Schlüssel zu den Convolvulaceae – Windengewächsen in Deutschland und Österreich (Jürgen Klotz)

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Hinweis: Dieser Schlüssel ist mit dem Autornamen gekennzeichnet und die Mitarbeit ist auf Jürgen Klotz beschränkt. Auf der Diskussionsseite sind Kritik und Verbesserungsvorschläge willkommen! Direkte Verbesserungen und Illustrationen sind insbesondere in der frei veränderlichen Version in offener Zusammenarbeit erwünscht: Convolvulaceae, Convolvulus, Calystegia, Cuscuta.
Diese Arbeit ist eine Originalarbeit, die erstmalig hier publiziert ist.
Zitiervorschlag: Klotz, Jürgen 2015. Schlüssel zu den Convolvulaceae – Windengewächsen in Deutschland und Österreich. http:/​/​offene-naturfuehrer.​de/​wiki/​Schlüssel_​zu_​den_​Convolvulaceae_​–_​Windengewächsen_​in_​Deutschland_​und_​Österreich_​(Jürgen_​Klotz)
Convolvulaceae (Windengewächse; Solanales)
Von: Jürgen Klotz
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland und Österreich — Mitarbeit begrenzt auf: Jürgen Klotz
1
Bleichgelbe bis purpurrote Vollschmarotzer ohne Blätter und Wurzeln, einjährig, mit gelben bis rötlichen Stängeln, Blüten klein und unauffällig, in kleinen, kopfigen Knäueln (selten in lockeren, aber ebenfalls reichblütigen Infloreszenzen), Krone 0,2–0,5 cm lang, glockig, innen meist mit gefransten, winzigen Schlundschuppen (Seidengewächse – Cuscutaceae
 Seide  –  Cuscuta
1*
Grüne Pflanzen mit Blättern und Wurzeln, mehrjährig, mit grünen Stängeln, Blüten groß und auffällig, einzeln in Blattachseln oder in wenigblütigen Zymen, Krone 2–8 cm lang, trichterförmig, ohne Schlundschuppen (Windengewächse i. e. S. – Convolvulaceae s. str.)   ► 2
2
Kelch von 2 großen, eiförmigen oder herzförmigen Vorblättern teilweise eingehüllt, Narbenlappen groß, flach, Krone 3,5–7(–8) cm lang 
 Zaunwinde  –  Calystegia
2*
Vorblätter klein, linealisch, vom Kelch abgerückt, Narbenlappen fädlich, Krone 2–3 cm lang 
 Winde  –  Convolvulus


Convolvulus – Winde

Convolvulus (Winde; Convolvulaceae)
Von: Jürgen Klotz
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland und Österreich — Mitarbeit begrenzt auf: Jürgen Klotz
1
Alle Blätter deutlich gestielt, pfeil- bis spießförmig, mit meist zugespitzten Öhrchen, Stängel liegend oder rechtswindend, Pflanzen kahl bis höchstens etwas kurzhaarig, Blüten in den Achseln von Laubblättern, einzeln und lang gestielt oder in lang gestielten 2(–3) blütigen Zymen, Vorblätter meist in oder über der Mitte der Blütenstiele, Krone blassrosa bis weiß, ohne Streifen, außen kahl. 
 Acker-Winde  –  Convolvulus arvensis L.
Höhe (Länge) 20–100(–200) cm, Blüte Juni–September.
Ruderalisierte Magerrasen und Säume, mäßig trockene bis wechselfeuchte Ruderalflächen, nährstoffreiche Äcker, Gärten, Weinberge, Bahndämme.
1*
Zumindest die mittleren und oberen Blätter sitzend, lineal( lanzettlich), Spreitengrund keilförmig, bei den unteren Blättern in einen kurzen Blattstiel verschmälert, ohne Öhrchen, Stängel aufsteigend bis aufrecht, nicht windend, unten abstehend, im Blütenbereich angedrückt behaart, Blüten in lang gestielten, achselständigen Zymen, Krone hellrosa mit dunkelrosa Längsstreifen, außen anliegend seidenhaarig. 
 Kantabrische Winde  –  Convolvulus cantabrica L.
Höhe 20–40 cm, Blüte Juni–Juli.
Magerrasen, Kalkfelsrasen; selten, nur im östlichen Österreich.

