Poa annua, das Einjährige Rispengras, auch nur Einjährige Rispe, gehört zur Familie der Poaceae (Süßgräser). Der englische Name ist Annual Meadow Grass. EPPO-Code POAAN.
Die Einjährige Rispe gehört zu den bekanntesten Gräsern weltweit und ist aufgrund ihrer Kleinheit von meistens nur 3 bis 5 cm, maximal 15 cm Höhe und aufgrund ihres frischen Grüns gut zu erkennen. Sie ist fast überall sehr häufig und wächst viel im öffentlichen Grün, auch auf harten Oberflächen wie Wegen und Straßen und im Schotterbett von Bahngleisen. Sie gedeiht auf allen Böden. Selbst in den Tropen wächst sie, allerdings nur in Berglagen. Auf Weiden ist sie ein Zeichen dafür, dass die Fläche überweidet wurde und selbst solch niedrige Gräser auftreten können.
Aufgrund ihrer Kleinheit ist sie aber kaum ein Unkraut, kein Ungras, vielleicht noch bei Kartoffeln. Im pfluglosen Ackerbau kann sie sich gut vermehren. Die Konkurrenzwirkung von Poa annua ist niedrig. Die Schadenschwelle liegt im Getreide bei 50 Pflanzen / qm. Der Konkurrenzindex (Ertragsverlust bei mittlerem Ertragsniveau in kg/ha je Pflanze/qm) ist in Winterweizen 0,1. Das heißt eine Pflanze pro Quadratmeter verursacht einen Verlust von 0,1 kg / ha. Zum Vergleich Acker-Fuchsschwanz Alopecurus myosuroides 3,0 , also 3 kg Verlust, und Kletten-Labkraut Galium aparine 15,0. Als unschön wird sie meistens nur im öffentlichen Grün empfunden, wo sie zwischen den Pflastersteinen wächst.
Manchmal findet man die Einjährige Rispe im Rasen. Aber sie wird nicht angesät, ist also keine Kulturpflanze, obwohl sie Lücken im Rasen schnell schließt, da sie das ganze Jahr blüht, Samen ansetzt und keimt. Der Samen braucht nur knapp zwei Wochen zum Reifen. Der Boden muss aber feucht genug sein, sonst wird die Einjährige Rispe schnell gelb.
| Die Horste der Einjährigen Rispe können bei gutem Boden bis zu 30 cm im Durchmesser groß sein. (Bild: Arno Littmann, JKI) |
| Ein typischer, reiner Bestand der Einjährigen Rispe am Straßenrand, rechts stark betreten. Sie ist nicht sehr trittfest. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Wurzeln sind mindestens so lang wie die oberirdischen Pflanzenteile. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Links vier Rispen in unterschiedlicher Entwicklungsphase. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Rispen spreizen sich weit. Sie können bis zu 5 cm lang werden. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die hellen Antheren sind meistens gut zu erkennen, die kleinen, weißen Narben sind kaum sichtbar. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
| Die Körner sind nur 2 mm lang. Das Samenkorn ist umschlossen von der Vor- und Deckspelze. (Bild: W. Wohlers, JKI) |
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Verfasser: Wohlert Wohlers, JKI. Februar 2013.