Matricaria discoidea (= M. matricarioides, Chamomilla suaveolens), die Strahlenlose Kamille gehört zur Familie der Asteraceae oder Compositae (Korbblütengewächse). Der englische Name ist Pineapple Mayweed. EPPO-Code MATMT.
Die Strahlenlose Kamille ist im 19ten Jahrhundert aus botanischen Gärten verwildert und kommt ursprünglich aus Ostasien. Sie ist weit verbreitet, in Nordamerika kommt sie nur in Texas und im Südosten nicht vor. Im Norden reicht ihr Verbreitungsgebiet bis zum 68sten Breitengrad und noch darüber hinaus. Sie gedeiht in fast allen Ackerkulturen, insbesondere im Wintergetreide, im Zuckerrüben- und Kartoffelanbau, seltener im Sommergetreide. Häufig wandert sie von Wegen, Ödland und Gärten in die Randbereiche der Äcker ein. Auf verdichteten und verschlämmten Böden vermehrt sie sich gut. Sie zählt zu den dreißig ökonomisch wichtigen Unkräutern in der mitteleuropäischen Landwirtschaft.
Die Strahlenlose Kamille keimt nahezu ganzjährig, insbesondere aber im Frühjahr. Sie kann 30 cm hoch werden. Die dicht stehenden Laubblätter geben der Pflanze einen kompakten Wuchs. Die einzelnen oder zu wenigen am Ende der Triebe stehenden Blüten sind kugelig und haben keine Strahlen, keine Zungenblüten. Daher der deutsche Name. Blütezeit ist Juni bis August, teilweise bis zum ersten Frost. Im Boden sind die Samen bis zu fünf Jahre lebensfähig.
Die Strahlenlose Kamille enthält wie die Echte Kamille (Matricaria recutita) ätherische, allerdings andere Öle und hat ebenfalls eine heilsame Wirkung. Der englische Name kommt von dem Ananasgeruch (Pineapple), der sich beim Zerreiben verbreitet.
| Eine Pflanze bei beginnender Blüte. (Bild: Arno Littmann, JKI |
| Anfangs ist die Pflanze sehr kompakt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die dicken Stängel sind sparrig verzweigt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Stängel können rot gefärbt sein. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Blätter sind doppelt bis dreifach gefiedert und haben stachelspitzige Teilblättchen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Fiederung ist nicht symmetrisch. Der Blattansatz ist halb stängelumfassend. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Seitentriebe entspringen den Blattachseln, die nicht gegenständig sein müssen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Blätter und Stängel können Haare tragen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Knospen sitzen an der Triebspitze eng zusammen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei dem sich öffnenden Blütenkorb fallen die Pergamenthäute an den Hochblättern auf. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Der Blütenkorb hat keine Zungenblüten. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Röhrenblüten sind grün gelblich. Obendrauf sitzt die Larve einer Wanzenart, eine Pentatomide. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die zweiästigen Narben sind hellbraun gefärbt. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Bei Regen zerfließen die abgestorbenen Blüten zu einem braunen, klebrigen Brei, unter dem die Samen sitzen. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die ovalen Keimblätter sind kurz gestielt und nur 3 mm lang. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das erste richtige Blatt kann 2 cm lang werden. Dessen Endlappen ist viel größer als die Seitenfieder. Daran kann man sie von der Geruchlosen Kamille unterscheiden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Das zweite Blattpaar ist bereits gefiedert. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Eine Rosette bildet sich bei später Keimung nicht mehr. (Bild: W. Wohlers) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers. Mai 2017.
Zu Gegenmaßnahmen im Ackerbau siehe die Website im Oekolandbau.de von B. Jüttersonke, B. Pallut, P. Marx, S. Kühne, Sara Preißel, alle JKI.
Herbizide schauen Sie bitte im aktuellen Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BVL nach. Alle Kamille-Arten werden dort zusammengefasst.
Eine detaillierte Beschreibung mit schönen Fotos der Strahlenlosen Kamille gibt es beim finnischen Naturegate.