Calystegia – Zaunwinde, Strandwinde

Calystegia (Zaunwinde, Strandwinde; Convolvulaceae)
Von: Jürgen Klotz
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland und Österreich — Mitarbeit begrenzt auf: Jürgen Klotz
1
Stängel liegend, nur bis 50 cm lang, Blätter nierenförmig, stumpf, sukkulent, Vorblätter der Blütenstiele eiförmig, Krone rosa mit 5 weißen Streifen, bis 5 cm lang, nur an der Meeresküste. 
 Strandwinde  –  Calystegia soldanella (L.) Roem. & Schult.
Länge 10–50 cm, Blüte Juli–August.
Mäßig trockene Weiß- und Graudünen, kalkhold; nur an der Nordseeküste.
1*
Stängel windend, bis 300 cm lang, Blätter mit pfeil- herzförmigem Grund, spitz, nicht sukkulent, Vorblätter der Blütenstiele herzförmig, Krone rosa mit 5 weißen Streifen, aber auch reinweiß oder ganz rosa, bis 8 cm lang, auch im Binnenland (Artengruppe Calystegia sepium agg.)   ► 2
2
Vorblätter nicht aufgeblasen, länger als breit, ihre Ränder sich nicht deckend, den Kelch nicht völlig verdeckend, Buchten der Blattspreite zu beiden Seiten des Blattstiels spitz. 
  ▼▼ a  –   Gemeine Zaunwinde (Echte Zaunwinde)  –  Calystegia sepium (L.) R. Br.
(= Convolvulus sepium L.)
Höhe (Länge) 1–3 m, Blüte Juni–September.
(Mäßig) frische bis feuchte Säumen von Auenwäldern und -gebüschen, Bruchwälder, (Schilf-)Röhrichte, ruderal an Zäunen und in Gärten, Maisäcker, nährstoffanspruchsvoll.
a
Krone rein weiß (selten mit rosa Streifen), 2,5–4,5 cm lang und breit, Vorblätter kahl, Kelchzipfel eilanzettlich, stumpflich, kahl, Staubblätter bis über die Mitte mit kurzen Drüsenhaaren, auch im Binnenland. 
Wie Art.
a*
Krone rosa überlaufen, meist mit 5 weißen Streifen, um 5 cm lang und breit, Vorblätter an der Spitze fein wimperig gezähnelt, Kelchzipfel schmal lanzettlich, spitz mit aufgesetzte, Spitzchen, am Rand fein bewimpert, Staubblätter unter der Mitte mit langen, mehrzelligen Drüsenhaaren, nur in Küstengebieten. 
Brackwasserröhrichte und Hochstaudenfluren der Ostseeküste.
2*
Vorblätter am Grund blasig aufgetrieben bis ausgesackt, breiter als lang, mit sich überdeckenden Rändern, der Kelch vollständig verdeckend, Buchten der Blattspreite zu beiden Seiten des Blattstiels rund   ► 3
3
Krone reinweiß oder außen mit 5 rosa Streifen, 6–8 cm lang und breit, ganze Pflanze kahl. 
 Wald-Zaunwinde  –  Calystegia silvatica (Kit.) Griseb.
(= Convolvulus silvaticus Kit.)
Höhe (Länge) 1–3 m, Blüte Juni–September.
Frische Ruderalflächen; Neophyt (Heimat SO-Europa, Kaukasus, N-Afrika?), selten.
3*
Krone rosa, meist mit 5 weißen Streifen, 4,5–6 cm lang und breit, Blüten- und Blattstiel und zuweilen auch Stängel behaart. 
 Schöne Zaunwinde  –  Calystegia pulchra Brummit & Heywood
(= C. silvaticus subsp. pulchra (Brummit & Heywood) Rothm., nom. illeg.)
Höhe (Länge) 1–3 m, Blüte Juni–September.
Frische Ruderalflächen und Säume; Neophyt (1871; Heimat NO-Asien?), selten, auch seltene Zierpflanze.

Cuscuta – Seide (Teufelszwirn)

