Glossar:Flora/V
Aus Offene Naturführer BiolFlor
Vegetative Fortpflanzung
Vegetative Fortpflanzung: Pflanzen haben eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich auf vegetative (ungeschlechtliche, asexuelle) Weise zu vermehren. Um zwischen einfachem Wachstum und vegetativer Vermehrung zu unterscheiden, spricht man von letzterem nur wenn neue Wuchsorte besiedelt werden (z.B. durch Ausläufer oder vegetative Diasporen). Apomiktische Fortpflanzung unter Beteiligung der eigentlichen sexuellen Organe und normalerweise generativer Diasporen gilt nicht als vegetative Fortpflanzung.
Mögliche Zustände oder Ausformungen:
— Quelle: Kühn & Klotz 2002, http://www2.ufz.de/biolflor/overview/merkmal.jsp?ID_Merkmal=16
- a
- Ausläufer – Seitenspross (seltener (No Suggestions)) mit langgliedrig-dünnen Internodien und (No Suggestions) Bewurzelung. Durch Absterben der Verbindung zur Mutterpflanze kommt es zur Dividuenbildung
- ak
- Ausläuferknolle – Meist am Ende der Vegetationsperiode gebildete knollenförmige Anschwellung mehrerer Internodien an der Spitze eines unterirdischen Ausläufers, die der Nährstoffspeicherung dient und aus der sich im Folgejahr oberirdische Sprosse entwickeln
- ar
- Ausläuferrhizom – Unterirdischer bzw. bodennaher, mehr oder weniger verdickter, homorhiz bewurzelter, mehr oder weniger langlebiger (> 1 Jahr) und mit Niederblättern besetzter Spross, bei dem sich nicht unterscheiden lässt, ob Ausbreitungs- oder Speicherfunktion vorrangig
- az
- Ausläuferzwiebel – Am Ende eines Ausläufers (i.w.S.) befindliche Zwiebel, die der vegetativen Vermehrung, Ausbreitung und Speicherung dient und im Folgejahr austreibt
- b
- Bulbille – Gestauchter oberirdischer vegetativer Seitenspross mit unproportional entwickelten oder teilweise noch fehlenden Grundorganen (Wurzel, Sprossachse, Blätter), der sich nach dem Ablösen von der Mutterpflanze zu einem selbständigen Individuum entwickelt und
- bs
- Brutsprößchen – Zu kleinen Sprossen auswachsende Ährchen mancher Poaceae
- fr
- Fragmentation – Durch Zerfall der Mutterpflanze oder Abtrennung selbständig lebensfähiger Sprossteile erfolgende vegetative Vermehrung
- g
- Gemme – Vom Gametophyten bei Farnen abgegliederte Knospe, die sich wiederum zu einem Gametophyten entwickelt
- is
- Innovationsknospe mit Speicherwurzel – Innovationsknospe, an deren Basis sich eine Speicherwurzel (s.d.) entwickelt hat
- iw
- Innovationsknospe mit Wurzelknolle – Innovationsknospe, an deren Basis sich eine Wurzelknolle (s.d.) als Speicher- und Überdauerungsorgan entwickelt hat
- ps
- phyllogener Spross – Adventivspross, der an einem Laubblatt (z.B. an der Ansatzstellen eines Fiederblattes oder in einer Kerbe am Blattrand) entstehet und nach Ablösung von der Mutterpflanze selbständig lebensfähig ist
- rh
- Rhizom – Unterirdischer bzw. bodennaher, meist verdickter, kurzgliedriger, speichernder, homorhiz bewurzelter, langlebiger (> 1 Jahr) und meist mit Niederblättern besetzter Spross. Nach Verzweigung kann es bei proximalem Absterben zur Dividuenbildung kommen
- rp
- Rhizompleiokorm – System von mehr oder weniger gedrungenen, mehrere Jahre persistierenden Sprossachsen, die vor allem in den ersten Jahren der Individualentwicklung bevorzugt am Wurzelkopf der Hauptwurzel entspringen. Die Innovation erfolgt anfangs bevorzugt aus basalen Ac
- sk
- Sprossknolle – Verdickter, meist unterirdischer, rundlicher, kurzlebiger (< 1 Jahr) Sprossabschnitt, der der Speicherung dient
- t
- Turio – Vegetativer gestauchter, meist knospenartiger Spross, der mit Blättern oder Blatteilen überwintert und meist erst nach der Ablösung von der Mutterpflanze austreibt
- ws
- Wurzelspross – Aus Primär- oder Seitenwurzeln entspringender Spross, der homorhiz bewurzelt und bis zum Erreichen der Bodenoberfläche entweder unbeblättert ist oder Niederblätter trägt
- z
- Zwiebel – Gestauchter Sprossabschnitt mit z.T. fleischig verdickten Niederblättern oder Blattbasen, die der Speicherung dienen
Ventralblatt (Farne)
Ventralblatt (Farne): Blätter an deutlich abgeflachten Sprossen, die auf der Bauchseite (der dem Boden zugewandten Seite der Kriechsprosse) inserieren (bei einigen Flachbärlapp-Arten, Diphasiastrum); siehe auch Dorsal- und Lateralblätter.
