Glossar:Flora/M
Aus Offene Naturführer BiolFlor
Mahdverträglichkeit
Mahdverträglichkeit: Mahdverträglichkeit
Unter dem Überbegriff „ökologische Wertzahlen“ lassen sich analog zu den standortbezogenen Wertzahlen (Zeigerwerte) den Wildpflanzen auch „Nutzungswertzahlen“ zuweisen. Für BiolFlor (Kühn & Klotz 2002) wurde eine Reihe solcher Wertzahlen entwickelt. Sie geben zum einen Hinweise auf die Toleranz gegenüber mechanischer Beeinflussung wie Schnitt, Tritt oder Fraß zum anderen auch auf die Akzeptanz und Beliebtheit bei landwirtschaftlichen Nutztieren oder beim Wild. Ihren Ausdruck finden diese Wertzahlen einerseits in der Mahd-, Tritt- und Weideverträglichkeit, andererseits im Futterwert.
Mögliche Zustände oder Ausformungen:
— Quelle: Kühn & Klotz 2002, http://www2.ufz.de/biolflor/overview/merkmal.jsp?ID_Merkmal=50
- 1
- völlig schnittunverträglich – 1 (intolerant to mowing)
- 2
- zwischen 1 und 3 stehend (schnittunverträglich bis schnittempfindlich) – 2 (between 1 and 3 (intolerant to sensitive to mowing))
- 3
- schnittempfindlich – 3 (sensitive to mowing)
- 4
- zwischen 3 und 5 stehend (schnittempfindlich bis mäßig schnittverträglich) – 4 (between 3 and 5 (sensitive to moderately tolerant to mowing))
- 5
- mäßig schnittverträglich – 5 (moderately tolerant to mowing)
- 6
- (zwischen 5 und 7 stehend (mäßig schnittverträglich bis gut schnittverträglich) – 6 (between 5 and 7 (moderately tolerant to well tolerant to mowing))
- 7
- gut schnittverträglich – 7 (well tolerant to mowing)
- 8
- zwischen 7 und 9 stehend (gut schnittverträglich bis überaus schnittverträglich) – 8 (between 7 and 9 (well tolerant to very tolerant to mowing))
- 9
- überaus schnittverträglich – 9 (very tolerant to mowing)
Matt
matt: ↗ Blattspreite (Grasartige)
Maximaler Einbürgerungsgrad in Deutschland
Maximaler Einbürgerungsgrad in Deutschland: Der Grad der Einbürgerung (Naturalisationsgrad) kann nach Schroeder 1969, Schroeder 1974 an der Einfügung in die Vegetation gemessen werden. Damit ist insbesondere die Naturnähe der besiedelten Vegetationstypen gemeint. In BiolFlor with für jede Art der höchste in einer Region in Deutschland erreichte Einbürgerungsgrad angegeben.
Mögliche Zustände oder Ausformungen:
— Quelle: Kühn & Klotz 2002, http://www2.ufz.de/biolflor/overview/merkmal.jsp?ID_Merkmal=9
- AG
- Agriophyt – fester Bestandteil der aktuellen natürlichen/naturnahen (Primär-)Vegetation
- EH
- Ephemerophyt – vorübergehend, spontan auftretende Sippe
- EO
- Epökophyt – fester Bestandteil der aktuellen vom Menschen geschaffenen (Sekundär-)Vegetation
Megaspore
Megaspore: ↗ Heterosporie
Mehrfach gefiedert
mehrfach gefiedert: Bei gefiederten Blättern zweigen die Blattnerven entlang einer Mittelader auf unterschiedlichen Höhen parallel zueinander nach rechts und links ab. Bei mehrfach gefiederten Blättern sind die Blattsegmente noch einmal oder mehrfach in weitere kleinere Segmente geteilt. (siehe auch Blattformen) Solche Blätter haben zum Beispiel das Gänsefingerkraut und die Kartoffel. Die Skizze B zeigt ein doppelt gefiedertes Blatt.
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Menge der Belohnung für Blütenbesucher
Menge der Belohnung für Blütenbesucher: Pflanzen können in den Blüten Nektar, Pollen oder Öl anbieten, oder auch Bestäuber (im allg. Insekten) mittels Täuschung zum Besuch anlocken.
