Umstande, daß einige ihrer nächsten Verwandten die Fähigkeit besitzen, sich ungemein rasch zu verbreiten und in kürzester Zeit von einer großen Bodenfläche Besitz zu ergreifen. Besonders ist es eine gelbblühende Art, die in vielen Gegenden als schädliches Ackerunkraut auftritt. Die weiße Wucherblume, auch »Margarite« genannt, ist allerdings nicht gefürchtet, da sie die Saatfelder meidet und nur an lichten Waldstellen, an Feldrainen und besonders auf Wiesen vorkommt.
Der meist unverzweigte Stengel trägt an seinem oberen Ende eine langgestielte, tellerförmige „Blume“ von ansehnlicher Größe. Wie aber ein Längsschnitt erkennen läßt, ist diese aus vielen kleinen, ungestielten Blüten zusammengesetzt, die dem stark verbreiterten oberen Ende des Stengels, dem Blütenboden, aufsitzen. Was demnach bei flüchtigem Hinsehen für eine Einzelblüte gehalten werden könnte, ist in Wirklichkeit ein Blütenstand, den man seiner Form nach als Köpfchen bezeichnet. Sämtliche Blüten sind von mehreren grünen Blättern umgeben, die das Köpfchen vor dem Aufblühen vollständig einhüllen. Durch diesen sog. Hüllkelch erhält der Blütenstand das Aussehen eines mit vielen Blüten gefüllten Körbchens, weshalb man ein so gebildetes Köpfchen treffend auch Blütenkörbchen nennt („Korbblütler“). Die in der Mitte der Blumenscheibe stehenden Blüten haben je eine kleine, goldgelbe, röhrenförmige Blumenkrone, die dem Fruchtknoten aufsitzt und in fünf Zipfel gespalten ist. Ihr sind die Fäden der fünf Staubblätter eingefügt, deren Beutel gleichfalls zu einer Röhre verwachsen. Der Griffel, der sich in dieser Röhre emporstreckt, endigt in eine Narbe, deren beide Äste aber erst im letzten Zustande der Blütenentwicklung auseinander spreizen. Die weißen, randständigen Blüten des Köpfchens zeigen im wesentlichen denselben Bau. Sie besitzen aber keine Staubblätter, und ihre sehr kurze Blütenröhre ist zu einem langen Bande oder einer Zunge ausgezogen. Die Blüten des Körbchens kann man also nach ihrer Stellung als Scheiben und Randblüten, nach der Form ihrer Blumenkronen aber als Röhren und Zungenblüten unterscheiden. Wegen der Bestäubung vgl. folgende Seite.
Eine in Ostasien heimische nahe Verwandte der Wucherblume ist die Stammutter der zahlreichen Chrysanthemumformen (»Winterastern«), die in immer größerer Blütenpracht von den Gärtnern gezogen werden.
Wiesen, Triften. 6—10. H. 30—60 cm. — Korbblütler.«

Weiterführende Literatur

Dietrich, A. 1840: Flora Regni Borussici. Flora des Königreichs Preussen oder Abbildung und Beschreibung der in Preussen wildwachsenden Pflanzen. Bd. 8, Verlag von Ludwig Oehmigke, Berlin (Mit 72 colorirten Abbildungenhttp://digitale-sammlungen.gwlb.de/resolve?PPN=307330443 (Anm.: enthält nur Abbildungen ohne Texte), abgerufen am 23. Juni 2019).
Hegi, G., Gams, H., Haynek, A. v., Zahn, H. & Marzell, H. 1929: Illustrierte Flora von Mitteleuropa: mit besonderer Berücksichtigung von Deutschland, Österreich und der Schweiz: zum Gebrauche in den Schulen und zum Selbstunterricht. Dicotyledones (V. Teil). Sympetalae (Schluss der Compositae). Bd. 6. 2. Hälfte, J. F. Lehmanns Verlag, München, S. VI, 561 S. : III (http:/​/​nbn-resolving.​de/​urn:nbn:de:hbz:061:2-170729, abgerufen am 30. Oktober 2018).
Schmeil, O. & Fitschen, J. 1913: Pflanzen der Heimat. Eine Auswahl der verbreitetsten Pflanzen unserer Fluren in Wort und Bild. 2. Auflage. Quelle und Meyer, Leipzig (2. Aufl. des gleichnamigen Werkes v. O. Schmeilhttps:/​/​www.​biodiversitylibrary.​org/​item/​44791).
Sturm, J. & Krause, E. H. L.; Lutz, K. G. (Hrsg.) 1905: J. Sturms Flora von Deutschland in Abbildungen nach der Natur. 1. Abteilung. Phanerogamen. 2. Auflage. Bd. 13, Verlag von K. G. Lutz, Stuttgart (https:/​/​www.​biodiversitylibrary.​org/​item/​246431, abgerufen am 24. September 2018).
Thomé, O. W. & Müller, W. 1905: Prof. Dr. Thomé’s Flora von Deutschland Österreich und der Schweiz. 2. Auflage. Bd. 4, Friedrich von Zezschwitz, Verlag „Flora von Deutschland“, Gera, S. 1-509 (Mit 151 Tafeln in Farbdruck. Zweite, vermehrte und verbesserte Auflagehttps:/​/​www.​biodiversitylibrary.​org/​item/​81515).
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