Verkehrt eiförmig
verkehrt eiförmig: Ein verkehrt eiförmiges Blatt ist 1,5 bis 2,5 mal so lang wie breit und an der Spitze breiter als an der Basis.
In der Schemazeichnung ist diese Blattform mit E bezeichnet.
A kreisrund
B rundlich
C elliptisch oder oval
D eiförmig
E verkehrt-eiförmig
F spatelförmig
Verkehrt-herzförmig
verkehrt herzförmig: Bei verkehrt herzförmige Blättern verbreitert sich das Blatt von der Basis zur Spitze hin. An der Spitze ist eine Einbuchtung die dem Blatt eine Herzform gibt. In der Abbildung zeigt die Skizze D ein verkehrt herzförmiges und C ein herzförmiges Blatt. Die Blättchen von Sauerklee (Oxalis) sind verkehrt herzförmig.
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Verschiedenährig (Carex)
verschiedenähriger Blütenstand: Der Blütenstand enthält neben einem oder mehreren männlichen Ährchen, von denen eines immer endständig ist, gewöhnlich zwei oder mehrere weibliche Ährchen (s. Abbildung). Es kann vorkommen, dass sich an der Spitze weiblicher Ährchen einige oder ein Abschnitt männlicher Blüten befinden. Seltener finden sich weibliche Blüten am Grund der männlichen Ährchen. — Quelle: Foerster 2008
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Verschmälert
verschmälert: Laufen an der Blattbasis die Blattränder zum Stiel konkav zusammen wird das als eine verschmälerte Basis bezeichnet. In den Schemazeichnungen ist diese Blattbasisform mit D bezeichnet. Laufen die Ränder zur Blattspitze hin konkav zusammen ist die Spitze zugespitzt. (Maike Wilstermann-Hildebrand, siehe auch Blattformen)
Verwachsen
verwachsen: seitlich zusammengewachsen, sodaß aus mehreren Einzelblättern (Kronblätter, Kelchblätter, Staubblätter) eine Röhre entsteht. Die Röhre kann sehr kurz sein, wenn die Blätter nur am Grund verwachsen sind.
— Quelle: Görtz 2000
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— Quelle: Görtz 2000
Quellen
Foerster, E. 2008: Seggen, Binsen, Simsen und andere Scheingräser des Grünlandes. (http://www.lanuv.nrw.de, http://offene-naturfuehrer.de, abgerufen am 23. Oktober 2023).
Görtz, M. 2000: Botanischer Schlüssel für krautige, blühende Pflanzen im Großraum Nürnberg. (Gültig für krautige, blühende Pflanzen im Raum Nürnberg – Erlangen – Fürth (bis etwa Lauf, Ansbach, Schwabach, Neustadt a. A.). Eigenverlag, Druck: Spanhel Herzogenaurach – http://offene-naturfuehrer.de, abgerufen am 22. Oktober 2023).
Kühn, I. & Klotz, S. 2002: Systematik, Taxonomie und Nomenklatur. In: Klotz, S., Kühn, I. & Durka, W. (Hrsg.): BIOLFLOR – Eine Datenbank mit biologisch-ökologischen Merkmalen zur Flora von Deutschland. Schriftenreihe für Vegetationskunde. Bonn.