Mögliche Zustände oder Ausformungen:
— Quelle: Kühn & Klotz 2002, http://www2.ufz.de/biolflor/overview/merkmal.jsp?ID_Merkmal=39
- 1
- kein – 1 (none)
- 2
- wenig – 2 (little)
- 3
- vorhanden – 3 (present)
- 4
- reichlich – 4 (plenty)
Metamorphosen der Sproßachse
Metamorphosen der Sproßachse: "Metamorphosen der Sprossachse" sind Abwandlungen der Grundgestalt des Sprosses. Dabei ist keine Modifikation während der Individualentwicklung (z.B. phänotypische Plastizität) gemeint, sondern die entwicklungsgeschichtliche Ausbildung unterschiedlicher Strukturen mit speziellen Funktionen (z. B. Speicherung von Nährstoffen oder Ausbreitung) aus gemeinsamen entwicklungsgeschichtlichen Vorläufern.
Mögliche Zustände oder Ausformungen:
— Quelle: Kühn & Klotz 2002, http://www2.ufz.de/biolflor/overview/merkmal.jsp?ID_Merkmal=18
- a
- Ausläufer – Seitenspross (seltener (No Suggestions)) mit langgliedrig-dünnen Internodien und (No Suggestions) Bewurzelung. Durch Absterben der Verbindung zur Mutterpflanze kommt es zur Dividuenbildung
- ak
- Ausläuferknolle – Meist am Ende der Vegetationsperiode gebildete knollenförmige Anschwellung mehrerer Internodien an der Spitze eines unterirdischen Ausläufers, die der Nährstoffspeicherung dient und aus der sich im Folgejahr oberirdische Sprosse entwickeln
- ar
- Ausläuferrhizom – Unterirdischer bzw. bodennaher, mehr oder weniger verdickter, homorhiz bewurzelter, mehr oder weniger langlebiger (> 1 Jahr) und mit Niederblättern besetzter Spross, bei dem sich nicht unterscheiden lässt, ob Ausbreitungs- oder Speicherfunktion vorrangig
- as
- Assimilationsspross – Am Ende eines Ausläufers (i.w.S.) befindliche Zwiebel, die der vegetativen Vermehrung, Ausbreitung und Speicherung dient und im Folgejahr austreibt
- az
- Ausläuferzwiebel – Am Ende eines Ausläufers (i.w.S.) befindliche Zwiebel, die der vegetativen Vermehrung, Ausbreitung und Speicherung dient und im Folgejahr austreibt
- b
- Bulbille – Gestauchter oberirdischer vegetativer Seitenspross mit unproportional entwickelten oder teilweise noch fehlenden Grundorganen (Wurzel, Sprossachse, Blätter), der sich nach dem Ablösen von der Mutterpflanze zu einem selbständigen Individuum entwickelt und
- bs
- Brutsprößchen – Zu kleinen Sprossen auswachsende Ährchen mancher Poaceae
- p
- Pleiokorm – System von gedrungenen, ausdauernden Sprossachsen, die am Wurzelkopf der persistenten Hauptwurzel entspringen. Die Innovation erfolgt aus basalen Achselknospen. Die Verbindung der Sprosse zur Hauptwurzel geht nicht verloren
- rh
- Rhizom – Unterirdischer bzw. bodennaher, meist verdickter, kurzgliedriger, speichernder, homorhiz bewurzelter, langlebiger (> 1 Jahr) und meist mit Niederblättern besetzter Spross. Nach Verzweigung kann es bei proximalem Absterben zur Dividuenbildung kommen
- rp
- Rhizompleiokorm – System von mehr oder weniger gedrungenen, mehrere Jahre persistierenden Sprossachsen, die vor allem in den ersten Jahren der Individualentwicklung bevorzugt am Wurzelkopf der Hauptwurzel entspringen. Die Innovation erfolgt anfangs bevorzugt aus basalen Ac
- sd
- Sprossdorn – An Festigungsgewebe reiche, pfriemliche, stechende Struktur, die meist die Stelle eines Seitensprosses einnimmt
- sk
- Sprossknolle – Verdickter, meist unterirdischer, rundlicher, kurzlebiger (< 1 Jahr) Sprossabschnitt, der der Speicherung dient
- sr
- Sprossranke – Fadenförmiger verzweigter oder unverzweigter Spross, der dem Festhalten an Stützen dient
- ss
- Stammsukkulenz – Reichliches Vorhandensein von Wasserspeichergewebe, das fleischig verdickte Sprossachsen bedingt
- t
- Turio – Vegetativer gestauchter, meist knospenartiger Spross, der mit Blättern oder Blatteilen überwintert und meist erst nach der Ablösung von der Mutterpflanze austreibt
- z
- Zwiebel – Gestauchter Sprossabschnitt mit z.T. fleischig verdickten Niederblättern oder Blattbasen, die der Speicherung dienen
Metamorphosen der Wurzel
Metamorphosen der Wurzel: "Metamorphosen der Wurzel" sind Abwandlungen der Grundgestalt der Wurzel. Dabei ist keine Modifikation während der Individualentwicklung (z.B. phänotypische Plastizität) gemeint, sondern die entwicklungsgeschichtliche Ausbildung unterschiedlicher Strukturen mit speziellen Funktionen (z. B. Speicherung von Nährstoffen oder Ausbreitung) aus gemeinsamen entwicklungsgeschichtlichen Vorläufern.