Cuscuta L. (Seide (Teufelszwirn); Convolvulaceae)
Von: Jürgen Klotz
Geographischer Geltungsbereich: Deutschland und Österreich — Mitarbeit begrenzt auf: Jürgen Klotz
1
Griffel 1, mit 2-teiliger Narbe, Blüten und Früchte meist zu 4–7 in 1,5–3 cm langen, lockeren bis dichten, ährenförmigen (bis rispenförmigen) Zymen, Krone 4–5 mm lang, Frucht 6–7 mm lang, quer aufspringend, Stängel (0,7–)1–3 mm dick, warzig-rau, purpurn bis gelblich und purpurn punktiert. 
 Pappel-Seide (Baum-Seide)  –  Cuscuta lupuliformis Krock.
Krone röhrenförmig bis glockig, 5-zipfelig, Zipfel ⅓ so lang wie die Kronröhre, weiß bis rötlich, Schlundschuppen der Kronröhre angedrückt, Höhe (Länge) 0,2–2 m, Blüte Juli–September.
Feuchte, auch zeitweise überflutete Uferstaudensäume, Weidengebüsche, lichte Weichholz-Auen, v. a. in Stromtälern, nährstoffanspruchsvoll, v. a. auf Salix und Populus; in Deutschland Neophyt (Heimat Europa).
1*
Griffel 2(–4), Blüten oder zumindest Früchte in (dichten) Knäueln, Krone höchstens 4 mm (nur bei C. europaea bis 5 mm) lang, Frucht 1,5–4 mm lang, Stängel 0,2–1(–2) mm dick, glatt, selten etwas rau   ► 2
2
Narben fädlich, Frucht quer aufspringend, Krone sich lösend und die Frucht kapuzenförmig bedeckend, Blüten sitzend oder kurz gestielt, stets in dichten, kugeligen Knäueln, Stängel purpurrot, weiß oder gelblich   ► 3
2*
Narben kopfig, Frucht nicht oder nur unregelmäßig aufreißend, Krone(außer bei C. gronovii) bleibend und die Frucht am Grund umgebend, Blüten gestielt, in bis 1,5 cm langen, lockeren Trauben oder Rispen, selten in lockeren, kugeligen Knäueln, Stängel kräftig orange bis gelblich   ► 5
3
Schlundschuppen zusammengeneigt, die Kronröhre (fast) verschließend, spatelförmig, gleichmäßig gefranst, Griffel mit Narben 1,4–2 mm lang, viel länger als der kugelige Fruchtknoten, Blüten stets 5-zählig. 
 Quendel-Seide (Gemeine Kleeseide)  –  Cuscuta epithymum (L.) L.
(= inkl. Cuscuta trifolii Bab & Gibson)
Stängel meist purpurrot, Krone weiß, rosa oder rötlich, kurzröhrig-glockig, Knäuel 6–10 mm dick, Höhe (Länge) 20–80 cm, Blüte Juli–September.
(Mäßig) trockene Magerrasen, Felsrasen, Heiden, Weinberge, Äcker; besonders auf Calluna, Thymus, Fabaceae.
3*
Schlundschuppen aufrecht, der Kronröhre angedrückt und diese nicht verschließend, gestutzt oder 2-spaltig, ungleichmäßig gefranst, Griffel mit Narben 0,6–1,2 mm lang, kürzer als der Fruchtknoten, Blüten 4- oder 5-zählig.   ► 4
4
Blüten meist 4-zählig, einige 5-zählig, 3–4(–5) mm lang, kurz gestielt, Kelchzipfel eiförmig, stumpf, sich nicht überlappend, Kronzipfel fast so lang wie die Kronröhre, eiförmig, stumpflich, aufrecht abstehend, Griffel mit Narben etwa so lang wie die Krone, Kapsel kugelig-konisch, Stängel 1–2 mm dick, verzweigt, erst gelblich, später meist rötlich. 
 Nessel-Seide (Hopfen-Seide)  –  Cuscuta europaea L.
(= Cuscuta viciae F. Schultz ex Des Moul.)
Stängel 1–2 mm dick, anfangs gelblich, später rot überlaufen bis purpurrot, Krone weiß, rosa oder rötlich, kurzröhrig-glockig, Schlundschuppen meist 2-spaltig, meist nur wenig gefranst, Knäuel 10–15 mm dick, Höhe (Länge) 30–150 cm, Blüte Juni–August.
Feuchte, auch zeitweise überflutete Uferstaudensäume, Gebüsche, nährstoffanspruchsvoll, vorwiegend Stromtalpflanze; besonders auf Urtica, Humulus, Salix, Alnus.
4*
Alle Blüten 5-zählig, 2,5–3 mm lang, sitzend, Kelchzipfel breit dreieckig, spitz, sich am Grund überlappend, Kronzipfel deutlich kürzer als die Kronröhre, dreieckig, meist spitz oder zugespitzt, aufrecht, Griffel mit Narben kürzer als die Krone, Kapsel abgeplattet kugelig, Stängel 0,5–1 mm dick, einfach oder oberwärts wenig verzweigt, grünlichgelb. 