Mögliche Zustände oder Ausformungen:
— Quelle: Kühn & Klotz 2002, http://www2.ufz.de/biolflor/overview/merkmal.jsp?ID_Merkmal=19
- bw
- Brettwurzel – Obere Seitenwurzel bei Bäumen, deren verdickte Oberseite brettartig am Stamm hinaufreicht und der besseren Stabilität dient
- k
- Kletterwurzel – Kurze sprossbürtige Luftwurzel, die sich an ihre Unterlage anklammert
- o
- Wurzellosigkeit – Fehlen jeglicher typischer Wurzeln
- p
- Pleiokorm – System von gedrungenen, ausdauernden Sprossachsen, die am Wurzelkopf der persistenten Hauptwurzel entspringen. Die Innovation erfolgt aus basalen Achselknospen. Die Verbindung der Sprosse zur Hauptwurzel geht nicht verloren
- r
- Rübe – Verdickte Hauptwurzel, die einschließlich des verdickten Hypokotyls und Epikotyls der Speicherung dient
- sw
- Speicherwurzel – In manchen Abschnitten verdickte sprossbürtige oder Seitenwurzel, die der Stoffspeicherung dient und im Unterschied zu Wurzelknollen die ursprüngliche Funktion der Stoffaufnahme und Verankerung im Boden nicht verloren hat
- wk
- Wurzelknolle – Von einer Innovationsknospe gebildete verdickte, unverzweigte sprossbürtige Wurzel, die vorrangig der Stoffspeicherung und nicht oder nur in beschränktem Maße der Stoffaufnahme dient
- ws
- Wurzelspross – Aus Primär- oder Seitenwurzeln entspringender Spross, der homorhiz bewurzelt und bis zum Erreichen der Bodenoberfläche entweder unbeblättert ist oder Niederblätter trägt
Monopodiales Rhizom (Grasartige)
Monopodiales Rhizom ([griechisch] mónos = einzeln, einfach; podós = Fuß): Die Triebspitze bleibt immer unterirdisch, sie ist die „Gipfelknospe“ des Rhizoms. Die grünen Triebe werden als Seitenzweige in regelmäßigen Abständen – aus jedem 4. bzw. 5. Knoten – gebildet. Nur bei gleichährigen Seggen (siehe Abbildung). Siehe auch sympodiales Rhizom.
— Quelle: Foerster 2008; Etymologie: Hentschel & Wagner 1996, Sauermost 1994
— Quelle: Foerster 2008; Etymologie: Hentschel & Wagner 1996, Sauermost 1994
Monotypisch
monotypisch (mónos [griechisch]: einzeln, einfach): Als monotypisch wird ein Taxon bezeichnet, das nur einen Typus enthält, z. B. nur eine Art in einer Gattung oder nur eine Gattung in einer Familie. Der Ausdruck sollte nicht verwendet werden, wenn eine Gattung in einem bestimmten Gebiet (z. B. Deutschland) nur ein Art enthält, weltweit jedoch mehrere Arten existieren. — Quellen: Schubert & Wagner 1993, Sauermost 1994
Siehe auch Kategorie:Flora (monotypisch) und Kategorie:Fauna (monotypisch).Moos-Protonema
Moos-Protonema: fädiges (anfängliches) Stadium der Moos-Gametophyten mit schräg gestellten Querwänden
Quellen
Foerster, E. 2008: Seggen, Binsen, Simsen und andere Scheingräser des Grünlandes. (http://www.lanuv.nrw.de, http://offene-naturfuehrer.de, abgerufen am 23. Oktober 2023).
Hentschel, E. J. & Wagner, G. H. 1996: Zoologisches Wörterbuch. 6. Auflage. Gustav Fischer Verlag, Jena.
Kühn, I. & Klotz, S. 2002: Systematik, Taxonomie und Nomenklatur. In: Klotz, S., Kühn, I. & Durka, W. (Hrsg.): BIOLFLOR – Eine Datenbank mit biologisch-ökologischen Merkmalen zur Flora von Deutschland. Schriftenreihe für Vegetationskunde. Bonn.
Sauermost, R. (Hrsg.) 1994: Lexikon der Biologie. Band 1-9, Spektrum Akademischer Verlag, ISBN 3-86025-156-2.
Schubert, R. & Wagner, G. 1993: Botanisches Wörterbuch. 11. Auflage. Ulmer, Stuttgart.