 Flachs-Seide  –  Cuscuta epilinum Weihe
Krone urnenförmig, grünlich- bis gelblichweiß, Höhe (Länge) 30–50 cm, Blüte Juni–August.
Leinäcker (Flachsäcker); nur(?) auf Linum usitatissimum; ausgestorben (aktuell selten unbeständig).
5 (2)
Blüten 2–3 mm lang, Kelchzipfel etwa so lang wie die Kronröhre, Frucht kugelig, oben abgeplattet, Stängel 0,3–1,2 mm dick, Schlundschuppen viel kürzer oder etwas länger als die Kronröhre (aber nicht ¾ so lang)   ► 6
5*
Blüten 3–4(–5) mm lang, Kelchzipfel ½–¾ so lang wie die Kronröhre, Fruchtknoten (verkehrt-)eiförmig, Schlundschuppen etwa ¾ so lang wie die Kronröhre   ► 7
6
Kelchzipfel eiförmig, sich nicht überlappend, Kronzipfel eiförmig, stumpflich, Schlundschuppen viel kürzer als die Kronröhre, 2-teilig, Griffel ungleich lang, kürzer als der Fruchtknoten, Blüten duftend. 
 Südliche Seide (Knöterich-Seide)  –  Cuscuta scandens Brot. s. l.
(= C. australis R. Br., inkl. C. cesatiana Bertol.)
Krone weißlich, Höhe (Länge) 20–50 cm, Blüte Juni–August.
Frische Ruderalstellen, Äcker; besonders auf Trifolium, Medicago; Neophyt (1897; Heimat Australien?).
6*
Kelchzipfel breit eiförmig-rundlich, sich am Grund überlappend, Kronzipfel dreieckig, spitz, Schlundschuppen die Kronröhre etwas überragend, dicht gefranst, Blüten 5-zählig, Griffel gleich lang, etwa so lang wie der Fruchtknoten, Blüten nicht duftend. 
 Nordamerikanische Seide  –  Cuscuta campestris Yunck.
(= Cuscuta arvensis auct.)
Stängel oft kräftig (gelb)orange, Krone kurz glockig, grünlich weiß, Kronzipfel an der Spitze oft etwas nach innen gebogen, Höhe (Länge) 20–50 cm, Blüte Juni–September.
Einjährige Flussufersäume, Äcker, Gärten, Ruderalstellen (v. a. auf Bahngelände); besonders auf Xanthium albinum, Apiaceae, Fabaceae (v. a. Trifolium, Medicago ×varia), Lamiaceae, Chenopodiaceae; Neophyt (1898; Heimat Subtropen?).
7
Kelchzipfel ⅓–½ so lang wie die Kronröhre, kurz dreieckig, sich nicht überlappend, Kronzipfel aufrecht, zugespitzt, Fruchtknoten verkehrt eiförmig, Krone bleibend und die Frucht am Grund umgebend, Blüten duftend, 3–6 mm lang gestielt, Stängel 0,5–1 mm dick, glatt. 
 Chilenische Seide  –  Cuscuta suaveolens Ser.
Krone weißlich, Schlundschuppen groß, die Kronröhre verschließend, Höhe (Länge) 20–50 cm, Blüte August–September.
Äcker; auf Trifolium, Medicago; Neophyt (1842; Heimat Chile).
7*
Kelchzipfel ½–¾ so lang wie die Kronröhre, breit eiförmig, sich am Grund überlappend, Kronzipfel abstehend oder zurückgeschlagen, stumpf, Fruchtknoten eiförmig-konisch, Krone sich lösend und die Frucht kapuzenartig bedeckend, Blüten nicht duftend, 1,5–3 mm lang gestielt, Stängel 1–1,5 mm dick, rau. 
 Gronovius-Seide (Weiden-Seite)  –  Cuscuta gronovii Schult.
Höhe (Länge) 50–200 cm, Blüte August–September.
Feuchte, auch zeitweise überflutete Uferstaudensäume, Weidengebüsche, nährstoffanspruchsvoll; besonders auf Salix, Populus, Urtica, Brassica nigra; Neophyt (1881; Heimat: ?).
Quelle: Offene Naturführer, Das Wiki zu Bestimmungsfragen: Schlüssel zu den Convolvulaceae – Windengewächsen in Deutschland und Österreich (Jürgen Klotz) (Zuletzt geändert:
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31 Januar 2016 17:41:08). Abgerufen am 6. März 2025, 14:14 von https://offene-naturfuehrer.de/web/Schlüssel_zu_den_Convolvulaceae_–_Windengewächsen_in_Deutschland_und_Österreich_(Jürgen_Klotz)